Lisa Tertsch: „Ich möchte so gut vorbereitet, wie es geht, an der Startlinie stehen und dann mein Bestes geben.“
23.07.2024 – Oliver Kraus
Und ebenfalls gezeigt, dass ihr Weg der Vorbereitung der richtige war, um so fit und formstark wie möglich auf dem Startponton unterhalb der Pont Alexandre III zu stehen. Anders als die anderen fünf DTU-Aktiven, die ebenfalls in der französischen Hauptstadt antreten werden, hatte die 25-jährige Hessin entschieden, auf ein Höhentrainingslager zu verzichten und stattdessen in Darmstadt zu trainieren.
Lisa, du hast – anders als die anderen – bewusst auf ein Trainingslager in Livigno oder St. Moritz verzichtet. Warum?
Ich fühle mich zu Hause einfach wohl. Das ist mir wichtig. Ich trainiere gerne zuhause. Ich bekomme in Darmstadt ein optimales Umfeld geboten, besonders mit der Schwimmbahn. Es passt einfach alles außen rum für mich.
Ich glaube schon, dass die Höhe etwas bringt. Ich habe aber wesentlich mehr Vorteile für mich gesehen, zuhause zu trainieren. Es läuft alles konsistent durch. Ich weiß, was ich machen kann, was ich nicht machen kann. Ich habe meine ganzen Unterstützer und alle, die mir weiter helfen. Auch außerhalb des Sports passiert noch was, und das brauche ich für meinen Ausgleich.
Ich bin glücklich, wie ich zuhause trainiere, und ich denke, das steht an erster Stelle. Und dann kommt das ganze Sportliche. Ich glaube, darum läuft es so gut: weil ich zufrieden bin mit allem.
So kurz vor dem eigentlichen Höhepunkt: spürst du langsam eine Anspannung?
Nein, ich versuche ganz ruhig zu bleiben. Das gelingt mir zuhause ganz gut. Auch weil ich nicht ständig andere Leute sehe, die sich ebenfalls darauf vorbereiten.
Als ich mich qualifiziert habe für meine ersten Olympischen Spiele, habe ich mir vorgenommen: ich möchte natürlich gut sein. Und ich kann auch gut sein, wenn ich alle meine Puzzlestücke zusammensetze. Aber ich möchte, dass auch noch ein Kern Freude, das kleine Mädchen, das sich auf den großen Event freut, dass das noch mit dabei ist.
Wie gut bist du drauf? Zumindest die letzten Ergebnisse in Hamburg deuten darauf hin, dass alles bei dir passt?
Ich habe gut trainiert. Ich fühle mich fit. Ich freue mich auf das Rennen.
In Hamburg ging es darum, die Abläufe durchzuspielen, zu schauen, ob die Form passt und darum, einfach noch einmal ein Rennen zu machen.
Du reist als Zweite von Hamburg und als Staffel-Weltmeisterin nach Paris. Spürst du mehr Druck?
Nein, den spüre ich nicht. Es wäre auch der falsche Weg, so damit umzugehen. Am Ende stehst du wieder an einer Starlinie, und man muss sich jedes Mal aufs Neue anstrengen.
Deswegen versuche ich, mich auf den Prozess zu fokussieren und auf das, was ich machen muss, um sehr gut vorbereitet an der Startlinie zu stehen.
In Paris hast du letztes Jahr als drittbeste Deutsche hauchdünn die vorzeitige Qualifikation verpasst, dann aber eindrucksvoll in Pontevedra nachgelegt und dein Ticket gelöst. Liegt dir Paris?
Ich gehe mit einem guten Gefühl rein. Es war ein cooles Rennen. Ich habe viel mitgenommen und freue mich, wieder am Start zu stehen.
Es war eine tolle Stimmung entlang der Strecke, ein interessanter Kurs mit der Strömung in der Seine oder dem Kopfsteinpflaster. Die Sehenswürdigkeiten waren auch cool, auch wenn man die dann nur im Nachgang sieht. Im Rennen ist man auf sich fokussiert.
Was sind deine Ziele für Paris?
Ich möchte so gut vorbereitet, wie es geht, an der Startlinie stehen und dann mein Bestes geben. Dann bin ich zufrieden.
Und worauf freust du dich am meisten?
Ich freue mich sehr auf die Stimmung. Das wird bestimmt etwas Besonderes.