"Mindestens zehn Leute haben das Potential, das WM-Ticket zu holen"
Der höchste Berg bei mir zu Hause, das sind vielleicht 400 Meter, also nicht Höhenmeter, sondern 400 Meter Länge
Fabian, mit welchen Zielen geht es für dich nach Schongau?
Ich habe meine Ziele recht hoch gesteckt. Eine Top-fünf-Platzierung strebe ich auf jeden Fall an, wenn nicht sogar das Podium. Der hügelige Radkurs kommt mir sehr entgegen.
Woher kommt es, dass du hügelige Radstrecken präferierest, obwohl du als Niedersache ja eher aus einer flacheren Gegend stammst?
(lacht) Zum Glück fahren wir in den Trainingslagern immer viel Rad. Und zu Hause haben wir einen Berg. Der steht dann eben jeden Tag auf dem Trainingsplan.
Wie hoch ist der Berg?
Das sind vielleicht 400 Meter, also nicht Höhenmeter, sondern 400 Meter Länge. Da brauche ich höchstens eine Minute, bis ich oben bin.
Der Allgäuer würde vermutlich nicht einmal Hügel dazu sagen.
(lacht) Ja, wahrscheinlich. Für Allgäuer ist es wohl eher nur eine Erhöhung. Aber zum Radkurs in Schongau passt es eigentlich ganz gut. Da warten ja keine Berge auf uns, sondern nur kurze Anstiege.
Du bist im jüngeren Junioren-Jahrgang, hast also noch ein weiteres Junioren-Jahr vor dir. Hast du die Junioren-WM im Oktober trotzdem im Hinterkopf?
Im Hinterkopf ist sie natürlich, denn das Ziel sollte ja immer sein, möglichst viel herauszuholen. Wir haben allerdings einen sehr starken 2002er Jahrgang, außer Henry (Graf, der bereits für die Junioren-WM qualifiziert ist, Anm. d. Red.) sind es mindestens zehn Leute, die das Potential haben, das Ticket zu holen. Daher ist viel von der Tagesform abhängig. Aber ich werde alles geben.
Die Junioren-EM hast du knapp verpasst. Fünf deutsche Junioren durften in Kitzbühel starten, du warst beim Qualifikationswettkampf Sechster. Wie groß war der Frust danach?
Ich war mit dem Rennen zufrieden, auch wenn das Laufen besser hätte sein können. Ich habe es allen gegönnt, die besser waren als ich. Aber natürlich ärgert man sich, wenn es in einem Jahr, in dem es nicht nur drei, sondern fünf Qualifikationsplätze gibt, das Ticket so knapp verpasst.
2018 hast du alle DTU-Jugendcuprennen in der Jugend B gewonnen. Wie schwer war dann der Schritt in die Jugend A?
Mein Jahrgang 2003 ist nicht ganz so stark wie der 2002er Jahrgang. Deshalb habe ich den Jahren, in denen ich dem älteren Jahrgang in meiner Altersklasse angehöre, immer bessere Chancen. 2019 waren alle starken älteren Athleten wieder dabei. Ich habe trotzdem starke Rennen gemacht, bin beim Jugendcup in Jena Vierter geworden. Leider liefen die Deutschen Nachwuchsmeisterschaften in Grimma nicht ganz so gut (Fabian belegte Rang 14, Anm. d. Red.).
Jugend A ist auch etwas anders als Jugend B.
Ja, es sind ganz andere Rennen, viel schneller, gerade auf der Radstrecke geht es extremer zu. Dann kam Corona – und ich habe ein „gutes“ Jahr aus meiner Sicht verloren. Eigentlich hatte ich das Ziel gehabt, mir 2020 den Deutschen Meisterstitel in der Jugend A zu schnappen. Es war natürlich ärgerlich, dass das nicht möglich war.
Nächstes Jahr folgt dann wieder ein „gutes“ Jahr aus deiner Sicht.
(lacht) Ja, da geht es dann um alles, da sind die Ziele sehr hoch gesteckt. Ich will Deutscher Meister werden, zur EM fahren, gerne auch zur WM - auch wenn der eine oder andere Athlet in meinem Jahrgang und auch im Jahrgang 2004 sehr stark ist. Ich werde kämpfen müssen, um diese Ziele zu erreichen.
Das wäre dann auch ein gelungener Übergang in den Elite-/U23-Bereich.
Ich habe richtig Bock und würde gerne auf einem hohen Niveau weitermachen.