"Die Super-League-Rennen waren anfangs ein totaler Schock für mich"
Ich bin bei Rennen auf der ganzen Welt dabei, und es ist selten der Fall, dass die Familie, Freunde, Bekannte und Sponsoren gleichzeitig live vor Ort zuschauen können. Ich sehe es auch als Möglichkeit, den Menschen, die immer zu mir halten, etwas zurückzugeben – vor allem meinen Eltern.
In München findet am 9. April der Auftakt der Arena Games statt, in deren Verlauf erstmals in Kooperation von World Triathlon und Super League Triathlon eSports-Weltmeistertitel vergeben werden. In der bayrischen Landeshauptstadt vertreten die Deutsche Triathlon Union Anabel Knoll, Lena Meißner, Justus Nieschlag, Simon Henseleit und Jannik Schaufler. Mit Schaufler haben wir über ein Schockerlebnis, eine besondere Stimmung und über den Sprung ins Wasser nach dem Radfahren gesprochen.
Jannik, du warst im vergangenen Jahr bereits in der Super League am Start. Mit welchen Erfahrungen?
Die Super-League-Rennen waren anfangs ein totaler Schock für mich! Ich wusste, dass die Rennen schnell werden. Aber so schnell? Dieses Tempo, dieser Druck, das war etwas ganz anderes als im „normalen“ Triathlon. Seit jeher bekomme ich vom Trainerteam gesagt, man solle bis zur ersten Boje „all out“ schwimmen. Macht man aber nicht, ansonsten würde man danach quasi stehen bleiben. In den Super-League-Wettbewerben führt daran kein Weg vorbei.
Die Rennen sind also eine krasse Umstellung?
Absolut, besonders das Triple-Mix-Format. Die Rennen sind für uns Athletinnen und Athleten außerdem eine gute Bühne, um uns zu präsentieren, und es ist schön, dass wir unsere Sponsoren und Verbände dort repräsentieren können.
Du hast die Triple-Mix-Formate angesprochen. Wie ist das eigentlich, erst Rad zu fahren und danach zu schwimmen?
Es ist auf jeden Fall der schwierigste Übergang. Das lässt sich im Training auch nicht wirklich simulieren, denn die Intensität im Rennen selbst ist eine ganz andere. Man springt mit festen Beinen ins Wasser. Da muss man im Wettkampf ganz schön die Zähne zusammenbeißen.
Triathlon ist an und für sich schon eine sehr komplexe Sportart mit drei verschiedenen Disziplinen. Die Super League setzt mit ihren Formaten noch einen oben drauf. Generell sind die Formate jedoch extrem zuschauerfreundlich, was zum Wachstum der Sportart Triathlon beiträgt.
Dieses Jahr sind in München vermutlich richtig viele Zuschauerinnen und Zuschauer dabei.
Darüber freuen wir Athletinnen und Athleten uns nach den vielen Quarantäne-Wettkämpfen in den vergangenen Jahren, die Mutti nur am Bildschirm verfolgen konnte, sehr. Ich glaube, es wird echt eine krasse Stimmung in München sein.
Du stammst aus der Gegend vom Bodensee, von dort sind es nur knapp zwei Stunden nach München. Ist das Rennen für dich daher ein besonderes Heimspiel?
Natürlich, und das ist auch ein Grund, warum ich in München unbedingt starten wollte. Ich bin bei Rennen auf der ganzen Welt dabei, und es ist selten der Fall, dass die Familie, Freunde, Bekannte und Sponsoren gleichzeitig live vor Ort zuschauen können. Ich sehe es auch als Möglichkeit, den Menschen, die immer zu mir halten, etwas zurückzugeben – vor allem meinen Eltern.
Lass uns noch einen Blick auf die Saison 2022 werfen.
Ich freue mich auf die Arena Games, diese Form der Wettbewerbe macht Spaß.
Mein Fokus liegt aber weiterhin auf den Rennen der Sprintdistanz und der Olympischen Distanz. Hier will ich mich im Weltcup etablieren und erste Einsätze in der World Triathlon Championships Series haben, alles mit dem Fernziel Olympische Spiele Paris 2024.
Da ich im Dezember einen Eingriff am Meniskus hatte, wird es noch ein paar Wochen dauern, bis ich in Topform bin. Das wird die Vorfreude auf München jedoch keineswegs schmälern. Ganz im Gegenteil, ein hocherfolgreiches Trainingslager auf den Balearen stimmt mich sehr positiv.
*Tickets für den Auftakt des Triathlon-Spektakels im Olympiapark Anfang April kosten im Vorverkauf zwischen 12 € und 18 €.