"Wir haben uns umarmt und plötzlich war der ganze Frust vergessen"

Josephine Noack (Buxtehuder Sportverein) will bei den Deutschen Meisterschaften im Crossduathlon (5km Laufen, 23,2km Radfahren, 2,5km Laufen) ihren Titel am Sonntag, den 6. März, in Trier verteidigen. Ein Gespräch über einen WM-Titel auf dem Rad ihrer Mutter, einen emotionalen Moment, der jeden Frust vergessen ließ und ihre Titelambitionen.

Josephine Noack
Anfangs bin ich noch mit dem Mountainbike meiner Mutter gestartet.
Josephine Noack

Josephine, wie bist du zum Cross gekommen?

Meine Eltern fahren viel Mountainbike. Ich habe dann mit Cyclo-Cross-Rennen begonnen, was bei uns im Norden ja sehr verbreitet ist. Da kann man im Winter jedes Wochenende Rennen fahren. Im Winter bin ich Cross gefahren, im Sommer habe ich Triathlon gemacht. Cross-Triathlon auszuprobieren, lag da nahe.

Anfangs bin ich noch mit dem Mountainbike meiner Mutter gestartet. Außerdem macht mir das Training im Gelände einfach super viel Spaß.

Du bist mit MTB deiner Mutter sogar Weltmeisterin im Cross-Triathlon in deiner Altersklasse geworden.

Ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits ein eigenes Mountainbike, habe nach dem Befahren des Kurses aber beschlossen, im Wettkampf mit dem Rad meiner Mutter zu starten, weil es wendiger ist und der Kurs sehr verwinkelt war.

Wir sind exakt gleich groß, tauschen vieles: Räder, Klamotten. Das war für mich vor allem zum Einstieg super, weil ich nichts kaufen musste, sondern erst einmal ausprobieren konnte, ob mir der Sport Spaß macht.

Sind deine Eltern Vorbilder für dich?

Total, vor allem meine Mama. Wie sie den Sport lieben, wie sie den Sport betreiben, das ist schon inspirierend und beeindruckend. Am Anfang meiner Karriere war es natürlich ein Ziel, so gut wie meine Mama zu sein. Als ich das geschafft hatte, wollte ich schneller werden als mein Papa.

Hat es geklappt?

(lacht) Es hängt von der Tagesform ab. Mein Papa ist für seine 59 Jahre noch sehr fit und zumindest im Sprint unschlagbar für mich.

Macht ihr als Familie viele Einheiten zusammen?

Wir versuchen, am Wochenende die Grundlageneinheiten gemeinsam zu absolvieren. Es macht so viel mehr Spaß, diese zu zweit oder zu dritt zu fahren. Es bedeutet mir viel, dass meine Eltern auch so sportlich sind. Dadurch ist ein Grundverständnis da. Sie unterstützen mich, verstehen mich und meine Mutter trainiert nach meinen Trainingsplänen. Und wir erleben natürlich auch viele tolle Momente zusammen. Dafür bin ich sehr dankbar.

Was war der tollste Moment?

Meine Mama und ich starteten beide bei einem Mountainbike-Rennen in Willingen. Ich hatte einen schlechten Tag, alles lief schief, inklusive eines Defektes. Im Ziel war ich gefrustet. Ich habe dann auf meine Mama gewartet (sie ist im Gegensatz zu Josephine auf der Langstrecke gestartet, Anm. d. Red.). Ihr Rennen lief total gut. Wir haben uns umarmt und plötzlich war der ganze Frust vergessen, weil ich mich so für sie gefreut habe.

Du gehst am Sonntag in Trier als Titelverteidigerin an den Start.

Wenn ich am Start stehe, will ich gewinnen. Ich möchte meinen Titel verteidigen. Im Vorjahr bin ich zum ersten Mal bei Deutschen Meisterschaften im Cross-Duathlon gestartet. Ich wusste nicht, was mich erwartet. Aber ich war kurz davor Neunte bei den Deutschen Meisterschaften im Mountainbike-Marathon geworden. Ich wusste, beim Radfahren holt mich keine ein. Ich musste nur das Laufen hinbekommen. Das hat zum Glück geklappt (lacht).