Mein erster Triathlon (32): Josef Rupp

Wie war das noch damals? Wie ging es los? In unserer Serie „Mein erster Triathlon“ erzählen Profisportler, Altersklassen-Athleten oder Menschen, die beruflich mit Triathlon zu tun haben, von ihren Anfängen im Ausdauerdreikampf. Heute: Josef Rupp. Josef (72) absolvierte 1984 seinen ersten Triathlon. Obwohl er beim Schwimmen fast erfror und beim Rad fahren einen Platten hatte, wurde Triathlon seine Leidenschaft. Er absolviert immer noch Wettkämpfe.

Josef Rupp absolvierte seinen ersten Triathlon am Schluchsee
Wir haben uns mit Melkfett gegen die Kälte eingeschmiert. Aber so wirklich half das auch nicht. Denn nach wenigen 100 Metern der Schwimmstrecke hatten die Fische schon alles abgeleckt. Als ich aus dem Wasser kam, war alles vom Bauchnabel abwärts taub.

Wie war das noch damals? Wie ging es los? In unserer Serie „Mein erster Triathlon“ erzählen Profisportler, Altersklassen-Athleten oder Menschen, die beruflich mit Triathlon zu tun haben, von ihren Anfängen im Ausdauerdreikampf. Heute: Josef Rupp. Josef (72) absolvierte 1984 seinen ersten Triathlon. Obwohl er beim Schwimmen fast erfror und beim Rad fahren einen Platten hatte, wurde Triathlon seine Leidenschaft. Er absolviert immer noch Wettkämpfe.

1983 hat mir ein Freund erzählt, dass er bei einem Triathlon starten will, am Schluchsee im Schwarzwald. Ich habe ihn gefragt, was das sein soll, ein Triathlon. Er erzählte mir, dass erst geschwommen, dann geradelt und zum Schluss gelaufen wird. Ich entgegnete, diejenigen, die sich das zumuten, seien doch verrückt. Jetzt reicht es den Spinnern nicht mehr nur zu laufen oder Rad zu fahren. Jetzt müssen sie auch noch dazu schwimmen, habe ich gesagt.

Zu dem Wettkampf bin ich dann trotzdem mitgefahren. Als Zuschauer. Und ich war sofort von dieser Sportart, die ich bislang noch nicht kannte, fasziniert.

Ein Jahr später war auch ich beim Triathlon am Schluchsee am Start. Die Wassertemperatur betrug am Wettkampfmorgen 16,8 Grad Celsius. Neoprenanzüge gab es damals noch nicht. Einladend war es bei dieser Temperatur nicht gerade ins Wasser zu gehen. Aber es war immer noch wärmer als an Land. Da hatte es morgens vor dem Start elf Grad Celsius. Kalte elf Grad Celsius.

Wir haben uns mit Melkfett gegen die Kälte eingeschmiert. Aber so wirklich half das auch nicht. Denn nach wenigen 100 Metern der Schwimmstrecke hatten die Fische schon alles abgeleckt. Als ich aus dem Wasser kam, war alles vom Bauchnabel abwärts taub. Ich kann nicht sagen, wie ich es geschafft habe, zu meinem Wechselplatz, in meine Radklamotten und schließlich aufs Rad zu kommen. Erst nach 25 Kilometern auf der Radstrecke habe ich meine Fußzehen wieder gespürt. Aber trotz dieser Erfahrung und eines Plattens, den zu beheben ich 20 Minuten brauchte, war es das Erlebnis wert.

Beim Triathlon am Schluchsee gab es damals nur eine Distanz, eine Mitteldistanz: 2 Kilometer Schwimmen, 100 Kilometer Radfahren, 18 Kilometer Laufen. Heutzutage absolviert doch kaum mehr ein Athlet bei seiner Triathlon-Premiere eine Mitteldistanz. Aber es waren eben andere Zeiten. In vielerlei Hinsicht. Vorbereitet habe ich mich damals nicht wirklich. Ich war regelmäßig laufen, bin ab und an mal Rad gefahren. Schwimmen habe ich trainiert, wenn es gerade gepasst hat. Also eher selten.

Ich bin damals noch Brust geschwommen. Kraulschwimmen habe ich erst mit über 40 gelernt. Eines Tages habe ich mir gesagt: Entweder du lernst es jetzt. Oder du lässt es mit dem Triathlon. Ich wollte unbedingt Triathlet bleiben, es ist schließlich eine meiner Leidenschaften.

Mittlerweile ist Schwimmen meine Lieblings-Triathlon-Disziplin. Das liegt allerdings auch an meinem Alter. Mit über 70 Jahren fällt einem das Schwimmen deutlich leichter als das Laufen oder das Rad fahren. Mich begeistert am Triathlon die Wahlmöglichkeit zwischen den drei Disziplinen. Selbst wenn ich mal verletzt bin, habe ich immer noch eine oder zwei Disziplinen, die ich trainieren kann. Ich hasse einseitige sportliche Belastungen. Das führt immer zu körperlichen Problemen. Ich war von Beruf Sportmediziner. Ich weiß also, wovon ich rede.

Mittlerweile bin ich 72 Jahre alt, habe nie eine Langdistanz absolviert – und bin immer noch Triathlet. Ich starte jedes Jahr bei ein bis zwei Wettkämpfen. Ich bin eigentlich immer der älteste Teilnehmer, aber nicht der Letzte im Ziel! Ich werde natürlich von Jahr zu Jahr langsamer. Aber das macht mir nichts aus. Damit muss man sich einfach abfinden. Ich halte eh nichts davon, sich mit früheren Leistungen zu vergleichen. Ich trainiere niemals mit Uhr. Was soll das denn, beim Schwimmen alle 25 Meter bei der Wende auf die Uhr zu drücken?

Viele Triathlet*innen aus meinem Verein, ich bin Abteilungsleiter beim TV Heitersheim, sehen mich als Vorbild. Ich bekomme oft zu hören: Wenn du es in deinem Alter noch schaffst, bei Wettkämpfen zu starten, müssen wir auch dran bleiben. Solche Aussagen treiben mich an, weiterzumachen. So lange es Spaß macht, trainiere ich weiter. Und wenn ich eines Tages nicht mehr joggen können sollte, dann gehe ich eben.

Du hast auch eine tolle, spannende oder witzige Geschichte zu erzählen, wie du zum Triathlon gekommen bist? Oder Verletzungen/Krankheiten oder besondere Momente/Ereignisse haben dich erst recht angespornt, (weiter) aktiv zu sein? Dann schreibe uns eine E-Mail an medien@dtu-info.de. Und vielleicht erscheint hier bald deine Geschichte.