„S-Bahn-Fahren ist deutlich gefährlicher“

Christoph Klipp gehörte mit zu den ersten Triathleten in Deutschland, die nach der coronabedingten Pause wieder an einem Rennen teilgenommen haben. Im Interview verrät er, ob ein Triathlon in Coronazeiten einem Abenteuer gleicht, warum er keine Bedenken und Ängste hatte und warum er beim Packen für den Leipzig Triathlon beinahe ein paar Dinge vergessen hätte.

Seite 4_5 Christoph_N
Ich habe schnell gemerkt, dass es sich gelohnt hat. Und es hat Kraft für die kommenden Wochen und Monate gegeben.
Christoph Klipp

Christoph, wie hast du den Wettkampf erlebt?

Es war schön, mal wieder Wettkampffeeling zu spüren. Das Einchecken, das normalerweise zu dem Zeitpunkt der Saison schon reine Routine ist, war sehr aufregend. Und ich musste im Vorfeld echt aufpassen, dass ich alles zusammen bekomme (lacht).

Fühlt sich ein Wettkampf in Coronazeiten anders an?

Man merkt keinen wirklichen Unterschied, sobald das Rennen begonnen hat. Natürlich sind weniger Zuschauer an der Strecke und in Leipzig gab es Wellenstarts anstatt eines Massenstarts. Aber das Rennen an sich hat sich nicht anders angefühlt. Außer, dass ich im Schwimmen langsamer unterwegs war als sonst (lacht). Ich habe jedenfalls während des Rennens nicht drüber nachgedacht und mich auf mich und den Wettkampf konzentriert. Ich habe vor allem versucht, das Rennen zu genießen, weil ich wusste, es wird mein erster und einziger Wettbewerb 2020 sein.

Hattest du Bedenken?

Ich konnte den Wettkampf ruhigen Gewissens und ohne Bedenken absolvieren. Man sollte sicherlich im Vorfeld das Sicherheitskonzept kritisch hinterfragen. Das musste ich in Leipzig allerdings gar nicht, weil der Veranstalter das schon getan hat. Er hat alles dafür gegeben, dass die Sicherheitsvorkehrungen bestmöglich sind, er hat das alles sehr ernst genommen und sehr gut umgesetzt. Ich hatte in keinem Moment Bauchschmerzen.

Du hast dich also sicher gefühlt?

Auf jeden Fall. Ich hatte keine Angst. Ich fahre jeden Tag mit der S-Bahn zur Arbeit. S-Bahn-Fahren ist vermutlich deutlich gefährlicher als bei einem Triathlon an den Start zu gehen. Ich habe auch aus meinem Freundeskreis nur Positives über den Wettkampf gehört.

Apropos Freunde. Für dich ist Leipzig ein besonderer Ort.

Das kann man so sagen. Ich habe früher in Leipzig gelebt und dort auch mit dem Triathlon begonnen. Ich bin davor viel Rad gefahren und wollte mal etwas anderes ausprobieren. Im Endeffekt habe ich dann nichts anderes ausprobiert, sondern stattdessen zwei Sportarten hinzugenommen (lacht).

Und nun wolltest du mit Freunden mal wieder gemeinsam bei einem Triathlon starten.

Leipzig ist von Stuttgart, meinem Wohnort, ja ein Stück entfernt. Da gab es schon die Überlegung, ob ich da überhaupt hinfahre. Aber Leipzig ist ein besonderes Rennen für mich. Ich habe schnell gemerkt, dass es sich gelohnt hat. Und es hat Kraft für die kommenden Wochen und Monate gegeben.

Hast du einen Tipp für alle, die dieses Jahr noch einen Triathlon absolvieren wollen?

Ja, Maske nicht vergessen (lacht). Ich habe meine nämlich im Auto vergessen und musste dann noch mal zurück. Ansonsten kann ich nur sagen: Wettkampf genießen.