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Aus einer Idee ist eine riesen Reise geworden
Als Leila Künzel vor 13 Jahren mit dem Triathlon begann, startete sie ihre Laufbahn in einer Sportart, in der der Anteil der Männer gegenüber den Frauen deutlich überwog. Das ist heute noch immer so, auch wenn die Anzahl der Triathletinnen deutlich zugenommen hat – sowohl absolut als auch prozentual im Vergleich zu Männern. Was Leila damals vermisste, war eine Community ausschließlich für Frauen, in der sich die Sportlerinnen gegenseitig unterstützen, Hilfestellungen bei triathlonspezifischen Fragen geben und gemeinsam die sportlichen Erfolge der anderen feiern können.
Mit acht weiteren Frauen gründet Leila 2017 deshalb Fräulein Triathlon. Die Idee, solch eine Community ins Leben zu rufen, hat das Team schon länger, aber ganz konkret wurde es an einem Tag im November 2017, als sie bei ihrem Stammtisch zusammen saßen und aus der Idee ein Projekt wurde.
Seitdem versucht das Team, um die Organisatorinnen Alina, Katja, Natalie und eben Leila Frauen und Mädchen für „ihren Sport“ zu begeistern, sie dazu zu bringen, an Triathlonwettbewerben teilzunehmen, Hürden und Schranken abzubauen und über sich hinauszuwachsen. „Dass sich das Projekt mehr oder weniger zu einem Selbstläufer entwickelt hat, hätten wir nicht gedacht“, sagt Leila: „Aus einer Idee ist eine riesen Reise geworden.“
Das Projekt war nie so groß geplant, wie es mittlerweile ist. Den Durchbruch brachte der Fräuleins-Cup 2020, eine virtuelle Serie in der Corona-Pandemie mit über 500 Teilnehmerinnen. Dadurch wurden die „Fräuleins“ bekannt. Die Zahl der Nutzerinnen der (geschlossenen) Facebook-Gruppe stieg von etwa 200 auf mittlerweile rund 1200 Frauen, die sich in einem geschützten Raum aktiv austauschen, gegenseitig motivieren und Termine für gemeinsame Trainingseinheiten ausmachen können.
Natürlich werden dort auch Fragen gestellt, beantwortet und diskutiert, etwa zur Wettkampfvorbereitung bei der Triathlonpremiere. Aber eben auch Fragen, die Frauen lieber unter sich besprechen, ohne die Gegenwart von männlichen Triathleten.
Neben dem bereits erwähnten Fräuleins-Cup, den es auch dieses Jahr wieder gibt, und der gerade gestarteten Tour de Fräulein, bei der es darum geht, dass die Frauen aus der Community eine Fahne einmal durch Deutschland tragen, gibt es auch regelmäßige Trainingsangebote. Beispielsweise ein Athletiktraining, ein Zwift-Radtraining oder ein Schwimmtraining – bei dem übrigens auch immer ein paar Männer teilnehmen. „Es geht bei Fräulein Triathlon nicht darum, Männer aktiv auszuschließen. Es geht darum, Frauen die Möglichkeit der Entfaltung untereinander zu geben“, sagt Leila.
Im Vordergrund steht für die „Fräuleins“ nicht die Leistung, sondern das Miteinander – wobei das eine das andere nicht kategorisch ausschließt. Es geht nicht darum, jemanden zu Bestzeiten anzustacheln. Es geht darum, Frauen das Gefühl zu geben, nicht alleine zu sein. „Man merkt, wie dankbar die Frauen für unsere Unterstützung, für die gemeinsame Community sind“, sagt Leila. Manchmal bekommen sie und ihre Mitstreiterinnen sogar Fanpost.
Als sich Leila und die anderen acht Frauen an jenem Tag im November 2020 zusammensetzen, wurde natürlich auch über den Namen der Community diskutiert. „Wir waren uns relativ schnell einig, dass es Fräulein Triathlon werden soll“. Dabei definierten sie das Wort "Fräulein" neu: „Bei Fräulein Triathlon kann jede Frau ein Fräulein sein, die das möchte und zwar mit eigenem Selbstverständnis. Als selbständige Frau, die mit eigenen Zielen, aber in einer Gemeinschaft ihrem Sport nachgeht oder sich ermutigt fühlt, damit anzufangen“, sagt Leila.