"Es ist wichtig, die Leistung von Veranstaltern zu würdigen"

Peter Augath ist unser Triathlonheld des Novembers. Er war 14 Jahre lang Organisationsleiter des Wasserstadt-Triathlons in Hannover. Wir haben mit ihm über die Zukunft von Triathlonveranstaltungen, das „Problemfeld Ehrenamt“ und Starthilfekabel gesprochen.

Peter Augath
Triathlonheld Peter Augath
Ich war da quasi das Starthilfekabel
Peter Augath

Peter, herzlichen Glückwunsch. Was bedeutet dir diese Auszeichnung Triathlonheld des Monats?

Sie ist mir sehr wichtig. Zum einen ist sie eine Wertschätzung für 14 Jahre Arbeit. Zum anderen ist es wichtig, in der aktuellen Zeit die Leistung von Veranstaltern zu würdigen.

Es ist eine schwierige Zeit, viele Veranstaltungen haben seit dem Beginn der Corona-Pandemie 2020 nicht mehr stattgefunden oder brechen jetzt weg. Kommerzielle Veranstalter wie Ironman oder Challenge wird es weiterhin geben. Vom Wegsterben betroffen sind aber vor allem kleine Veranstaltungen. Das ist keine gute Entwicklung.

Blutet dir das Herz, wenn du diese Entwicklung siehst?

Selbstverständlich, wenn ich sehe, wie viele tolle Veranstaltungen nicht mehr stattfinden. Teilweise sind es Veranstaltungen mit großer Tradition. Es gibt derzeit leider ein Helfer- und ein Teilnehmendenproblem. Und das bedingt sich natürlich.

Weniger Teilnehmende bedeutet einen geringeren Etat. Und mit einem geringeren Etat wird es schwieriger, über den kommerziellen Weg Helfende zu finden, wenn ich zu wenig Ehrenamtliche habe.

Das Thema fehlende Ehrenamtliche ist kein neues.

Das stimmt. Wir hatten nie ein Problem, einen harten Kern von 15 Leuten zu finden, die sich in die Organisation des Wettkampfes eingebracht haben. Aber wir hatten von Jahr zu Jahr größere Probleme, die 150 Helferinnen und Helfer zu finden, die wir für den Wettkampftag benötigen. Gerade nach dem Wiederaufleben der Veranstaltungen nach der ersten Corona-Phase hat man gemerkt, dass sich die Leute lieber auf ihr Sofa kuscheln, als ehrenamtlich aktiv zu werden.

Ich prophezeie, dass ein Startplatz bei vielen Veranstaltungen in den kommenden Jahren deutlich teurer wird. Nur so lässt sich der Etat der Veranstalter durch Mehrkosten für kommerziell bezahlte Helfende decken. Zumindest wenn man keine großen Sponsoren hat und aus den Startgeld-Einnahmen den Etat decken muss.

Du hast dieses Jahr nicht nur zum letzten Mal den Wasserstadt-Triathlon organisiert, sondern auch beim Comeback des Salzgitter Triathlons in entscheidender Rolle mitgewirkt.

Ich war da quasi das Starthilfekabel. Dieses Jahr habe ich mich sehr intensiv eingebracht, im kommenden Jahr soll dies schon weniger sein; und 2024 möchte ich nur noch einfacher Helfer sein. Dann kann ich hoffentlich sagen, dass ich mit meinem Wissen geholfen habe und andere die Veranstaltung nun weiterführen können.

Ich fände es gut, wenn eine Art Task-Force von Landesverbänden und Dachverband ins Leben gerufen wird, die Erst-Veranstalter unterstützt, um ihnen zu helfen, typische Anfängerfehler zu vermeiden.

Wird dir in Zukunft ohne Triathlonveranstaltungen etwas fehlen?

Nein, ich freue mich, dass ich zwei Veranstaltungen auf den Weg gebracht habe, werde dort gerne dabei sein und diese als einfacher Helfer unterstützen.

Was hat dir die Arbeit als Organisator von Triathlon-Veranstaltungen gegeben?

Viele Bekanntschaften und viele tolle Erlebnisse. Und alles von Freude bis zu Überforderung.

Was war das schönste Erlebnis in dieser Zeit?

Als wir den Wasserstadt-Triathlon das erste Mal ausgerichtet haben, war das, was heute das Stadtviertel Wasserstadt ist, noch eine Industriebrache. Es hatte etwas von den Bronx.

Ich finde es toll, wie die Athletinnen und Athleten durch unser Rennen die Entwicklung des Stadtteils von einer Industriebrache zu einem Neubaugebiet mitbekommen haben - zumindest die Athletinnen und Athleten, die jedes Jahr bei der Veranstaltung gestartet sind. Viele Menschen haben anfangs nicht verstanden, warum wir die Laufstrecke so führen. Mittlerweile verstehen sie es.