„Hamburg ist mit das größte Rennen für einen deutschen Kurzdistanzler“
Hamburg ist mit das größte Rennen für einen deutschen Kurzdistanzler. Auch mit neuen Strecken und ohne Zuschauer habe ich da schon richtig Bock drauf.
Anfang September trifft sich in Hamburg ein beeindruckendes Feld von männlichen und weiblichen Elite-Athleten. Am Samstagnachmittag (5. September) findet das Eliterennen der ITU World Triathlon Series über die Sprintdistanz (750m Schwimmen, 20km, Radfahren, 5km Laufen) statt. Am Sonntagnachmittag (6. September) wird die Mixed Relay World Championships mit 22 Teams ausgetragen. Die Profi-Rennen des HAMBURG WASSER World Triathlon werden in diesem Jahr aufgrund der anhaltenden COVID-19-Pandemie ohne Zuschauer, aber mit Liveübertragung von ARD und ZDF stattfinden.
Zu den deutschen Startern in Hamburg gehört auch Valentin Wernz. Der DTU-Olympiakader-Athlet blickt auf eine erfolreiche Saison 2019 zurück. In den vergangen Wochen hatte er jedoch mit einer Verletzung zu kämpfen. Wir haben mit ihm über seine Erwartungen, Einschränkungen durch das Coronavirus und den bevorstehenden HAMBURG WASSER World Triathlon gesprochen.
Valentin, Du musstest nach einem Radsturz ein paar Wochen im Laufen pausieren. Wie geht es Dir jetzt?
„Ich hatte nach meinem Sturz Probleme mit meiner Ferse. Zum Glück konnte ich schon wieder früher mit dem Laufen anfangen als ursprünglich von den Ärzten diagnostiziert. Wir waren gerade im Trainingslager in Sankt Moritz und eigentlich ging ich davon aus, erst danach wieder voll angreifen zu können. Es ging dann aber zum Glück doch schneller. Die ersten schnellen Läufe konnte ich schon wieder mitmachen, bis Hamburg sollte ich also wieder ein gutes Niveau erreichen können.“
Im März konntest Du mit dem Afrika-Cup auf Mauritius, den Du gewonnen hast, noch ein Rennen vor der Corona-Pause absolvieren. Wie war deine Form bis zu deiner Verletzungsunterbrechung?
„Während der Corona-Pause habe ich auf jeden Fall richtig gut trainiert. Im Laufen war ich so fit wie noch nie. Jetzt muss ich mal schauen. Auch wenn ich vielleicht noch nicht in absoluter Top-Form bin, will ich mich sicherlich nicht verstecken.“
Was hat sich in den letzten Monaten konkret für dich verändert?
„Abgesehen von den fehlenden Wettkämpfen und den damit verbundenen fehlenden Reisen hat sich eigentlich sehr wenig verändert. Wir haben relativ normal trainieren können und das Training hat trotzdem Spaß gemacht.“
Viele Wettkämpfe, und auch das Qualifikationsrennen für die Olympischen Spiele, wurden verschoben. Mit dem WTS-Rennen und der Mixed-Relay-WM in Hamburg steht nun aber doch noch ein großes Event an. Wie sehr freust Du dich darauf?
„Hamburg ist mit das größte Rennen für einen deutschen Kurzdistanzler. Auch mit neuen Strecken und ohne Zuschauer habe ich da schon richtig Bock drauf.“
In Hamburg ist die Konkurrenz durchaus namhaft: Neben den deutschen Athleten haben unter anderem auch der amtierende Kurzdistanz-Weltmeister Vincent Luis (Frankreich), der zweifache Olympiamedaillen-Gewinner Jonathan Brownlee (Großbritannien) und der dreifache Weltmeister Mario Mola (Spanien) gemeldet. Hast Du eine Zielsetzung für das Rennen?
„Aufgrund meiner Verletzung und dadurch, dass die letzten Wochen nicht so richtig perfekt liefen, erwartet niemand eine Top Platzierung von mir – auch ich nicht. Aber das kann auch eine gute Ausgangsposition sein. Ich werde natürlich trotzdem alles geben und schauen, wofür es reicht.“
Verändert sich für dich etwas, weil in Hamburg nun auch der WM-Titel im Einzel vergeben wird?
„Ja, das bedeutet schon einen Tick extra Motivation. Wenn man einen richtigen guten Tag erwischt, und der Rennverlauf einem in die Karten spielt, kann man mit einer guten WM-Platzierung ein dickes Ausrufezeichen setzten.“
Im vergangenen Jahr hast Du mit der Deutschen Mixed-Team-Staffel sensationell WM-Silber gewonnen. War das einer der größten Erfolge deiner bisherigen Karriere?
„Neben dem Deutschen Meistertitel auf der Sprintdistanz im vergangenen Jahr war das der schönste Moment meiner Karriere. Und international war das auf jeden Fall mein größter Erfolg, auch wenn ich mit meiner eigenen Leistung in der Staffel nicht so zufrieden war. Mit der Silber-Medaille hatten wir damals selbst nicht gerechnet. Das war unglaublich.“
Ist ein solcher Erfolg mit der DTU-Staffel auch dieses Jahr wieder drin?
„Ich denke schon. Dieses Jahr stehen die Chancen wahrscheinlich aufgrund der Corona Krise sogar noch besser als letztes Jahr. Einige Nationen wie zum Beispiel die Australier gehen im Hamburg nicht an den Start. Laura (Lindemann, Anm. der Redaktion) ist gut drauf und auch Justus (Nieschlag, Anm. der Redaktion) hat bei seinem Sieg der SLT Arena Games der Super League Triathlon gezeigt, wie gut er drauf ist. Wer letztendlich in der Staffel starten darf, werden wir am Samstagabend nach dem Rennen sehen. Ich denke das wir Deutschen mittlerweile fast schon den Luxus haben, mehrere richtig gute Athlet*innen für die Staffel als Auswahlmöglichkeiten haben.“
Du hast auch eine tolle, spannende oder witzige Geschichte zu erzählen, wie du zum Triathlon gekommen bist? Oder Verletzungen/Krankheiten oder besondere Momente/Ereignisse haben dich erst recht angespornt, (weiter) aktiv zu sein? Dann schreibe uns eine E-Mail an medien@dtu-info.de. Und vielleicht erscheint hier bald deine Geschichte.