Tom Eismann: Aus Liebe zum Sport und der Nachwuchsarbeit
Es treibt mich an, dass Nachwuchsathleten diesen Sport hier in Thüringen wieder erfolgreich betreiben können, ohne dafür vier Stunden fahren zu müssen.
Wenn man Tom Eismann fragt, ob Triathlon sein Leben ist, dann antwortet er sofort mit „Jein“. Es schließt sich ein mehrminütiger Monolog an, in dem er Sätze sagt wie: „Triathlon ist ein riesiger Bestandteil meines Lebens.“ Oder: „Ich beschäftige mich erschreckend viel mit Triathlon.“ Aber auch: „Das Leben hat noch andere Facetten.“ Dann sagt er zum Abschluss seiner Ausführung noch einmal: „Die Frage, ob Triathlon mein Leben ist, würde ich daher mit einem eindeutigen ‚Jein‘ beantworten.“
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Eismann ist seit Ende 2015 Trainer. Seit Ende 2017 arbeitet er auch als Landestrainer Thüringens. Seine Athlet*innen haben Medaillen bei deutschen Meisterschaften gewonnen. Mit Alexander Kull hat er – durchaus überraschend – die Qualifikation für die Junioren-WM 2019 geschafft. Eismann ist Familienvater. Beruflich arbeitet er als Lehrer. Trotzdem ist er immer für seine Athlet*innen da. Zu jeder Zeit. Wenn Triathlon schon nicht sein Leben ist, dann kann man zumindest sagen, dass er viel Zeit seines Lebens für Triathlon aufbringt – und auch viel Herzblut.
Tom Eismann geht es darum, den Jugendlichen in Thüringen gute Bedingungen und Strukturen zu schaffen. Damit sie die Chance haben, sich zu erfolgreichen Nachwuchsathleten zu entwickeln - und vielleicht zu mehr. Er selbst hatte nicht wirklich das Talent dafür („Ich habe den Sport sehr ernst genommen. Mit bescheidenem persönlichen Erfolg“), aber auch nicht die nötigen Bedingungen. Ein Bundesliga- oder Zweitligateam gab es in Thüringen damals nicht. Beim Training war er nach der Zeit auf der Sportschule größtenteils auf sich selbst gestellt. Strukturen, Trainingsgruppen, so etwas gab es nicht mehr. Er selbst startete einen großen Teil seiner Karriere in der Zweiten Liga für den PSV Bonn. „Es treibt mich an, dass Nachwuchsathleten diesen Sport hier in Thüringen wieder erfolgreich betreiben können, ohne dafür vier Stunden fahren zu müssen“, sagt Eismann.
Eismann liebäugelte schon früh damit, Trainer zu werden. „Ich wusste, ich wollte auch im Sport etwas mit Kindern machen“, erzählt er. Es spielte dann aber auch der Zufall eine große Rolle – wie das im Leben oftmals so ist. „Es war“, so sagt Eismann, „ein relativ spontaner Einstieg in das Trainergeschäft“. 2015 lernte er beim Training im Schwimmbad zufällig Alexander Kull kennen. Kull war damals ein junger Triathlet unter vielen. Heute ist er ein hoffnungsvolles Nachwuchstalent, im Vorjahr Dritter der Deutschen Meisterschaften bei den Junioren und 34. der Junioren-WM in Lausanne (Schweiz). Eismann befand sich damals in der Endphase seiner Karriere. Kull und Eismann begannen, zusammen zu trainieren. „Irgendwann ist aus Tipps geben und gemeinsamen Trainieren das Pläneschreiben geworden“, sagt Eismann: „Plötzlich waren wir nicht mehr Trainingskollegen, sondern hatten ein Trainer-Athlet-Verhältnis.“ Ende 2015 war das.
Zwei Jahre später, im Herbst 2017 wurde er dann auch Landestrainer. Eismann imponiert die Disziplin und vor allem das Investment, das seine jungen Athlet*innen einbringen: „Die springen an einem Sonntagmorgen um 6.30 Uhr ins Wasser, um fünf Kilometer zu schwimmen.“ Ihn reizt an der Betreuung eben jener Athlet*innen vor allem, dass er sie unterstützen kann, ihr Potential auszuschöpfen. „Ich habe hier die Möglichkeit, Ideen zu entwickeln, mich selbst zu verwirklichen. Und ich mag es, Ideen zu verwirklichen und andere Menschen damit unterstützen zu können“, sagt Eismann.
Es ist imponierend, wie er das neben seinem eigentlichen Beruf hinbekommt. Eismann, zweifacher Vater, sagt: „Meine Familie hält mir den Rücken frei. Meine Frau war selbst Leistungssportlerin. Sie hat viel Verständnis. Dafür bin ich ihr sehr, sehr dankbar.“ Die Familie, sie ist Tom Eismanns Leben neben dem Triathlon.