Der lange Weg zum ersten Triathlon

Arnd macht schon immer Sport. Aber er hatte auch oft mit gesundheitlichen Problemen in Folge von Sporttreiben zu kämpfen. Im Triathlon wagt er nun einen Neustart. Mit einer ganz langsamen und sehr moderaten Belastungssteigerung möchte er im kommenden Jahr so weit sein, um bei einem Triathlonwettkampf starten zu können. Wird er Erfolg mit seinem Weg haben?

 

Arnd Helling
Es gab in dem vergangenen eineinhalb Jahren immer wieder Momente, in denen es nicht lief und ich weniger gemacht habe oder aus gesundheitlichen Gründen machen musste.
Arnd Helling

2005 dachte Arnd am Ende seines Sportstudiums darüber nach, einen Halbmarathon zu absolvieren. Bevor er sich anmeldete, startete er einen Testlauf. 15 Kilometer lief es richtig gut bei diesem Testlauf. Die folgenden sechs Kilometer waren dann hart. Zu hart nach seinem Geschmack. „Die Schmerzen und die Belastung waren sehr stark“, sagt Arnd. Er beschloss, sich nicht für den Halbmarathon anzumelden.

Heute, da er sich zum Ziel gesetzt hat, Triathlet zu werden, sagt Arnd: „Vielleicht habe ich das Laufen auch einfach als zu langweilig empfunden. Triathlon jedenfalls ist abwechslungsreicher. Das reizt mich mehr.“

Arnd, 47 Jahre alt, hat zehn Jahre lang als Kind und Jugendlicher Fußball gespielt. Er hat 20 Jahre lang als junger Erwachsener Kampfkunst betrieben, ist WM-Sechster und EM-Vierter geworden. Er hat nach seiner aktiven Kampfkunstzeit über Jahre ein Fitnessstudio besucht, zum Ausgleich ist er immer mal wieder gejoggt.

In der Zeit im Fitnessstudio bekam er immer wieder körperliche Probleme. Aufgrund von Über- oder Fehlbelastungen. In der Hüfte, im Iliosakralgelenk, zuletzt in der Bizepssehne (Impingement-Syndrom). „Teilweise hatte ich echt starke Schmerzen“, sagt Arnd. Vor allem die Schulter machte ihm in den letzten eineinhalb Jahren zu schaffen.

Er suchte einen Sportmediziner auf. Dieser Sportmediziner bestärkte Arnd in seinem Entschluss, es mit Triathlon zu versuchen.

Seit Jahren schon verfolgt Arnd regelmäßig die Übertragungen der Ironman-Weltmeisterschaften auf Hawaii. Er schaute zu, als Patrick Lange sich 2017 den Titel sicherte. Er schaute zu, als Patrick Lange 2018 den Titel verteidigte. Und er schaute zu, als Jan Frodeno 2019 zum dritten Mal Ironman-Weltmeister wurde. „Ich fand, das ist fast unmenschlich, was die Athlet*innen leisten“, sagt Arnd. Ihn, der hauptberuflich als Lehrer und nebenberuflich als Mentaltrainer & Coach mit Leistungssportler*innen arbeitet, faszinierte vor allem die Grenzerfahrung, die die Sportler*innen bei dem über Stunden andauernden Wettkampf durchlebten. Vor allem die mentale Komponente des Sports findet er sehr interessant. Kurzum: Triathlon reizte ihn.

So begann Arnd Anfang 2020 – in Absprache mit seinem Sportmediziner - wieder mit leichtem Ausdauertraining. Wobei Training hier wohl der falsche Begriff ist. Arnd ging einmal die Woche für 45 bis 60 Minuten Radfahren. Erst ein paar Monate  später, im Herbst 2020, beschloss er, dass Projekt Triathlon ambitionierter anzugehen. Wobei ambitioniert bei ihm heißt, dass er langsam Schritt für Schritt vorangeht. Einen ersten Wettkampf möchte er erst im Frühjahr 2022 absolvieren. „Mir ist klar, wenn ich es überstürze, gleich vier bis sechs Mal die Woche trainiere, überlaste ich meinen Körper wieder“, sagt Arnd.

Im vergangenen Winter erhöhte er die Anzahl der wöchentlichen Trainingseinheiten auf zwei. Zu Jahresbeginn kam noch eine Zugseil- und Athletikeinheit pro Woche hinzu. Mittlerweile trainiert er zum Teil schon viermal die Woche, absolviert zusätzlich zu den Lauf- und Radeinheiten am Wochenende eine bis zwei weitere Ausdauereinheiten unter der Woche – zumindest wenn er das Gefühl hat, dass sein Körper dies verkraftet.

Er versucht, Fortschritte zu erzielen, versucht die Intensität jeder einzelnen Einheit leicht zu erhöhen oder zu variieren – und langfristig auch die Anzahl der Einheiten. Aber für Arnd steht der Triathlon – wie für viele Hobbysportler*innen - „nur“ an dritter Stelle hinter seinem Beruf und seiner Familie. „Es gab in dem vergangenen eineinhalb Jahren immer wieder Momente, in denen es nicht lief und ich weniger gemacht habe oder aus gesundheitlichen Gründen machen musste“, sagt er.

Die verordneten Mobilisationsübungen für die Schulter zog er hingegen stringent durch. Mittlerweile hat er dadurch fast keine Probleme mit der Schulter mehr. „Ich bin überwiegend schmerzfrei“, sagt er, „verspüre nur manchmal ein leichtes Ziehen“. Die Schulter sollte auf dem Weg zu seinem ersten Ausdauerdreikampf also nicht der Bremsklotz sein. Zumindest, wenn er die Signale seines Körpers beachtet.

Du hast auch eine tolle, spannende oder witzige Geschichte zu erzählen, wie du zum Triathlon gekommen bist? Oder Verletzungen/Krankheiten oder besondere Momente/Ereignisse haben dich erst recht angespornt, (weiter) aktiv zu sein? Dann schreibe uns eine E-Mail an medien@dtu-info.de. Und vielleicht erscheint hier bald deine Geschichte.