Sophie Binck - Trainerin aus Leidenschaft

Sophie Binck ist Trainerin aus Leidenschaft. Dabei waren ihre Anfänge schon eher dem Zufall geschuldet. Über Jahre hat sich dann aus einem Hobby ein Beruf entwickelt. Sophie ist eine der wenigen Trainerinnen mit der A-Lizenz der DTU - und damit ein gutes Beispiel dafür, dass man sich auch als Frau (zu)trauen kann, als Trainerin zu arbeiten.

Sophie Binck
Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht, sehe die Arbeit als Trainerin mittlerweile als Berufung
Sophie Binck
Sophie Binck
Sophie Binck

Als Sophie Binck 15 Jahre alt war, verbrachte sie die Sommerferien mit ihren Eltern und einer befreundeten Familie in der Nähe von Innsbruck. Die befreundete Familie war sehr sportlich. Jeden Morgen vor dem Frühstück gingen sie eine Stunde Joggen. Sophie war zu diesem Zeitpunkt nicht sehr bewegungsfreudig. Sie traute sich deshalb nicht, mit der anderen Familie laufen zu gehen. Aber diese sportbegeisterte Familie stachelte Sophies Ehrgeiz an: sie suchte jeden Morgen ein nahegelegenes Schwimmbad (falls man ein zehn Meter langes Becken so betiteln kann) auf und brachte sich dort selbst die Rollwende bei.

Nach dem Urlaub bat sie ihre Eltern, ihr ein Jahresticket für ein Schwimmbad zu kaufen. Zwei- bis dreimal die Woche schwamm sie fortan nach der Schule. Die Trainingspläne dafür schrieb sie sich selbst – mithilfe von selbstangeeignetem Wissen aus Büchern und aus Trainingsplänen ihrer Schwester, die Schwimmerin war.

Wenn man so will, war dies der Startpunkt der Trainerkarriere von Sophie Binck.

Heute, rund zwei Jahrzehnte später, hat sie - von der C- bis zur A-Lizenz - alle Lizenzstufen, die die Deutsche Triathlon Union (DTU) und ihre Landesverbände für Trainer*innen anbieten, durchlaufen. Sie ist mittlerweile selbstständig als Triathlon-Coach aktiv und dabei eine der wenigen Trainerinnen in der Männerdomäne Trainer, die eine A-Lizenz haben.

Ihr Weg in den Trainerberuf begann dabei eher zufällig. Übers Schwimmen fand Sophie als 17-Jährige zum Triathlon, betrieb den Ausdauerdreikampf vor allem während ihres Studiums ambitioniert, musste aber bald aufgrund gesundheitlicher Probleme (Sophie hat mehrere Autoimmunerkrankungen) ihre sportlichen Ambitionen zurückschrauben. Schon während ihres Studiums wurde sie immer wieder von Kommilitonen gebeten, ihnen Trainingspläne zu schreiben. So war das auch ein paar Jahre später, als Sophie anfing, als Trainerin in einem Verein zu arbeiten.

Aus einem anfangs kleinen Nebenjob entwickelte sich so über Jahre viel, viel mehr. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht, sehe die Arbeit als Trainerin mittlerweile als Berufung“, sagt Sophie. Sie fing klein an. Ihre ersten Trainingspläne schrieb sie noch in Word – heute schmunzelt sie darüber. Mittlerweile ist ihre Arbeit natürlich deutlich professioneller geworden – und Sophie sagt, sie müsse schauen, dass sie nicht auch noch sonntagabends dasitze und Nachrichten ihrer Athlet*innen beantworte.

Den Reiz an der Arbeit als Trainerin macht für sie nicht nur das Tüfteln an den Trainingsplänen („Das ist super spannend und stets eine Herausforderung“) aus. Sondern vor allem die Kommunikation mit den Athlet*innen. Es geht ihr darum, den Athlet*innen zu erklären, warum sie etwas machen, warum sich etwas ändert. Und es geht ihr darum, die Athlet*innen als Persönlichkeit zu sehen. „Athlet*innen sind mehr als nur ihr Alter, ihre Größe, ihr Gewicht und ihr VO2-max-Wert“, sagt die 33-Jährige. Sie spricht dann davon, wie wichtig es ist, dass die Chemie zwischen Athlet*in und Trainer*in passt, davon, dass man einander vertraut und davon, dass man sich auch vieles anvertrauen sollte, um den jeweils anderen besser zu verstehen. „Die Athlet*innen, die sich am besten auf eine*n Trainer*in einlassen können, bei denen stellen sich auch meistens am besten Erfolge ein“, sagt Sophie.

Sie hofft, dass sie ein gutes Beispiel dafür ist, dass man sich auch als Frau (zu)trauen kann, als Trainerin zu arbeiten. Sie glaubt, dass Frauen genauso gute Trainerinnen sind und es auch Männer gibt, die es voranbringen würde, wenn sie (mal) von einer Frau trainiert würden. Warum es immer noch so wenige Trainerinnen gibt? „Neben Themen wie der Vereinbarkeit von Beruf bzw. Selbstständigkeit und Familie spielen vermutlich auch Ängste eine Rolle, in einer männerdominierenden Sportart nicht ernstgenommen zu werden“, sagt Sophie. Es geht also darum, sich zu trauen, über den eigenen Schatten zu springen. So wie Sophie vor knapp zwei Jahrzehnten über ihren eigenen Schatten und ins Wasser gehüpft ist, um ihre Zeit als Sportmuffel zu beenden.

Du willst auch Trainer*in werden? Hier geht es zu den Fortbildungsangeboten der DTU.