Pia Jäkel: Anfangs gezweifelt, dann einfach gemacht
Du kriegst für dein ehrenamtliches Engagement so viel zurück: Freundschaften, Zuspruch, du findest immer einen Trainingspartner.
2015 vergab das LAZ Saarbrücken einen LAZ-Award. Damit sollte die Person ausgezeichnet werden, die die Vereinsmitglieder für am sympathischsten und am engagiertesten hielten. Den LAZ-Award gewann Pia Jäkel. „Ich war damals sehr gerührt über die Auszeichnung“, sagt sie: „Das war für mich eine Würdigung meiner Arbeit.“
Die Auszeichnung war für sie auch eine Bestätigung. Als Pia Jäkel 2014 Abteilungsleiterin der Triathleten des LAZ Saarbrücken wurde, begleiteten sie Zweifel. „Ich habe mich gefragt: Kann ich den Wünschen der Athleten gerecht werden?“, erzählt die 48-Jährige. Sie war bis dahin bloß ein normales Mitglied in Vereinen gewesen. Eine, die zum Training kam und an Wettkämpfen teilnahm. Mehr aber auch nicht. Nun sollte sie plötzlich Startpässe beantragen, das Training organisieren, einen Verein leiten. Alles Dinge, die sie zuvor noch nie gemacht hatte.
Heute, sieben Jahre später, sagt sie: „Ich bin an den Aufgaben gewachsen.“
Im Saarland ist vermutlich jedem, der Berührungspunkte mit dem Triathlon hat, ihr Name ein Begriff. Auch deutschlandweit ist sie bekannt. Sie wird, so erzählt sie, von vielen Leute um Rat gefragt. Durch ihre gute Arbeit im kleinen, beschaulichen Saarland hat sie sich deutschlandweit einen guten Ruf erarbeitet. Jäkel hat dafür gesorgt, dass das LAZ drei Ligamannschaften (darunter nach Jahren der Unterbrechung wieder ein Frauenteam) stellt. Sie hat dafür gesorgt, dass fast täglich eine Trainingseinheit angeboten wird. Und sie hat dafür gesorgt, dass die Mitgliederzahlen immer weiter steigen.
Pia Jäkel wollte die Aufgabe der Abteilungsleitung 2014 eigentlich gar nicht annehmen. Der damalige Vereinsvorsitzende Achim Hachenthal bearbeitete sie ein halbes Jahr, fragte immer wieder nach. „Achim dachte, dass ich mit meinen Kontakten, meinem Wissen und meinem Engagement die beste Lösung bin.“ Schließlich sagte sie zu, das Amt zu übernehmen. Für zwei Jahre. Mittlerweile sind es bereits sechs Jahre. Hachenthal sagt: „Ohne Pias Engagement würde es keine Abteilung Triathlon mehr im Verein geben.“
Die Sache ist: Pia Jäkel kann Dinge nicht halbherzig machen. Für sie gibt es nur ganz. Oder gar nicht. Also kniete sie sich rein. Obwohl sie nebenbei noch einen Fulltime-Job hat, sich um ihre Hunde kümmern muss und selbst trainieren will. Zu Beginn der Arbeit als Abteilungsleitung galt es auch noch, ihren Sohn großzuziehen. Aber es hat ja dann auch, wie Jäkel fast ein bisschen untertreibend formuliert, „angefangen, Spaß zu machen. Es ist mittlerweile ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben. Wie ein zweiter Job – bloß ohne Bezahlung.“
Ihre Aufgaben sind vielfältig. Sie ist für die Organisation von Veranstaltungen mit zuständig, arbeitet auch bei der Vorbereitung des Hylo-City-Triathlons (13. September 2020) mit, dem ersten Triathlon in Saarbrücken. Zudem gehört zu ihren Aufgabenfeldern die Beantragung von Startpässen und sie leitet ab und zu selbst das Stabilisations-/Athletik-Training. Jäkel werkelt unheimlich viel im Hintergrund, ist immer im Austausch mit ihrem Team und den Mitgliedern. Mehrmals die Woche ist sie selbst im Training dabei. Weil es ihr Spaß macht. Aber auch, weil sie mit den Mitgliedern im Austausch steht, für jeden greifbar sein will. „Natürlich muss man auch viel telefonieren, Mails oder Whats-App-Nachrichten schreiben. Aber der direkte, persönliche Austausch ist am besten“, sagt Jäkel.
Der Verein beziehungsweise die Triathlon-Abteilung des LAZ ist ihr längst ans Herz gewachsen. „Du kriegst für dein ehrenamtliches Engagement so viel zurück: Freundschaften, Zuspruch, du findest immer einen Trainingspartner“, sagt Jäkel, die sich selbst als Teamplayer, nicht als Einzelkämpferin beschreibt. Sie mag auch das besondere, ja fast schon familiäre Feeling in Saarbrücken. Es ist, so sagt sie, einfach normal, auch mal einen Plausch mit den Ironman-Weltmeistern Jan Frodeno oder Anne Haug zu halten, die beide Vereinsmitglieder sind. Der Austausch mit Verein, Verband und Landestrainern klappt reibungslos: „Wir ziehen am gleichen Strang."
Nur bei den eigenen sportlichen Ambitionen musste und muss Jäkel ein bisschen zurückstecken. Sie hat einfach nicht mehr so viel Zeit zum Trainieren wie früher. Doch das macht ihr wenig aus, weil es ihr bei Wettkämpfen, bei denen sie weiterhin regelmäßig startet, nicht um Zeiten geht. Sondern um den Spaß. Außerdem sei sie „eine Wettkampfsau“. Das bekommt sie, so erzählt sie, immer wieder von Vereinskollegen zu hören. Für den Titel „Wettkampfsau“ hat sie allerdings noch keinen Award erhalten.
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