Lisa Tertsch im Interview:
„Hamburg ist etwas Besonderes“

Anfang September trifft sich in Hamburg ein beeindruckendes Feld von männlichen und weiblichen Elite-Athleten. Am Samstagnachmittag (5. September) findet das Eliterennen der ITU World Triathlon Series über die Sprintdistanz (750m Schwimmen, 20km, Radfahren, 5km Laufen) statt. Am Sonntagnachmittag (6. September) wird die Mixed Relay World Championships mit 22 Teams ausgetragen. Die Profi-Rennen des HAMBURG WASSER World Triathlon werden in diesem Jahr aufgrund der anhaltenden COVID-19-Pandemie ohne Zuschauer, aber mit Liveübertragung von ARD und ZDF stattfinden.

Zu den deutschen Starterinnen in Hamburg gehört auch Lisa Tertsch. Die DTU-Nachwuchskader-Athletin kehrte erst im vergangenen Jahr auf die große Triathlon-Bühne zurück – und überzeugte. Wir haben mit ihr über ihre Ziele, Einschränkungen durch das Coronavirus und den bevorstehenden HAMBURG WASSER World Triathlon gesprochen.

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Das macht das Rennen sogar noch reizvoller. Ich darf mich in Hamburg mit anderen Top-Athletinnen messen, vergleichen und schauen wo meine Stärken und Schwächen liegen.

Lisa, im vergangenen Jahr wurdest Du nach einer starken Saison von der ETU als „Athletin des Jahres“ ausgezeichnet. Um dich optimal auf die Qualifikation für die Olympischen Spielen vorzubereiten, hast Du dein Studium in Harvard pausiert. Dann kam das Coronavirus. Hat sich dadurch alles verändert?

„Es hat sich einiges verändert, natürlich ist vieles nicht so gelaufen, wie geplant, aber nach einer kleinen Umgewöhnungsphase bin ich mit der Situation recht gut zurechtgekommen.“

Was hat sich in den letzten Monaten konkret für dich verändert?

„Was das Training angeht, habe ich erst mal etwas weniger gemacht. Am Anfang konnte ich zum Beispiel gar nicht Schwimmen, aber man kann ja zum Glück genug andere Sachen machen. Dennoch habe ich mich im Sommer dann wieder mehr auf mein Studium in Harvard konzentriert. Allerdings von Deutschland aus, denn aktuell ist es schwierig für internationale Studenten in die USA einzureisen. Wie das weitergeht, muss man schauen. Parallel habe ich das Training dann aber wieder etwas angezogen.“

Wie sehr hattest Du mit der veränderten Situation zu kämpfen - auch was die Motivation angeht?

„Ich fand es gar nicht so schwierig mich zu motivieren. Mir macht das Training Spaß. Ich möchte das ganze langfristig machen. Natürlich hat man auch mal einen Motivationshänger, das ist ganz normal. Die hätte es aber auch mit Wettkämpfen gegebenen.“

Viele Wettkämpfe, und auch das Qualifikationsrennen für die Olympischen Spiele, wurden verschoben. Mit dem WTS-Rennen und der Mixed-Relay-WM in Hamburg steht nun aber doch noch ein großes Event an. Wie sehr freust Du dich darauf?

„Ich freue mich wirklich sehr auf Hamburg. Letztes Jahr war ich knapp dran, es hat dann aber von den Punkten her nicht geklappt zu starten. Ich bin zwar schon bei einigen großen Events wie dem Olympia-Qualifikations-Rennen in Tokio gestartet, dem Weltcup in Antwerpen, dem Grand Final in Lausanne oder den Europameisterschaften in Valencia gestartet. Aber Hamburg ist auf jeden Fall etwas Besonderes.“

In Hamburg ist die Konkurrenz durchaus namenhaft: Neben der amtierenden Weltmeisterin Katie Zaferes (USA) werden neben den deutschen Kaderathletinnen um Laura Lindemann auch internationale Top-Athletinnen wie Cassandre Beaugrand (Frankreich), Flora Duffy (Bermudas) und die Britinnen Jessica Learmonth und Vicky Holland erwartet.

„Das macht das Rennen sogar noch reizvoller. Ich darf mich in Hamburg mit anderen Top-Athletinnen messen, vergleichen und schauen wo meine Stärken und Schwächen liegen.“

Hast Du eine Zielsetzung für das Rennen?

„Ich möchte mein Bestes geben und schauen, wozu es reicht. Konkrete Platzierungsziele habe ich mir nicht gesetzt. Das wäre nach der Zeit auch unrealistisch. Ich möchte einfach Erfahrungen sammeln und mich weiter verbessern.“

Wie erwartest Du die Stimmung in Hamburg?

„Die Zuschauer haben das in Hamburg immer sehr speziell gemacht. Das wird auf jeden Fall fehlen. Aber unter den Umständen kann man trotzdem sehr froh sein, dass es überhaupt stattfindet.“

Würdest Du in Hamburg auch gerne für die DTU-Staffel starten?

„Natürlich würde es mich super freuen, wenn ich zeigen könnte, was ich in der Staffel draufhabe. Aber die Entscheidung wird ja immer sehr kurzfristig bekanntgegeben. So oder so muss ich dann mit der Entscheidung, wer starten darf, klarkommen.“

Du hast auch eine tolle, spannende oder witzige Geschichte zu erzählen, wie du zum Triathlon gekommen bist? Oder Verletzungen/Krankheiten oder besondere Momente/Ereignisse haben dich erst recht angespornt, (weiter) aktiv zu sein? Dann schreibe uns eine E-Mail an medien@dtu-info.de. Und vielleicht erscheint hier bald deine Geschichte.