Anke Lakies: "Sind viele tolle Freundschaften durch den Triathlon entstanden"
Anke, wie gelingt es dir über all die Jahre, dass der Spaß niemals verloren geht?
Im Sport ist bei mir so vieles mit positiven Erinnerungen verbunden. Es sind viele tolle Freundschaften durch den Triathlon entstanden. Ich will das nicht aufgeben, sondern weiterhin genießen und die Sportler*innen auch in Zukunft bei Wettkämpfen treffen.
Eine deiner besten Freundinnen ist eine Schweizer Triathletin. Wie baut sich so eine Freundschaft über die Ferne auf?
Die entsteht langsam. Wir haben uns das erste Mal 2011 bei der WM in Peking getroffen. Dann tauscht man natürlich E-Mail-Adressen aus, sieht sich bei weiteren internationalen Meisterschaften. Sie hat meinen Mann und mich dann irgendwann mal eingeladen, sie in der Schweiz zu besuchen. Das haben wir gemacht. Sie startet nicht mehr international, sondern nur noch bei Rennen in der Schweiz. Aber die Freundschaft ist geblieben.
Seid ihr auch mal zusammen zu Wettkämpfen gereist?
Ja, zum Beispiel zur WM in Cozumel 2016. Da haben wir zwei Wochen lang fast alles gemeinsam gemacht. Es ist auch schon öfter vorgekommen, dass wir zusammen mit anderen deutschen Athlet*innen ein Appartement bei einer internationalen Meisterschaft gebucht haben. Da waren dann auch die Familien Frauen, Kinder und zum Teil auch die Eltern von Athlet*innen dabei. Das ist dann wie eine große Familie. Mich motiviert das, wenn alle aus dem gleichen Grund da sind, es aber um viel mehr als nur um das Rennen geht.
Du bist mittlerweile schon 37 Mal für die deutsche Altersklassen-Nationalmannschaft gestartet.
So richtig los ging es mit der WM in Hamburg 2007. Seitdem bin ich jedes Jahr bei mehreren internationalen Meisterschaften über die Sprintdistanz im Triathlon und Duathlon dabei.
Dein Mann begleitet dich immer.
Wir sind ein sehr gutes Team. Er hat mindestens genauso viel Spaß an den Reisen wie ich. Er organisiert alles, bucht die Flüge, sucht die Hotels oder Appartements raus, spricht mit befreundeten Triathlet*innen, ob sie auch mitkommen wollen. Ich muss eigentlich nur mitfliegen und den Wettkampf genießen.
Klingt, als seiest du eine der wenigen Amateursportler*innen mit Manager.
(lacht) Es ist schon toll, dass er sich um alles kümmert. Das lässt sich auch nur deshalb so gut verbinden, weil wir beide daran so viel Freude und Spaß haben. Wenn er immer sagen würde, ein internationaler Wettkampf im Jahr reicht doch, würde das nicht funktionieren. Unsere Kinder sagen immer: Die Ziele könnt ihr doch auch ohne Wettkampf besuchen. Für uns macht es aber die Kombination aus Urlaub und Wettkampf aus.
Du hast 16 Mal Edelmetall bei einer internationalen Meisterschaft gewonnen, darunter sind vier Siege. Bedeuten dir Erfolge etwas oder sind sie nur Beiwerk zu tollen Erlebnissen?
Erfolge sind das i-Tüpfelchen. Ich freue mich darüber immer sehr. Es ist nicht selbstverständlich, eine Medaille zu gewinnen. Ich bin dann stolz darauf und es ist eine große Freude, die Siegerehrung genießen zu können. Bei der Duathlon-EM 2010 in Nancy haben sie für jede*n Sieger*in die Nationalhymne gespielt (Anke gewann dort ihren ersten von mittlerweile vier internationalen Titeln, Anm. d. Red.). Das war ein unglaubliches Gefühl. Jede erlebte Siegerehrung bleibt in ganz besonderer Erinnerung.
In den vergangenen Jahren hattest du Probleme an der Achillessehne.
Es war zwischen Sommer 2018 und Ende 2019 ein ständiges Auf und Ab. Mal ging es besser, mal schlechter. Viele Wettkämpfe konnte ich bestreiten, einige nicht. Im Herbst 2019 habe ich dann eine dreimonatige Laufpause gemacht. Seitdem habe ich keine Probleme mehr und wieder Spaß am Laufen. 2020 begann mit einem dreiwöchigen Trainingsurlaub auf Thailand. Drei Wochen folgte dann der erste, und was man damals noch nicht wusste, auch einzige sportliche Höhepunkt. Im spanischen Punta Umbria startete ich Anfang März bei der Duathlon-EM. Im Nachhinein betrachtet, hatte ich somit das Glück, 2020 an einem Wettkampf, und auch noch an einem internationalen, teilzunehmen.
Dauert es mit dem Alter länger, bis Verletzungen ausgeheilt sind?
Man fragt sich immer, wie man nach der Verletzung wieder zu der vorherigen Form zurückfindet. Es gibt Momente, in denen kann man sich nicht vorstellen, wieder die Zeiten zu laufen, die man vor der Verletzung drauf hatte. Wenn man im Training für 5 Kilometer plötzlich 22:30 Minuten braucht, fragt man sich natürlich, wie soll ich jemals wieder unter 21 Minuten laufen? Man muss sich einfach die Zeit dafür nehmen.
Das Wichtigste sind sowieso der Spaß und die vielen tollen Momente, die der Sport mir schon beschert hat. Bei der Duathlon-EM in Targu Mures habe ich die deutsche Fahne bei der Eröffnungsfeier getragen. Das war schon toll, ein Gänsehautmoment.