"Die Tage in Olsztyn haben uns als Mannschaft richtig zusammengeschweißt"

Für Fabian Schönke läuft es dieses Jahr: Schnellster Junior beim DTU-Leistungstest, Qualifikation für die Junioren-EM, dort als Fünfter für die Junioren-WM in Montreal qualifiziert. Was er sich für den 24. Juni in Kanada vornimmt, was der Handkuss bei der EM für eine Bedeutung hatte und was für ihn das Besondere am Flug nach Montreal ist, erzählt der 18-Jährige im Interview.

2022 EM Olsztyn Fabian Schönke

Fabian, wann hattest du eigentlich deinen letzten schlechten Wettkampf?

(überlegt) Eines der Bundesligarennen im Vorjahr. Vor allem mit meinem Bundesliga-Debüt in Berlin war ich nicht zufrieden. Aber mein letztes nicht so gutes Rennen waren die Deutschen Jugendmeisterschaften in Jena (Anfang September 2021, Anm. d. Red.). Seitdem läuft es, und ich bin bereit für die WM.

Bei der EM hast du beim Zieleinlauf im Halbfinale eine „Kusshand geworfen“. War das eine spontane Idee?

Ich hatte mir das vorher nicht überlegt. Es war spontan und ein Dank an alle, die mich auf dem Weg zur EM und ins Finale unterstützt haben: an meinen Trainer (Jonathan Pargätzi, Anm. d. Red.), meine Familie und an Franka (Franka Rust, seine Freundin, Anm. d. Red.)

Ich habe mit meinem fünften Platz die Erwartungen bei Weitem übertroffen. Das Ergebnis ist total cool. Mit dem Gewinn des Mixed-Relay-Titels ist es ein perfektes Wochenende geworden.

Mit dem Einzelergebnis hast du dich auch für die Junioren-WM in Montreal qualifiziert. Was bedeutet dir das?

Das war das Ziel, mit dem ich in Olsztyn an den Start gegangen bin. Das dann auch erreicht zu haben, macht mich stolz. Ich war noch nie in Kanada, noch nie außerhalb Europas.

Steigt das Reisefieber schon?

Natürlich. Ich war noch nie so weit aus Deutschland weg, hatte noch nie mit Jetlag zu kämpfen. Nach Montreal sind es acht Stunden Flug und sechs Stunden Zeitumstellung. Ich weiß nicht, wie mein Körper damit umgeht. Aber ich habe richtig Bock auf die WM und freue mich, mit dem deutschen Team dort am Start zu sein. Die Tage in Olsztyn haben uns als Mannschaft richtig zusammengeschweißt.

Zusammen habt ihr auch den Titel in der Staffel gewonnen. Deutschland war Titelverteidiger. Habt ihr Druck gespürt?

Am Vorabend beim Essen waren auch die Elite-Athletinnen und –Athleten dabei, die haben uns schon aufgezogen und gesagt, die Serie müsse halten. Aber wir wussten auch, dass wir eine starke Mannschaft sind und konnten das Rennen entsprechend selbstbewusst angehen.

Was bedeutet dir mehr: Der fünfte Platz im Einzel oder der Titel im Team?

Der fünfte Platz im Einzel, weil ich ihn alleine erreicht habe, beziehungsweise mit all den Leuten, die mich unterstützt haben. Vor allem im vergangenen Winter, als es wegen Problemen mit der Knochenhaut im Schienbein nicht so gut lief.

Wie hast du es geschafft, so gut in Form zu kommen?

Das ist eine gute Frage (lacht). Schwimmen und Radfahren gingen die ganze Zeit problemlos und seit Februar konnte ich – zumindest auf dem Laufband – wieder rennen. Meine Zeiten beim DTU-Leistungstest im April haben mir dann sehr viel Selbstbewusstsein gegeben.

Welche Ziele setzt du dir für die WM?

Ich habe bei der EM schon sehr viel erreicht, mir unter anderem einen Kaderplatz für 2023 gesichert. Daher habe ich in Montreal nichts zu verlieren, kann alles reinhauen und werde versuchen, das Bestmögliche zu schaffen.