EM-Silber für Laura Lindemann

Lindemann stürmt zu EM-Silber │ Deutsche Damen überzeugen

12.08.2022 –  Oliver Kraus

Im ersten Triathlon-Wettbewerb der Europameisterschaft 2022 in München hat Laura Lindemann für die erste deutsche Medaille gesorgt. Im Frauen-Einzelrennen über die Olympische Distanz (1,5km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen) belohnte sich die 26-Jährige für einen imposanten Auftritt mit Silber.

EM-Silber für Laura Lindemann

Lindemann, die vom Schwimmstart weg das Rennen an der Spitze eindrucksvoll mitbestimmt hatte, musste sich nach aufopferungsvollen Kampf nur der Britin Non Stanford geschlagen geben (1:52:10), die in Runde drei im Anstieg zum Olympiaberg den Turbo zündete und ein Loch reißen konnte. Am Ende fehlten der Potsdamerin neun Sekunden zu Gold (1:52:19). Rang drei ging an die Französin Emma Lombardi (1:52:22), die Lindemann im Zielsprint hatte abschütteln können.

„Es war ein megagutes Rennen für mich. Von vorne bis hinten ist alles gut gelaufen. Ich habe mich gut gefühlt und bin jetzt einfach glücklich, den Vizemeistertitel geholt zu haben. Mein Ziel war eine Medaille, von daher Ziel erreicht, auch wenn ich natürlich mit Gold noch zufriedener wäre, aber Non Stanford war einfach stärker“, sagte Lindemann, die nicht nur lobende Worte für die Titelträgerin, sondern auch für das frenetisch unterstützende Publikum fand:

„Es waren sehr viele Menschen da. Vor allem auf dem Olympiaberg oben; es war unglaublich, wie laut es dort war. Es hat Spaß gemacht, das Rennen hier zu machen.“ Und das, obwohl der Kurs mit den zähen Anstiegen auf der vier Mal zu absolvierenden Laufrunde äußerst fordernd war.

Starkes Rennen, starke Kulisse

„Es war natürlich nicht einfach, aber durch die ganzen Zuschauer wurde es uns einfacher gemacht. Wenn am Sonntag beim Mixed-Rennen mindestens genauso viele Zuschauer sind, dann wird es Spaß machen. Ich denke, dass die deutsche Staffel richtig gute Chancen hat, hier gut abzuschneiden.“

Eim mit grandioser Aufholjagd zu Rang vier

Etwas weniger als 30 Sekunden nach dem Spitzen-Trio des Tages überquerte Nina Eim als Vierte die Ziellinie (1:52:51). Die 24-Jährige war nach dem Schwimmen auf dem acht Mal zu umfahrenden Rad-Rundkurs maßgeblich an der Führungsarbeit der Verfolgergruppe beteiligt gewesen war und hatte dann auf der Laufstrecke ihre Qualitäten voll ausspielen können.

Nina Eim überzeugt

„Ich bin wirklich sehr glücklich über die Platzierung“, freute sich Eim über ihre geglückte Aufholjagd. „Ich denke, dass ich für meine Verhältnisse ganz gut aus dem Wasser gekommen bin. Auf dem Rad haben wir dann ganz gut zusammengearbeitet und hatten sie dann ganz zum Schluss fast. Beim Laufen habe ich die ersten beiden Runden versucht, meinen eigenen Rhythmus zu laufen. Das hat sich sehr gut angefühlt. Ich habe immer versucht, den Abstand zu den ersten dreien zu minimieren, aber auf der letzten Runde habe ich gesehen, dass der Abstand wächst. Ich habe dann versucht, einfach so schnell es geht zu laufen und den vierten Platz ins Ziel zu bringen.“

Annika Koch als Zehnte (1:53:44) und Lisa Tertsch als 13te (1:54:03) trugen ebenfalls zum starken deutschen Mannschaftsergebnis bei, das Marlene Gomez-Göggel, die auf der letzten Radrunde weggerutscht und gestürzt war und zudem noch die Kette verloren hatte, als 19te (1:56:13) komplettierte.

Drama um Knoll

Der größte Pechvogel im deutschen Sextett war aber nicht Gomez-Göggel, sondern Teamkollegin Anabel Knoll.

Die Olympiastarterin von Tokio 2021 hatte auf der Hinfahrt zum Eventgelände einen Hubbel übersehen und war, nachdem es ihr den Lenker aus der Hand geschlagen hatte, zu Fall gekommen. Beim Sturz verletzte sich die 26-Jährige am rechten Knie, biss aber auf die Zähne und fightete vor der lautstarken Kulisse unermüdlich.

Nach starker Schwimm- und Radperformance musste die Ingolstädterin dann aber ihrer schmerzhaften Verletzung Tribut zollen und stieg aus: „Ich bin losgelaufen, auch wenn es auf dem Rad schon sehr weh tat. Ich wollte es einfach versuchen, obwohl ich wusste, dass es eigentlich keinen Sinn macht. Es hat leider überhaupt nicht funktioniert. Ich hätte vielleicht zehn Kilometer durchhumpeln können, aber da stellt sich dann auch die Frage, ob es das wert ist.“

Fünf deutsche Männer gegen starke internationale Konkurrenz

Die deutschen Männer kämpfen am morgigen Samstag ab 16:00 Uhr (live auf ZDF) um Top-Platzierungen. Neben Lasse Lührs, dieses Jahr zweimal in den Top-Ten bei Rennen der WTC-Serie, sind dies Lasse Priester, im vergangenen Jahr Sieger des Weltcups in Karlsbad über die Olympische Distanz, Tim Hellwig, U23-Vize-Weltmeister über die Olympische Distanz 2021, Olympia-Starter Jonas Schomburg sowie Jannik Schaufler.



Große Chance Mixed Relay

Im die Europameisterschaften abschließenden Mixed-Relay-Wettbewerb holte Deutschland bei den vergangenen beiden Europameisterschaften jeweils die Silbermedaille. Top-Favorit auf den Titel ist Weltmeister Frankreich. Das deutsche Team gewann das Mixed-Relay-Rennen in diesem Jahr in Leeds und belegte in Hamburg – trotz zweier Zeitstrafen – Rang drei.



Für Deutschland starten Stand jetzt Laura Lindemann, Nina Eim, Simon Henseleit und Valentin Wernz.



Zeitplan

Männer, Samstag, 13. August, 16:00 Uhr, ab ca. 16 Uhr im ZDF

Mixed Relay, Sonntag, 14. August, 18:00 Uhr, ab ca. 17.45 Uhr in der ARD

 

Die deutschen Ergebnisse:

Platz 2 - Laura Lindemann

Platz 4 - Nina Eim

Platz 10 - Annika Koch

Platz 13 - Lisa Tertsch

Platz 19 - Marlene Gomez-Göggel

DNF - Anabel Knoll

Die komplette Ergebnisübersicht steht hier zur Verfügung.