"Kann mir derzeit nicht vorstellen, mit Triathlon aufzuhören"

Konrad Puk absolvierte dieses Jahr seinen 100ten Wettkampf – obwohl er erst im Alter von über 50 Jahren mit Triathlon begann. Ein Gespräch über 94 Minuten Brustschwimmen, steigende Wettkampflust bei nachlassendem Alkoholkonsum und den Tod.

2022 EM München Konrad Puk
Früher habe ich viel Alkohol getrunken. Dann habe ich gemerkt, dass ich eine bessere Leistung abrufen kann, wenn ich den Wein am Abend vor dem Wettkampf weglasse.
Konrad Puk

Konrad, du bist 74 Jahre alt. Was treibt dich noch an?

Der Spaß am Sport. Ich kann mir derzeit nicht vorstellen, aufzuhören. Für mich ist der Triathlon eine tolle Art und Weise, um gesund zu bleiben. Gerade habe ich wieder in der Zeitung gelesen, dass ein früherer Arbeitskollege von mir gestorben ist. Er war nur ein Jahr älter. Da ist es schon schön, zu sehen, dass ich noch so fit bin. Ich denke, das liegt auch daran, dass ich einiges im Leben umgestellt habe.

Was zum Beispiel?

Die Ernährung. Schon in den 1980er Jahren habe ich begonnen, mich vegetarisch zu ernähren. Ich kaufe regional, nachhaltig und saisonal ein.

Früher habe ich viel Alkohol getrunken. Dann habe ich gemerkt, dass ich eine bessere Leistung abrufen kann, wenn ich den Wein am Abend vor dem Wettkampf weglasse. Noch besser ging es mir, wenn ich die Woche vor dem Wettkampf keinen Alkohol trinke. Seit meiner ersten Mitteldistanz trinke ich fast nichts mehr.

 

Zum Triathlon kam Konrad Puk eher zufällig. Er saß mit Freunden bei einer Flasche Wein, als diese erzählten, dass ihre Kinder einen Triathlon über die Schule absolviert hätten. Gemeinsam beschloss die Runde, auch bei einem Ausdauerdreikampf zu starten. 2001 absolvierte die Gruppe dann einen Volks-Triathlon in Bad Tölz.

 

Welche Erinnerungen hast du an deine Triathlon-Premiere?

Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht und war ein tolles Erlebnis. Ein paar Wochen später habe ich mir dann leider beim Einsteigen in den Zug das Bein gebrochen. Dadurch konnte ich zwei Jahre lang keinen weiteren Triathlon absolvieren.

Trotzdem bist du Triathlet geblieben.

Ich bin in den kommenden Jahren vor allem bei regionalen Rennen wie in Bad Tölz, am Tegernsee oder in München gestartet. Anfangs nur über die Sprintdistanz, seit 2008 dann auch über die Kurzdistanz und seit 2014 auch über die Langdistanz in Roth.

Dabei schwimmst du „nur“ Brust.

Ich habe das mit dem Kraulschwimmen immer wieder versucht, auch in Kursen. Ich komme damit einfach nicht klar, diese Bewegungsform scheint mir nicht zu liegen. Ich bin häufiger einer der Letzten beim Schwimmen – aber das ist okay für mich. 1:34 Stunden für 3,8 Kilometer Brustschwimmen ist ja nicht schlecht für einen über 70-Jährigen, oder?

Definitiv nicht.

Vor allem wenn man bedenkt, dass ich in diesem  Jahr aus Zeitmangel nur etwa 30 Kilometer geschwommen bin (Training und Wettkampf zusammengefasst, Anm. d. Red.). Dabei schwimme ich gerne, nicht das hier Missverständnisse aufkommen, habe auch keinen Bammel davor. Schwimmen halte ich für einen super Ausgleich zu den anderen beiden Triathlondisziplinen.

 

Neben der Challenge Roth, die Puk bereits sechsmal absolviert hat, gehören die Duathlon-Weltmeisterschaften im schweizerischen Zofingen zu den Lieblingsrennen des Holzkircheners. Hier ist er bereits fünfmal gestartet, schaffte es dabei drei Mal auf das Podium seiner Altersklasse.

 

Dabei war es ein Zufall, dass du überhaupt von dem Wettkampf erfahren hast.

Ich habe vor ein paar Jahren nach dem Marktlauf in Holzkirchen auf die Siegerehrung gewartet und mich mit einem anderen Athleten unterhalten. Er hat mit erzählt, dass er Vize-Weltmeister sei. Ich wollte es ihm erst nicht glauben, habe es zu Hause  im Internet überprüft. So bin ich auf den Wettbewerb in Zofingen aufmerksam geworden.

Bei deiner ersten Teilnahme wolltest du zuerst gar nicht antreten.

Stimmt. Nach der Streckenbesichtigung wollte ich wieder nach Hause fahren. Ich fand die Strecke zu herausfordernd. Dann habe ich es doch versucht – und es nicht bereut. Ich bin auch gleich Zweiter meiner Altersklasse geworden.

Bedeuten dir die Platzierungen etwas?

Ich habe mit meinen Teilnahmen bei den Wettkämpfen und den Distanzen, die ich mittlerweile bewältige, so viel erreicht und so viel erlebt - viel mehr als ich mir jemals zugetraut hätte. Es ist schön, auf dem Podium zu stehen. Aber für mich ist es vor allem wichtig, dass ich es ins Ziel schaffe. Und zwar gesund und mit viel Freude im Rennen.

Du hast dieses Jahr deinen 100ten Wettkampf absolviert. Wie steht es um die Zahl?

Ich kann es noch nicht sagen, was mir die Zahl bedeutet. Ganz unwichtig ist sie mir auf jeden Fall nicht. Ansonsten hätte ich es nicht bewusst so gesteuert, dass ausgerechnet das Rennen in Zofingen mein 100ter Wettkampf wird.

 

Puk beendete den Wettkampf als Dritter seiner Altersklasse. Da er aber nicht müde wird, zu betonen, dass es für ihn vor allem wichtig ist, ins Ziel zu kommen, ist dies ein Grund nachzufragen, ob er jemals das Ziel nicht erreicht hat.

 

Oja, ich hatte schon dreimal ein Did not finish. Das gehört meiner Meinung nach auch dazu.

Einmal bin ich zwei Wochen nach meiner ersten Kurzdistanz erneut auf der Kurzdistanz gestartet. Ich habe schnell gemerkt, dass ich mich nicht so gut fühle, habe im Wasser auch Prügel eingesteckt. Da musste ich mir eingestehen, dass das zu viel für mich ist und habe den Wettkampf beendet. Einmal habe ich die Mitteldistanz, die als Vorbereitung zu meiner ersten Langdistanz diente, aufgegeben. Der Grund war die schlechte Ernährung vorher. Und einmal habe ich ein Langdistanzrennen aufgegeben. Ich dachte ich mache das mal ohne Neoprenazug – ein Trugschluss bei dem damaligen Wetter.

Du hast auch eine tolle, spannende oder witzige Geschichte zu erzählen, wie du zum Triathlon gekommen bist? Oder Verletzungen/Krankheiten oder besondere Momente/Ereignisse haben dich erst recht angespornt, (weiter) aktiv zu sein? Dann schreibe uns eine E-Mail an medien@dtu-info.de. Und vielleicht erscheint hier bald deine Geschichte.