Mein Lieblings-Triathlonfoto: Thomas Berger

Thomas Berger berichtet von seinem Traum, eine Langdistanz in unter zehn Stunden zu schaffen.

Thomas Berger
Das Foto hat für mich dabei einen Wert über die reine sportliche Leistung hinaus. Es zeigt, dass man etwas schaffen kann, wenn man auf ein Ziel hinarbeitet.

Ich konnte die letzten Meter genießen, die Atmosphäre aufsaugen, ernten, was ich in den harten Trainingsmonaten zuvor gesät hatte. Es war einfach wunderbar. Auf dem letzten Kilometer hatte ich eine Gänsehaut, im Ziel war ich nicht einmal wirklich kaputt. Ich fühlte mich jetzt nicht unbedingt so toll, dass ich gleich noch eine Langdistanz absolvieren wollte. Aber ich wäre am liebsten nach dem Zieleinlauf direkt zurück in den Zielkanal gestürmt, um mich so feiern zu lassen wie der Sieger rund zwei Stunden zuvor. Die Stimmung, die der Zuschauer und meine persönliche, war einfach so gigantisch.

Ich stand am Morgen jenes 8. Juli 2012 mit dem Ziel am Langener Waldsee, den Ironman Frankfurt in unter zehn Stunden zu finishen. Meine erste Langdistanz habe ich rund fünf Jahre zuvor absolviert. In über elf Stunden. Drei Jahre später, bei meinem zweiten Versuch, habe ich das Ziel nach 10:20 Stunden erreicht. Und plötzlich war dieser Traum da. Der Traum, eine Langdistanz in unter zehn Stunden zu schaffen.

In Frankfurt merkte ich dann auf der letzten Laufrunde, dass der Traum von Kilometer zu Kilometer wahrscheinlicher wird. Ich hatte mir ein Polster auf die Zehn-Stunden-Marke erarbeitet. Ein kleines nur, aber immerhin. Aber spätestens auf dem letzten Kilometer war dann klar: Es reicht, ich kann den Zieleinlauf genießen. Nach 9:56 Stunden erreichte ich das Ziel auf dem Römerberg. Zum Glück war ich nicht so kaputt. So konnte ich es genießen, mich von den Zuschauern feiern zu lassen. So konnte ich es genießen, dass viele Familienangehörige, Freunde und Bekannte an die Strecke gekommen waren. Und so konnte ich sogar genießen, dass wir am Abend gemeinsam gegrillt haben.

Ich habe die Stunden nach dem Zieleinlauf bei einer Langdistanz auch schon anders erlebt. Ganz anders. Ein paar Jahre später beim Ironman in Südafrika zum Beispiel. Da sind meine Lebensgefährtin und ich nach dem Rennen direkt ins Hotel zurück. Ich war so kaputt, dass ich mich einfach ins Bett habe fallen lassen. Eigentlich wollten wir dabei sein, als abends die letzten Athlet*innen das Ziel erreicht haben. Das habe ich verpennt. Der Tag war für mich quasi mit dem Überqueren der Ziellinie zu Ende gewesen.

Das Foto von jenem Zieleinlauf in Frankfurt ist ein ganz Besonderes für mich. Ich hatte es über Jahre als Hintergrundbild auf meinem Handy. Auch heute schaue ich es mir immer mal wieder an, vor allem, wenn ich einen Motivationskick brauche. Das Foto hat für mich dabei einen Wert über die reine sportliche Leistung hinaus. Das Foto zeigt für mich, dass man etwas schaffen kann, wenn man auf ein Ziel hinarbeitet. Im Triathlon und auch in anderen Situationen des Lebens.

Du hast auch eine tolle, spannende oder witzige Geschichte zu erzählen, wie du zum Triathlon gekommen bist? Oder Verletzungen/Krankheiten oder besondere Momente/Ereignisse haben dich erst recht angespornt, (weiter) aktiv zu sein? Dann schreibe uns eine E-Mail an medien@dtu-info.de. Und vielleicht erscheint hier bald deine Geschichte.