Wolfgang Rudnick - der Motor für Mengens Nachwuchs
Ich war an dem Punkt angekommen, wo ich gesagt habe: Jetzt möchte ich etwas zurückgeben. Der Sport hat mir so viel gegeben bis dahin.
Als Wolfgang 1997 beschloss, beim TV Mengen ein Triathlon-Training für Kinder und Jugendliche anzubieten, inserierte er einen kleinen Text in der örtlichen Tageszeitung und in einer Wochenzeitung. Er war sich sicher, dass sein Angebot auf breites Interesse stoßen würde. Dann wartete er auf das erste Training. Es kam: ein Jugendlicher. „Das war natürlich schon enttäuschend“, sagt Wolfgang.
Aber er gab nicht auf. Er wusste, es würde einfach seine Zeit dauern. „Ich war zu 100 Prozent überzeugt, dass mehr Kinder und Jugendliche kommen würden“, sagt Wolfgang. Also trainierte er erst einmal mit dem einen Jugendlichen. Bald kam ein zweiter dazu. Nach drei Wochen waren es schon vier.
Recht schnell bestand die Nachwuchsabteilung aus rund 50 Kindern und Jugendlichen. Fünfmal die Woche wird Training angeboten. Der Verein entwickelt immer wieder Kaderathleten, richtet einen Swim&Run-Wettbewerb aus und einen Triathlonwettkampf für Schulen, der auch zur DTU Triathlon-Schultour gehört. 2005 (und dann auch 2011 und 2018) ist die Nachwuchsarbeit des TV Mengen erstmals mit dem Grünen Band und acht Mal in Folge mit dem alle zwei Jahre zu vergebenen Toto-Lotto-Sportjugendförderpreis des Landessportbundes Baden-Württemberg für vorbildliche Jugendförderung ausgezeichnet worden.
Dafür haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten in Mengen viele Menschen viel ehrenamtliche Arbeit geleistet. Dies alles aber wäre ohne das Engagement von Wolfgang Rudnick wohl nicht möglich gewesen. Er ist der Katalysator und Motor der Triathlon-Nachwuchsarbeit in Mengen. Auch heute noch, mit 67 Jahren. Er hat sein Engagement in den vergangenen Jahren zurückgefahren. Er gibt aber weiterhin dreimal die Woche Training für Elf- bis 15-Jährige - und macht dabei meistens auch noch selbst mit.
Wolfgang hat 2011 den „Victor" als Vorbild des Jahres erhalten. Es ist einer der wertvollsten Sport-Ehrenamtspreise des Landes Baden-Württemberg. Es war und ist für Wolfgang eine Auszeichnung für unermüdliche Arbeit über Jahrzehnte. Triathlon ist für ihn mehr als bloß ein Sport. Es ist eine Leidenschaft, für die er viel Zeit und Herzblut investiert. Auch wenn er gerne betont, dass alles, was er in und um Mengen angestoßen hat, zusammen mit anderen im Team erreicht wurde.
Fast zwei Jahrzehnte hatte Wolfgang in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Fußballtrainer gearbeitet – im Amateurbereich, bis in die Oberliga. Er hatte Spaß dabei. Aber er merkte auch von Jahr zu Jahr, dass ihm die Welt des Fußballs, bei dem es auch im Amateurbereich nicht um geringe Geldsummen geht, immer fremder wurde. Er hörte auf und widmete sich fortan seinem eigenen Körper – als Triathlet. „Ich habe es genossen, wieder etwas für mich selbst zu machen“, sagt er rückblickend auf die 1990er Jahre. Er erlebte die Anfänge der Triathlonabteilung in Mengen mit, war fasziniert von der Sportart, startete bei Rennen bis hin zur Mitteldistanz. Bis ihm nach sieben Jahren Triathlontraining ein Arzt riet, weniger zu machen. Sein Knie machte Probleme. Das Knie, in dem er Jahre zuvor im Sportstudium einen Kreuzbandriss erlitten hatte.
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Er fragte sich, wie es weitergehen soll. Die Antwort fand er schnell: „Ich war an dem Punkt angekommen, wo ich gesagt habe: Jetzt möchte ich etwas zurückgeben. Der Sport hat mir so viel gegeben bis dahin.“ So kam ihm, der hauptberuflich als Lehrer für Sport und Technik arbeitete, die Idee mit der Kinder- und Jugendgruppe.
Vielleicht ist es ein Geheimnis seines Erfolges, dass für ihn bei der Arbeit mit dem Nachwuchs nicht der Triathlon an erster Stelle steht. Sondern Sport, Spiel und Spaß. Gefolgt von Triathlon. Diese vier Begriffe hat er vor knapp zwei Jahrzehnten in ein Logo gebastelt, mir zwei spielenden Kindern. Er benutzt diese Logo heute noch ab und an – weil es inhaltlich weiterhin passt. Wolfgang arbeitet gerne mit Kindern. Sport zu unterrichten, war schon als Kind sein Traum. Ihn fasziniert die Freude der Kinder, der Umgang miteinander. „Ohne das Training würde mir etwas fehlen“, sagt er: „Das Training mit dem Nachwuchs hält mich jung und fit.“
Apropos jung und fit: Seit er Rentner ist, ist er nachmittags immer mit dem Rad (Rennrad oder Mountainbike) oder zu Fuß (mit seiner Frau) unterwegs. Eineinhalb bis zwei Stunden. Jeden Tag. Egal wie gut oder schlecht das Wetter ist. „Ich brauche die Bewegung und genieße die Natur“, sagt Wolfgang.
Du kennst auch jemanden, der sich ehrenamtlich im Triathlon engagiert oder bist selbst seit Jahren dabei und hast vielleicht sogar tolle Geschichten und Anekdoten zu erzählen? Dann schreibt eine E-Mail an medien@dtu-info.de. Vielleicht erscheint dann über denjenigen/diejenige oder dich bald auf unserer Webseite eine Geschichte.