Henry Graf
Rangetastet – und dann voll durchgestartet
Henry Grafs Wechsel vom Schwimmen zum Triathlon ist vor allem an zwei Rennen festzumachen. Zwei Rennen, in die er als Schwimmer, der kaum Laufen und Radfahren trainiert, geht. Und aus denen er quasi als Triathlet wieder heraustritt.
Deutsche Jugendmeisterschaften 2016: Die drei Wochen nach den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften im Schwimmen nutzt Henry Graf zum Rad- und Lauftraining. Er verliert bei den Deutschen Triathlon-Meisterschaften der Jugend B zwar auf der Radstrecke schnell die Führung und wird abgehängt. Mit der schnellsten Laufzeit schafft er es bei seiner DM-Premiere im Triathlon jedoch noch auf Rang acht.
DTU-Jugendcup 2018 in Forst: Ein paar Wochen zuvor sind die Süddeutschen Meisterschaften im Schwimmen überhaupt nicht nach Henrys Plan verlaufen. Seine Zeiten sind langsamer als im Vorjahr – eher ungewöhnlich für einen Nachwuchssportler. Nun will er sich mit den Triathleten messen - ohne große Ambitionen. Er belegt allerdings überraschend Rang zwei und sichert sich damit einen Startplatz beim Qualifikationsrennen für die Olympischen Jugendspiele 2018 in Buenos Aires.
Henry Grafs Wechsel vom Schwimmen zum Triathlon ist vor allem an diesen beiden Rennen festzumachen. Zwei Rennen, in die er als Schwimmer, der kaum Laufen und Radfahren trainiert, geht. Und aus denen er quasi als Triathlet wieder heraustritt. Vor allem aus jenem Rennen in Forst 2018. Das wirkt wie ein Katalysator für seine Karriere im Triathlon. Eigentlich will Henry, dessen Mutter Sabine Büscher Europameisterin auf der Kurzdistanz und dessen Vater Oliver Graf Deutscher Meister wurde, erst 2019 zum Triathlon wechseln. So ist sein Plan. Aufgrund seiner Erfolge ist er diesem Plan jedoch zeitlich voraus. Denn plötzlich eröffnen sich ihm ganz neue sportliche Chancen und Möglichkeiten. „Da war klar: Ich setze jetzt voll auf den Triathlon“, sagt Henry.
2018 geht es weiterhin aufwärts. Steil aufwärts. „Es war etwas ganz Besonderes, ein Höhenflug. Es lief einfach, hat Spaß gemacht“, sagt Henry über ein sportliches Jahr, das wie gemalt erscheint. Er wird Dritter bei den Deutschen Meisterschaften. Er sichert sich beim Qualifikationswettkampf für die Olympischen Jugendspiele in Banyoles das deutsche Ticket für den bedeutendsten internationalen Wettkampf in dieser Altersklasse. Mit der Qualifikation hatte er nicht unbedingt gerechnet. Es ging ihm nur darum zu zeigen, dass das Ergebnis aus Forst kein Zufall war. Und er schafft in Buenos Aires mit Rang neun nicht nur sein angestrebtes Ziel, eine Top-Ten-Platzierung. Er nimmt aus den drei Wochen in Argentinien auch unglaublich viel mit. Nicht nur für den Sport. Auch fürs Leben. „Die Olympischen Jugendspiele waren ein super tolles Erlebnis für mich“, sagt Henry.
Durch den Wechsel vom Schwimmen zum Triathlon ändert sich für Henry sportlich einiges. Er trainiert nun drei Disziplinen – und nicht mehr nur eine und die andern beiden ab und zu. Aber bis er so richtig realisiert, dass er nun kein Schwimmer mehr, sondern Triathlet ist, dauert es etwas. „Der Kopf hat bis nach den Olympischen Jugendspielen gebraucht, bis ich das so wirklich realisiert und begriffen habe“, erzählt Henry.
Die Teilnahme an den Olympischen Jugendspielen ist also das dritte große Puzzleteil auf dem Weg in den Triathlon für Henry Graf. Ausgerechnet jene Titelkämpfe also, die für den heute 18-Jährigen ein paar Monate zuvor noch ganz weit weg sind. Zu jenem Zeitpunkt ist er noch ein Schwimmer, der ab und an an Triathlonrennen teilnimmt. Trotzdem meldet ihn der hessische Landestrainer Benjamin Knoblauch für den ST-Kader. Denn nur Athleten, die für den ST-Kader gemeldet sind, können bei den Olympischen Jugendspielen starten. Während Knoblauch einer Qualifikation also durchaus für möglich hält, beschäftigt sich Henry damit nicht. Überhaupt nicht.
2019 geht es in der Karriere von Henry dann weiter steil nach oben. Er belegt in Rennen der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga zweimal Top-Ten-Platzierungen und gewinnt im Frühjahr den DTU-Leistungstest. Nur bei den Deutschen Jugendmeistershaften in Grimma läuft es nicht nach Plan. Aber Henry hat auch gelernt, dass solche Erfahrungen für ihn wichtig sind. Wichtig auf einem Weg, der ihn ja vielleicht mal zu den ganz großen internationalen Rennen führt.
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