Für Frank

Nina Herth hat drei Jahre keine Triathlonwettkämpfe bestritten. Für die Altersklassen-Weltmeisterschaften in Hamburg 2023 wagt die 26-Jährige nun ein Comeback. Ihr Antrieb ist dabei ein im Frühjahr 2022 verstorbener, liebgewonnener Mensch, der große Bedeutung für ihre Triathlon-Laufbahn hatte.

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Er hat einen einerseits immer motiviert, andererseits auch daran erinnert, nicht zu verbissen zu sein und Spaß am Sport zu haben
Nina Herth

Nina Herth ist sich sicher, dass ihr Zieleinlauf bei den Weltmeisterschaften Mitte Juli 2023 in Hamburg emotional wird. Vermutlich sogar ziemlich emotional - unabhängig von ihrer Leistung, von ihrer Platzierung. Wobei Herth natürlich bei den internationalen Titelkämpfen das Bestmögliche aus sich herausholen möchte. Sie absolviert den Triathlon aber vor allem, um jemandem Danke zu sagen.

Dieser jemand ist Frank Endt, im Mai 2022 verstorbener Triathlet und Abteilungsleiter der Ausdauerdreikämpfer beim TV Langen in Südhessen, jenem Verein, dem auch  Herth angehört. „Ich will in Hamburg für ihn am Start stehen, ich mache das für ihn. Frank hat mich dahingebracht, er hat einen großen Anteil an meiner sportlichen Entwicklung.“

Dabei hatte Nina eigentlich schon mit Triathlon aufgehört. In den vergangenen zweieinhalb Jahren war sie Laufen, auch ab und an Radfahren. Mehr aber auch nicht. Kein Schwimmen, keine Wettkämpfe.

Dann erfuhr sie vom Tod von Frank, dessen Ableben etwas in ihr ausgelöst hat, was nun dazu führt, dass sie ein Wettkampf-Comeback wagt. Eigentlich wollte sie bereits im August dieses Jahres bei der Heim-EM in München starten. Für Frank, den sie nicht nur als Trainer schätzte, sondern auch als Ratgeber und prägende Person in ihrem Leben beschreibt. Doch die Vorbereitungszeit dafür erschien ihr mit knapp zehn Wochen zu kurz. Daher nun Hamburg.

2013, im Alter von 15 Jahren, hatte Nina Herth mit Triathlon begonnen, fand zum TV Langen. Frank hat, so erzählt Nina, einen großen Anteil an ihrem sportlichen Werdegang. Er zeigte ihr behutsam den Weg in den Wettkampfsport auf, ermunterte sie erst bei kleinen, regionalen Wettkämpfen zu starten, später dann auch bei großen internationalen Meisterschaften. „Ohne Frank wäre ich nur bei kleinen, lokalen Wettkämpfen gestartet“, sagt Nina, „er hat mir die Tür geöffnet zu großen Rennen, hat mir gezeigt, wie schön es sein kann, an Welt- und Europameisterschaften teilzunehmen.“

Für ihre erste internationale Meisterschaft hat er sogar ihre Anmeldegebühr übernommen. 2015, 2016 und 2017 vertrat Nina jeweils bei den Altersklassen-Europameisterschaften über die Sprintdistanz die deutschen Farben. 2017 zusätzlich bei den Weltmeisterschaften. „Es waren super Erlebnisse. Ganz große Wettkämpfe, die ich niemals vergessen werde“, sagt die heute 26-Jährige.

Frank habe immer den richtigen Blick auf das Wesentliche gehabt. „Er hat einen einerseits immer motiviert, andererseits auch daran erinnert, nicht zu verbissen zu sein und Spaß am Sport zu haben“, erzählt Nina. Eine Einstellung, mit der sie in ein paar Monaten auch das Rennen bei den Weltmeisterschaften in Hamburg bestreiten möchte. Ihr erster Wettkampf nach langer Pause soll dabei nicht ihr letzter sein. Im Gegenteil. „Ich glaube, dass Triathlon von nun an wieder ein wichtiger Bestanteil meines Leben sein wird“, sagt Nina. Dank Frank.

 

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