„Mein erster Triathlon“ (7): Heiko Maas

Wie war das noch damals? Wie ging es los? In unserer Serie „Mein erster Triathlon“ erzählen Profisportler, Altersklassen-Athleten oder Menschen, die beruflich mit Triathlon zu tun haben, von ihren Anfängen im Ausdauerdreikampf. Heute: Bundesaußenminister Heiko Maas. Der 53-Jährige ist nicht nur ein großer Fan des Radsports, sondern auch ein passionierter Triathlet.

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Mein erster Triathlon ist mittlerweile schon ein paar Jahre her und noch immer versuche ich, mich so häufig wie möglich sportlich zu betätigen. Aufgrund meiner Tätigkeit als Außenminister bin ich zeitlich allerdings sehr eingeschränkt. Also muss ich meine Trainingszeit aktiv organisieren. Manchmal auch kreativ.
Heiko Maas

Ich erinnere mich noch sehr gut an meinen ersten Triathlon. Es war im Jahr 2008 beim Hamburg City Man. Die Entscheidung, mich anzumelden, habe ich erst ein halbes Jahr zuvor getroffen. Meine größte Herausforderung war sicherlich das Schwimmen. Denn erst einmal wollte ich die richtige Kraultechnik lernen. Ich habe mir also einen Trainer gesucht und mich mehrere Monate im Schwimmbecken vorbereitet. Das war auch der Ursprung meiner Motivation, überhaupt an einem Triathlon teilzunehmen. Das Schwimmen war etwas ganz Neues für mich. In der Kombination mit dem Radfahren und dem Laufen hat mich das sehr gereizt.

„Meine größte Sorge war, dass die Wassertemperatur für einen Neoprenanzug zu warm sein könnte“

Vor dem Start war meine größte Sorge, dass die Wassertemperatur für einen Neoprenanzug zu warm sein könnte. Glücklicherweise war die Binnenalster kalt genug. Dafür war das Wasser so trüb, dass ich meine Hände kaum noch erkennen konnte. Das war vielleicht ein Grund dafür, weshalb es beim Schwimmen gar nicht so einfach war, die Orientierung zu behalten. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass meine Aufregung und meine Unerfahrenheit mit dem Kraulen in offenen Gewässern ihren Teil dazu beigetragen haben.

Probleme bekam ich aber erst in der Wechselzone. Die waren allerdings hausgemacht. Denn die Wechsel hatte ich vorher nie trainiert. Dementsprechend hat mich die ganze Prozedur sehr viel Zeit gekostet. Gefühlt haben meine beiden Wechsel länger gedauert als das ganze Schwimmen. Als ich dann endlich auf dem Rad saß, wusste ich, dass ich den schwierigsten Teil hinter mir hatte. Denn auf dem Rennrad fühle ich mich wohl. Es ist einfach eine tolle Sportart, die mir schon immer großen Spaß gemacht hat. So war es auch in Hamburg. Ohne weitere Zwischenfälle beim Laufen erreichte ich dann irgendwann das Ziel – glücklich und auch etwas stolz auf mich.

Mein erster Triathlon ist mittlerweile schon ein paar Jahre her und noch immer versuche ich, mich so häufig wie möglich sportlich zu betätigen. Aufgrund meiner Tätigkeit als Außenminister bin ich zeitlich allerdings sehr eingeschränkt. Also muss ich meine Trainingszeit aktiv organisieren. Manchmal auch kreativ. Ein Beispiel: Die Generalversammlung der Vereinen Nationen in New York City findet jedes Jahr im September statt und dauert häufig eine ganze Woche. Da habe ich mir auch schon mal mein Rennrad mitgenommen und früh morgens im Central Park meine Runden gedreht. Doch normalerweise komme ich höchstens mal am Wochenende dazu, mich auf den Sattel oder in die Laufschuhe zu schwingen. Begleitet werde ich dann von meinen Personenschützern. Doch sie sind sehr freundlich und zeigen mir nicht, dass sie eigentlich viel fitter sind als ich.

„Der Kampfrichter hielt das dichte Auffahren für eine Verletzung des Windschattenverbots“

Im Jahr 2015 habe ich während dem DATEV Challenge Roth auf dem Rad an einer Charity-Staffel teilgenommen. Da musste mich aus Sicherheitsgründen ein Polizist begleiten. Da auf der Strecke keine motorisierten Fahrzeuge erlaubt waren, folgte er mir also auf dem Fahrrad. Dabei fuhr er immer wieder so dicht auf, dass der Kampfrichter einschritt. Er hielt das dichte Auffahren natürlich für eine Verletzung des Windschattenverbots. Und das teilte er dem armen Polizisten dann auch lautstark mit. Am Ende konnten wir das aber gerade rücken.

An einem richtigen Triathlon-Wettkampf habe ich leider schon länger nicht mehr teilnehmen können, denn dafür möchte ich mich optimal vorbereiten. Das ist derzeit nicht möglich. Meine aktuelle Form würde ich daher als unterirdisch bezeichnen. Ein Traum von mir ist die Langdistanz. Es müsste aber nicht der Ironman Hawaii sein. Aktuell befürchte ich aber, dass es ein Traum bleibt, denn eine Langdistanz würde eine monströse Vorbereitung bedeuten. Vielleicht finde ich nach meiner Zeit als Minister wieder etwas mehr Zeit für den Triathlon.

„Triathlon ist leider auch im Amateur-Bereich zu einer Materialschlacht geworden“

Triathlon-Einsteiger sollten sich auf jeden Fall erst einmal an den kleineren Distanzen versuchen. Mein Tipp für euch: Lasst euch in der Wechselzone nicht von den ganzen Hightech-Rädern beeindrucken. Triathlon ist leider auch im Amateur-Bereich zu einer Materialschlacht geworden. Doch nur, weil jemand auf einem 10.000 Euro teuren Rad sitzt, heißt das noch lange nicht, dass er oder sie besser fährt als du. Grundsätzlich reicht beim Triathlon ein stinknormales Rennrad vollkommen aus. Und das ist auch das tolle am Triathlon: Jeder kann mitmachen. Auch du.

Du hast auch eine spannende Geschichte, wie du zum Triathlon gekommen bist? Dein erstes Rennen verbindest du mit tollen Erinnerungen, witzigen Momenten oder einer ganz besonderen Anekdote? Deine Geschichte sollten wir unbedingt kennen? Dann schreibe uns eine E-Mail an medien@dtu-info.de. Und vielleicht erscheint hier bald ein Bericht über deinen ersten Triathlon.