Tim Hellwig: „Ich werde versuchen, mein bestes Rennen in diesem Jahr abzuliefern!“
26.07.2024 – Oliver Kraus
Zwei Siegen bei Afrikacups folgte der Deutsche Vizemeister-Titel über die Sprintdistanz, wenig später WM-Gold in Hamburg mit der Staffel. Dann sicherte sich der 25-Jährige beim Testevent in Paris als Siebter des Einzelrennens sein Ticket für seine ersten Olympischen Spiele, gewann in der französischen Hauptstadt mit dem deutschen Quartett die Mixed Relay, ehe er das Jahr mit dem zweiten Platz beim Grand Final in Pontevedra und zwei Weltcup-Siegen in Folge äußerst erfolgreich beendete.
2024 hat er vergleichsweise wenig Wettkampfreize, dafür aber den Fokus klar auf die Vorbereitung gesetzt.
Tim, deine ersten Olympischen Spiele stehen direkt vor der Tür. Wie geht es dir?
Mir geht es gut. Bei mir geht es mit der Anspannung vor Rennen eigentlich immer. Ich gehe ganz entspannt an die Sache ran. Klar, es ist Olympia, aber ich habe auch schon das ein oder andere wichtige Rennen gemacht.
Bei mir kommt die Anspannung vor den Rennen sehr spät. Ich kann damit gut umgehen. Trotzdem versuche ich, den Trubel, das ganze Drumherum, so gut es geht, von mir wegzuhalten.
Hilft es auch, dass du mit Paris gute Erfahrungen gemacht hast?
Ich habe es bisher immer ganz gut getroffen, wenn es um Highlights ging, bei denen ich performen musste.
Aber es gibt mir schon Sicherheit, dass es mit dem frühen Start – letztes Jahr sind wir ebenfalls um 8:00 Uhr gestartet – gut geklappt hat. Es ist eher selten, dass man um 4:00 Uhr aufstehen muss, um wenig später halbwegs wach zu sein und volle Leistung zu bringen.
Was hilft noch?
Wir haben in den letzten Tagen von Torben (Dr. Torben Hoffmeister, DTU Funktionstrainer Wissenschaft & Bildung, Anm. der Redaktion) Informationen bekommen, was die Strömung angeht. Das ist sehr wertvoll, weil sich diese Daten nicht unbedingt mit der eigenen Wahrnehmung im Wasser decken müssen.
Ich glaube, dass ich mit meiner Startnummer noch eine gute Startposition auswählen kann. Wir sind gut vorbereitet.
Vor allem auch dank des Trainingslagers. Wie läuft es?
Ich bin seit knapp dreieinhalb Wochen in St. Moritz. Wir konnten eigentlich alle Sessions machen. Wir sind gut dabei. Alles war am oberen Limit von dem, was ich trainieren kann. Die Form passt. Ich bin zuversichtlich, was das Rennen angeht.
Du sprichst von wir. Mit wem bist du in der Schweiz?
Ich bin mit meinem Trainer Steffen Justus hier. Außerdem mit Chris Ziehmer, der mich bei allen Trainingseinheiten begleitet. Seit Kurzem ist auch Justus Nieschlag hier. Wir sind eine kleine Saarbrückentruppe hier oben. Das hilft mir.
Inwiefern?
Mir fallen Trainingseinheiten leichter, die ich nicht alleine absolvieren muss. Ich gehe ungern alleine drei Stunden radfahren. Auch das Schwimmen dauert alleine gefühlt doppelt so lange. Geteiltes Leid ist halbes Leid (lacht).
Mit Nina Eim, Laura Lindemann und Lasse Lührs waren oder sind drei andere des Olympiateams in Livigno. Warum hast du dich für die andere Seite der Berge entschieden?
Ich komme seit fünf Jahren regelmäßig hierher, in einem Jahr war ich sogar zweimal hier. Das hat sich alles eingespielt.
Es ist ein Trailparadies. Es gibt wenig bessere Orte, was das Laufen angeht. Es passt seit Jahren für uns. Und letztes Jahr hat es vor Pontevedra auch funktioniert.
Was ist dann dieses Jahr in Paris drin?
Ich werde versuchen, mein bestes Rennen in diesem Jahr abzuliefern! Wenn es ideal läuft, kann ich im Kampf um die Medaillen mitmischen.
Es ist mein klares Ziel, alles aus mir herauszuholen. Wenn es dann der zehnte Platz wird, wäre ich auch zufrieden.
Worauf freust du dich am meisten in Paris?
Ich freue mich auf das Rennen, darauf, wenn alles erledigt ist, an der Startlinie zu stehen. Das war letztes Jahr schon cool, als die Anspannung spürbar war, wenn alle das gleiche durchgehen. Ich freue mich auf den Startschuss.