Jan Diener
Plötzlich auf der Überholspur
Zwischen dem Beinahe-Meistertitel 2017 und dem wirklichen Meistertitel 2019 liegen zwar nur rund zwei Jahre. Aber es ist ein Zeitraum, in dem im sportlichen Leben von Jan sehr viel passiert ist, er sich enorm entwickelt hat
Bei den Deutschen Meisterschaften der Jugend B 2017 war Jan Diener der Favorit. Schließlich hatte er die zwei zuvor ausgetragenen Rennen des DTU-Jugendcups in jenem Jahr gewonnen. Nun wollte er sich auch den nationalen Titel holen. Doch dann kam Paul Völker – und schnappte sich diesen. Jan musste mit Platz zwei vorlieb nehmen. Und war entsprechend enttäuscht.
Bei den Deutschen Meisterschaften der Jugend A 2019 war Jan Diener nicht der Favorit. Aber er hatte zwei Wochen zuvor beim Rennen des DTU-Jugendcups in Jena Rang zwei belegt – was ihm viel Selbstvertrauen gab. Der Meistertitel war nun mehr als nur ein Traum. Er war möglich, wenn es richtig, richtig gut lief. Und dann lief es in Grimma richtig, richtig gut. „Ich habe in der letzten Runde einfach nur gedacht: Ich renne um den Deutschen Meistertitel und den lasse ich mir nicht noch einmal wegschnappen“, erzählt Jan. So kam es dann auch. Er siegte – und gewann seinen ersten großen Titel.
Zwischen dem Beinahe-Meistertitel 2017 und dem wirklichen Meistertitel 2019 liegen zwar nur rund zwei Jahre. Aber es ist ein Zeitraum, in dem im sportlichen Leben von Jan sehr viel passiert ist, er sich enorm entwickelt hat. 2017 wohnte er noch zu Hause. Mittlerweile trainiert er am Stützpunkt in Freiburg. 2017 war er noch ein junges Talent. Mittlerweile ist er zwar immer noch jung, aber ein Talent mit großer Perspektive. 2017 war er noch eher ein Hobbysportler. Mittlerweile ist er Leistungssportler.
2017 war das Jahr, in dem er merkte, welches Potential in ihm steckt. „Ich habe realisiert, dass ich zu den Besten meines Jahrgangs in Deutschland gehöre“, sagt Jan. Rund ein Jahr später, nach der Saison 2018, ging er dann nach Freiburg an den Stützpunkt. „Es war ein großer Schritt“, sagt Jan. Seitdem geht es nicht mehr nur um einen Sport, den man macht, weil man ihn liebt. Sondern auch um Erfolge, darum, mit dem Sport in Zukunft vielleicht mal sein Geld zu verdienen.
In Tuttlingen, wo er bis dahin lebte und trainierte, sah sein Tagesablauf so aus: Vormittags Schule, nachmittags meistens auch Schule, anschließend Training. Zum Teil bis um 22 Uhr. Ein hartes Programm. Nun sieht sein Tagesablauf so aus: Morgens vor der Schule Training. Nachmittags und abends erneut Training. Um 22 Uhr liegt er längst im Bett. Auch ein hartes Programm. Aber ein hartes Programm mit dem Fokus auf den Sport.
In Tuttlingen waren er und sein Bruder Eric, der seit Ende 2019 ebenfalls in Freiburg trainiert und im Vorjahr Deutscher Vizemeister der Junioren war, mit Abstand die besten Athleten. In Freiburg ist Jan nun einer unter vielen guten Athleten. „Die Gruppe ist leistungsmäßig viel homogener. Hier sind sieben, acht Leute bei den Tempoläufen auf einem Niveau“, sagt Jan.
Wenn er über das Leben am Stützpunkt erzählt, hört man aus seinen Aussagen heraus, wie wohl er sich dort fühlt. Es scheint ein Leben ganz nach dem Geschmack von Jan zu sein: Trainieren, essen, schlafen - und wenn nicht gerade Ferien sind, in die Schule gehen. Aber auch das ist für Jan bald vorbei. Ab Mai stehen für ihn die ersten Abiturprüfungen an. Dass er mit 15 Jahren von zu Hause ausgezogen ist, habe ihm nichts ausgemacht sagt er. Und vor allem im Herbst und Winter kann er fast jedes Wochenende nach Hause fahren. Es sind ja gerade einmal knapp 100 Kilometer bis Tuttlingen.
Von zu Hause weggehen, am Stützpunkt leben, das muss man als Nachwuchssportler heutzutage machen, wenn man erfolgreich werden will. Und Jan hofft in den kommenden Jahren auf Starts bei großen internationalen Rennen. Erst ist Juniorenbereich. Dann bei der Elite. „Träume muss man haben. Und dafür kämpfen“, sagt er. Jan war im Vorjahr dabei, als sein Bruder Eric bei der Junioren-WM in Lausanne (Schweiz) Rang neun belegte. „Das hat mich fasziniert. So etwas will ich auch schaffen“, sagt Jan.
Erste Erfahrung mit internationaler Konkurrenz hat er im Vorjahr bei zwei Nachwuchs-Europacup-Rennen gesammelt. In Bled (Slowenien) waren er, sein Bruder und zwei Kumpels eine Woche vor Ort, wohnten auf dem Campingplatz und überzeugten im Rennen. Jan Platz belegte Rang fünf, war damit „total happy“. Die Plätze davor schnappten sich andere. Noch …
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