Nachhaltigkeit & Triathlon - Eine passende Kombination

Ernährung mit wenig Fleisch oder die Wettkampfreise ohne Auto. Nils Huckschlag versucht, verschiedene Strategien der Nachhaltigkeit mit Triathlon zu kombinieren. 

Nils Huckschlag Fahrrad
Nils Huckschlag
Man muss einen passenden Weg finden, Nachhaltigkeit und Triathlon zu verbinden.
Nils Huckschlag

Nils Huckschlag liegt als jungem Athleten das Thema Nachhaltigkeit sehr am Herzen. Der Darmstädter hat uns verraten, warum er beim Fleischkonsum etwas für die Umwelt tun kann, beim Laufschuhe-Kauf jedoch nicht, erklärt, warum es manchmal schwierig ist, nachhaltig zu leben, und erzählt, welche Accessoires er für unnötig hält.

Nils, ein großes Thema bei Nachhaltigkeit ist die Ernährung. Wie setzt du das um?

Ich esse kaum Fleisch und wenn nur Bio-Fleisch. Oder ich lasse mir Fleisch aus der Heimat bringen, das zuvor von einem Jäger im Wald geschossen wurde. Bei Fisch achte ich auch darauf. Mein Onkel ist Angler. Wenn er zu Besuch ist, bringt er Fisch mit.

Du bist Student und Bio-Fleisch ist teuer.

Das ist auch ein Grund, warum ich selten Fleisch kaufe. Ich schaue beim Kauf, dass ich Fleisch nehme, dessen Mindesthaltbarkeitsdatum bald abläuft und dass daher 30 oder 40 Prozent billiger ist. Ich habe mich auch bei einer Foodsharing-Plattform angemeldet. So kann ich nicht nur Geld sparen, sondern auch Lebensmittel retten und verhindern, dass viel weggeworfen wird.

Ein anders großes Nachhaltigkeitsthema ist Reisen.

Ich besitze kein Auto, brauche es nicht und versuche, möglichst viele Strecken mit dem Zug zurückzulegen. Ich habe mit einem Kumpel eine Radtour gestartet, die wir abbrechen mussten. Wir sind dann nicht mit dem Auto, sondern mit dem Zug weitergereist. Ich finde, der Zug ist eine tolle Alternative zum Auto aber leider viel zu teuer, vor allem im Fernverkehr.

Wie kommst du zum Training?

Ich kann in Darmstadt alles mit dem Rad machen. Ich wohne 700 Meter von der Schwimmhalle entfernt, der Treffpunkt für die Laufeinheiten ist auch ganz in meiner Nähe. Das kann ich zu Fuß oder mit dem Rad wunderbar erreichen. Wenn ich mal durch die Stadt muss, bin ich mit dem Rad sowieso schneller unterwegs als mit dem Auto.

Schwieriger ist es bei Wettkämpfen.

Ich habe auch schon überlegt, was ich machen kann. Es gibt leider oftmals keine wirkliche Alternative zum Auto, auch weil die Wettkampforte nicht immer so gut an das Bahnnetz angebunden sind. Bei internationalen Wettkämpfen kommt man am Fliegen in der Regel sowieso oft nicht vorbei.

Bislang bin ich selbst noch nicht bei internationalen Wettkämpfen gestartet. Ich glaube, ich würde versuchen, so viel wie möglich mit dem Zug zu machen. Zu einem Wettkampf in der Provence beispielsweise lässt sich sicherlich mit dem Zug anreisen.

Verzichtest du beim Einkaufen auf Bestellungen aus dem Internet?

Das ist ein schwieriger Punkt. Ich würde gerne darauf verzichten, wenn ich die Möglichkeit hätte, all die Dinge, die ich für den Triathlon brauche, vor Ort zu erwerben. Das geht leider nicht. Wenn ich zum Beispiel ein bestimmtes paar Laufschuhe möchte und nicht ein Null-acht-Fünfzehn-Modell, das ich in jedem Sportgeschäft bekomme, muss ich diesen im Internet bestellen. Je professioneller man etwas betreibt, desto schwieriger wird es mit der Nachhaltigkeit, glaube ich.

Wie kam es, dass das Thema Nachhaltigkeit für dich so wichtig wurde?

Durch meine Familie und durch Freunde. Nachhaltigkeit war schon zu Schulzeiten ein relevantes Thema für mich. Wir sprechen im Freundeskreis generell viel über politische Themen und damit auch über Nachhaltigkeit und glücklicherweise nicht nur über Sport. Als ich 17, 18 Jahre alt war habe ich mich sehr stark für Nachhaltigkeit interessiert. Ich habe aber auch schnell gemerkt, dass das in der Zeit zwischen Abitur und Beginn des Studiums leichter umzusetzen ist als danach. Man muss dann versuchen, einen passenden Weg für sich zu finden, der auch mit dem Triathlon zu vereinbaren ist.

Wie gut lässt sich den Nachhaltigkeit und Triathlon vereinbaren?

Triathlon wird oft als Akademikersport bezeichnet. Ich glaube, dass vielen im Triathlon die Umweltprobleme bewusst sind. Bei mir in der Trainingsgruppe wird jedenfalls sehr auf das Thema Nachhaltigkeit geachtet, das Thema spielt eine Rolle.

Welche Veränderungen würdest du dir im Triathlon in den kommenden Jahren wünschen?

Ich würde mir wünschen, dass Veranstalter keine Plastikbecher mehr nutzen, sondern auf Papp- oder Hartplastikbecher umsteigen. Es muss auch nicht bei jedem Event für die Teilnehmenden einen Rucksack geben. Das ist ein schönes Accessoire, man braucht es aber nur bedingt. In diesem Bereich lässt sich echt noch viel für die Nachhaltigkeit machen.

Was glaubst du, wie wird sich Nachhaltigkeit in den kommenden Jahren im Triathlon durchsetzen?

Ich könnte mir vorstellen, dass sich Athletinnen und Athleten noch genauer überlegen, ob sie zu einem Wettkampf ins Ausland fliegen, vor allem wenn das Fliegen irgendwann mal deutlich teurer werden sollte.

Du lebst bereits nachhaltig. Was würdest du in Zukunft darüber hinaus noch tun?

Ich hoffe, dass konservativ produzierte Lebensmittel in Zukunft nicht mehr deutlich billiger sind als nachhaltig produzierte Lebensmittel.

Du wärest also bereit, mehr Geld für Lebensmittel auszugeben?

Ja, zumindest bei den wichtigen Lebensmitteln.

Du hast auch eine tolle, spannende oder witzige Geschichte zu erzählen, wie du zum Triathlon gekommen bist? Oder Verletzungen/Krankheiten oder besondere Momente/Ereignisse haben dich erst recht angespornt, (weiter) aktiv zu sein? Dann schreibe uns eine E-Mail an medien@dtu-info.de. Und vielleicht erscheint hier bald deine Geschichte.