Unsere Triathlonheldin im September: Nadine Truppat

Nadine hat jahrelang erfolgreich Handball gespielt, bis in der Regionalliga (dritthöchste deutsche Spielklasse). Mehrfach stieg sie mit ihren Vereinen in die Zweite Liga auf. Da sie aber Profisport, Beruf und persönliche Interessen nicht vereinbaren konnte und wollte, wechselte sie dann stets zu einem Drittligisten.

In der Zweiten Liga hast du nie gespielt. Findest du es nicht schade, dass dies in deinem sportlichen Lebenslauf fehlt?

Nein. Natürlich wäre das schön gewesen. Ich hatte mit meinen Vereinen allerdings zweimal die Chance, gegen die chinesische Nationalmannschaft zu spielen. Das waren auch tolle Erlebnisse.

Wie kam es dann zum Wechsel zum Ausdauersport?

Wenn man von seinen Mitspielerinnen irgendwann „Mutti“ gerufen wird, weiß man, es ist Zeit, etwas Neues auszuprobieren. Hans-Jürgen Kasselmann, der Athletiktrainer unserer Handballmannschaft und Coach beim Marathon-Club Menden, hat mich gefragt, ob ich es nicht mal mit Laufen versuchen möchte. Ich habe erst gesagt, das ist doch nichts für mich. Aber ich mag es, verrückte Sachen auszuprobieren und bin ein Abenteuermensch. Ich habe dann im Juni 2019 mit dem Laufen angefangen und bin im Herbst 2019 bei meinem ersten Marathon in Köln gestartet. Vor dem Wettkampf habe ich öfter gezweifelt, ob ich es schaffe.

In 3:54 Stunden blieb Nadine in ihrem ersten Marathon gleich unter der Vier-Stunden-Marke. Vor etwa einem Jahr steigerte sie ihre Bestzeit sogar auf 3:35 Stunden. Ein Lauftalent scheint sie also zu haben – obwohl sie zuvor beim Handball im Tor stand.

Normalerweise sagt man doch, die Torfrauen bzw. Tormänner sind die Lauffaulen.

(lacht) Das habe ich auch über mich gedacht. Ich bin ab und an gelaufen, war damals aber schon eher lauffaul und habe lieber Krafttraining im Fitnessstudio gemacht. Dort zählte das Laufband oder der Stepper jedoch nicht dazu.

Das Laufen holst du nun scheinbar nach.

(lacht) Wenn man es so sagen will, ja.

Nur Laufen fand Nadine schnell langweilig, entschied zusammen mit ihrem Trainer, es mit Triathlon zu versuchen. 2020 hätte sie gerne ihre ersten Triathlonwettkämpfe absolviert. Doch dann kam Corona. Durch Zufall wurde es trotzdem etwas mit dem ersten Triathlon (lässt man eine vor ein paar Jahren absolvierte Volksdistanz mal außen vor): im Urlaub in Österreich.

Dieses Jahr war dann nicht Corona, sondern ein beim Radtraining erlittener Schlüsselbeinbruch der Hemmschuh für (weitere) Triathlonrennen. Anstatt mehrerer geplanter Triathlonwettkämpfe gab es schließlich den Start bei der Duathlon-WM in Zofingen, wo Nadine Vierte ihrer Altersklasse wurde.

Du hättest dieses Jahr aufgrund der Verletzung auch ganz auf Wettkämpfe verzichten können.

Aufgeben gibt es bei mir nicht. Das ist auch im Wettkampf so. In Zofingen hatte ich öfter den Gedanken im Kopf, auszusteigen. Es hat schließlich den ganzen Tag geregnet. Ich habe immer gedacht: Jetzt hast du wieder eine Runde absolviert. Dank meines starken Supportteams, mitgereisten Freunden und Trainers, habe ich es bis ins Ziel geschafft.  

Nächstes Jahr sollen es nun endlich ein paar Triathlonwettkämpfe werden.

Ich habe bislang nur eine Sprintdistanz gemacht. Ich will auf jeden Fall in der Liga starten, eine Kurz- und eine Mitteldistanz absolvieren. Zudem möchte ich mich auch bei der WM im Duathlon noch ein bisschen weiter vorne platzieren.