Julia Seibt - die Frau, die ihren Weg geht

Sport war schon immer die Passion von Julia Seibt, sie wusste schon sehr früh, dass sie Trainerin werden will und setzte sich dabei in einer von Männer dominierten Branche durch. Auch wenn das nicht immer leicht war. „Man muss auch mal etwas wegstecken können, auf sich vertrauen, seinen Weg gehen“, sagt Julia. Sie ist ihren Weg gegangen.

Julia Seibt
Es gab Tage, da saß ich abends frustriert zu Hause
Julia Seibt
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Spricht man mit Julia Seibt über ihre bisherige Karriere als Trainerin, bekommt man einige spannende Geschichten erzählt. Man bekommt einige lustige Geschichten erzählt. Und man bekommt einige Geschichten erzählt, die viel über ihre Einstellungen und Wesenszüge verraten. Was man auch bekommt: einen ziemlich guten Einblick in die Anfänge ihrer Karriere als Trainerin. Anfänge, die für sie als Frau in einer von Männern dominierten Branche alles andere als einfach waren.

„Es gab Tage, da saß ich abends frustriert zu Hause“, sagt Julia. Aber genau diese Tage, haben sie stärker gemacht. „Man muss auch mal etwas wegstecken können, auf sich vertrauen, seinen Weg gehen“, sagt die mittlerweile 33-Jährige. Sie hat gelernt: Frauen haben es in Männerdomänen, dazu zählt bisher noch der Beruf der Trainer*in, am Anfang meistens schwer.

Qualität und Können zahlen sich eben aus und setzen sich durch. So ist das meistens im Leben. Julia Seibt hat sich durchgesetzt, ist ihren Weg gegangen. Sie wollte sich auch unbedingt durchsetzen und ihren Weg gehen. Denn Trainerin zu sein, ist ihr Traumjob.

„Ich wusste schon sehr früh, dass ich Triathlon-Trainerin werden will“, sagt Julia: „Als Elfjährige habe ich aber nicht darüber nachgedacht, ob der Trainerberuf eine Männerdomäne ist.“ Es ist vielleicht der Satz, der nicht nur ihre Einstellung gut charakterisiert, sondern auch ein Satz, den Frauen in ein paar Jahren hoffentlich gar nicht mehr sagen müssen.

Julia war schon zu Beginn ihres Sportstudiums klar, dass sie keine Profikarriere als Triathletin anstreben möchte. Julia war schon als jugendlicher Triathletin klar, dass sie keine Profikarriere anstreben möchte. „Ich hatte nicht den Kopf dafür, alles zu opfern, bin lieber auch mal auf der Couch sitzen geblieben, anstatt noch eine Einheit zu machen“, sagt sie. Stattdessen machte sie schon mit 17 Jahren die Trainer-C-Lizenz. Sie fand es schon in sehr jungen Jahren faszinierend, wie es möglich ist, durch Training besser zu werden. Als Zwölfjährige wertete sie Ergebnislisten aus, interessierte sich sehr dafür, warum etwas im Training wie gemacht wird, analysierte, wie sich die Arbeit von Trainer*innen unterscheidet. Sie war also nicht nur Athletin, sondern immer auch Trainer*in-Beobachterin. „Aus all diesen Eindrücken bastelt man sich dann sein eigenes Profil“, sagt Julia.

Sport war schon immer ihre Passion, sowohl in der Schule, aber auch in ihrer Freizeit. „Sport beziehungsweise Triathlon ist mein Leben. Das ist seit ich mit elf Jahren mit Triathlon begonnen habe so. Schwimmen, Radfahren und Laufen werden immer meine Sportarten sein“, sagt sie. Julia übt die Sportarten immer noch selbst aus. Am glücklichsten ist sie aber eigentlich in den Momenten, wenn sie eine*n Athlet*in im Wettkampf anfeuern kann – und sie das Gefühl hat, dass sich die gemeinsame Arbeit der vergangenen Monate gelohnt hat.

Nach dem Studium begann ihre Karriere als Trainerin im Triathlonverband. Sie arbeitete fünf Jahre in Freiburg als Landestrainerin hauptsächlich für den E-Kader. Bis dahin hatte sie noch nie eine eigene Trainingsgruppe gehabt, war immer nur als Trainerin eingesprungen. Dies allerdings schon, seit sie ihren C-Trainerschein erworben hat. Der B-Trainerschein folgte während des Studiums, der A-Trainerschein danach. In der Endphase ihres Studiums war sie zweimal als Betreuerin im Trainingslager des Baden-Württembergischen Triathlon Verbandes (BWTV) dabei. „Das waren meine ersten größeren Berührungspunkte mit dem Trainer*innen-Job“, sagt Julia.

Nach fünf sehr lehrreichen Jahren in Freiburg ging sie als Landestrainerin an den Stützpunkt in Saarbrücken. Dort arbeitete sie mit Jugendlichen und Junior*innen, also den Athlet*innen, die auf dem Sprung in den Elitebereich sind. Sie führte Tim Hellwig zum Deutschen Meistertitel bei den Junioren, formte ihn zu einem der hoffnungsvollsten deutschen Talente, feierte weitere Erfolge, wie etwa den nationalen Titel in der Jugend A durch Nick Ziegler.

„Es waren sehr viele tolle Momente dabei“, sagt Julia und fügt an: „Aber ich habe irgendwann gemerkt, dass es meine eigentliche Passion ist, ältere Athlet*innen zu trainieren, die wissen, wo sie hinwollen und wofür sie etwas machen“, sagt sie. So wie Julia Seibt schon sehr früh in ihrem Leben wusste, wo sie mal hinwill. Nämlich ziemlich genau dahin, wo sie jetzt ist: „Ich bin super happy, wie bisher alles gelaufen ist, aber es gibt ständig neue Ziele, die es zu erreichen gilt.“