"München sind quasi unsere Olympischen Spiele!"

Friederike Wetzorke
"Ich spüre große Vorfreude auf München. Ich finde internationale Meisterschaften im Altersklassen-Bereich total spannend."
Friederike Wetzorke

Friederike Wetzorke startet bei den Altersklassen-Europameisterschaften über die Sprintdistanz erstmals für die deutsche Altersklassen-Nationalmannschaft. Wir haben mit der 65-Jährigen über Olympia im Mini-Format, was Männer nicht so gerne machen und die EM gesprochen.

Friederike, in München wirst du erstmals in einem internationalen Wettkampf starten.

Ich freue mich auf den ersten Start in der DTU-Altersklassen-Nationalmannschaft. Ich finde, das ist eine gute Sache, mit Athletinnen und Athleten querbeet durch alle Altersklassen. Da sollte man auf jeden Fall neugierig und mit einer positiven Grundeinstellung der Sache entgegenblicken.

Bislang hat es leider noch nicht mit einem internationalen Start geklappt. Ich arbeite selbstständig als Kinder- und Jugendpsychotherapeutin. Das steht im Fokus meines Lebens. Am Ende des Jahres werde ich aufhören. Danach bin ich zeitlich deutlich flexibler, bin auch nicht mehr an die Ferienzeiten gebunden.

Wie groß ist die Vorfreude auf München?

Ich spüre große Vorfreude. Ich finde internationale Meisterschaften im Altersklassen-Bereich total spannend. Es sind ja quasi unsere Olympischen Spiele, auch wenn sich das nicht ganz vergleichen lässt.

Du absolvierst vor allem Olympische Distanzen und Mitteldistanzen, startest auch gerne mit Freundinnen in einer Staffel.

Nicht nur das. Wir haben im Verein, dem  Wolfenbütteler WSV 21, auch eine Frauen-Ligamannschaft, sind vor zwei Jahren sogar in die Oberliga aufgestiegen. Es sind alles nette Leute. Es sind im Triathlon generell sehr wenige Menschen dabei, die einem unsympathisch sind.

Der Teamgedanke in der Einzelsportart Triathlon ist dir also sehr wichtig?

Der Vorteil einer Einzelsportart ist, dass man auch viel alleine trainieren kann. Das kommt mir aufgrund meiner beruflichen Einbindung entgegen. Aber es macht unglaublich Spaß, Training und Wettkämpfe gemeinsam zu absolvieren. Ich pflege kein Einzelkämpferdasein, sondern bin gerne in der Gemeinschaft. Mir ist es auch bei Wettkämpfen wichtig, dass man gemeinsam anreist, gemeinsam eine schöne Zeit verbringt.

Wie bist du zum Triathlon gekommen?

Das ist eine gute Frage (lacht). Ich habe in der Zeit von 2005 bis 2010 pro Jahr jeweils ein, zwei Rennen absolviert. Ich bin damals noch Brust geschwommen und hatte auch noch kein Rennrad. Seit 2012 betreibe ich Triathlon etwas intensiver. Das hat sich irgendwie so ergeben, so wie es eben für alles verschiedene Abschnitte im Leben gibt. Ich würde sagen, dass ich Triathlon nun recht ambitioniert mache, mit Struktur, allerdings ohne Trainingsplan aber mit viel Freude.

Du versuchst also, auf deinen Körper zu hören?

Ja, ich mache, gerade im Winter, viel Yoga und Stabilisation, also genau das, was den Männern nicht wichtig ist (lacht). Ich bin vor ein paar Jahren mal bei einem Triathlonwettkampf als älteste Teilnehmerin interviewt worden. Die Überschrift über dem Artikel lautete sinngemäß, ich wäre die, die auf ihren Körper hört. Das trifft es ganz gut.

Du bist 65 Jahre alt. Hast du noch langfristige Ziele?

Also wenn du Hawaii oder so meinst, dann nicht (lacht). Aber wer weiß … Naja, es ist nicht wirklich mein Ziel. Aber es ist gut, Ziele zu haben. Für dieses Jahr steht mein Wettkampfprogramm – unter anderem mit dem Ironman 70.3 Kraichgau und der Deutschen Meisterschaft über die Olympische Distanz in Hannover, sozusagen fast ein Heimspiel. Vergangenes Jahr bin ich in Bremen als zweitälteste Frau gestartet, mal sehen wie die Konkurrenz dieses Jahr ist. Was 2023 kommt, werde ich sehen. Mir ist es wichtig, bei Wettkämpfen mit anderen Athletinnen und Athleten zusammen dabei zu sein und auch Spaß zu haben.

Du hast auch eine tolle, spannende oder witzige Geschichte zu erzählen, wie du zum Triathlon gekommen bist? Oder Verletzungen/Krankheiten oder besondere Momente/Ereignisse haben dich erst recht angespornt, (weiter) aktiv zu sein? Dann schreibe uns eine E-Mail an medien@dtu-info.de. Und vielleicht erscheint hier bald deine Geschichte.