Triathlon-EM Kitzbühel 2017: Gold für Paratriathlet Schulz, Bogen qualifiziert sich als Achte für Junioren-WM in Rotterdam
16.06.2017 – Eva Werthmann
Mit vier Medaillen der Paratriathleten und einem achten Platz bei den Juniorinnen startet die Deutsche Triathlon Union (DTU) in die ETU Triathlon Europameisterschaft in Kitzbühel.
Paratriathlet Martin Schulz (Leipzig) wurde seiner Favoritenrolle gerecht und gewann souverän seinen sechsten Europameisterschaftstitel in Folge in der Startklasse PTS5 (leichte Behinderung).
Der Paralympics-Sieger von Rio 2016 lag nach dem Schwimmen noch gut 20 Sekunden hinter dem Briten George Peasegood zurück, holte diesen aber auf der Radstrecke ein, und ging als Führender auf die Laufstrecke. Dort dominierte er seine Gegner und sicherte sich mit mehr als 02:30 Minuten Vorsprung und einer Gesamtzeit von 01:01:17,6 Stunden die Goldmedaille. Der Spanier Jairo Ruiz-Lopez (01:03:48,4) kam als Zweiter vor George Peasegood (01:03:59,8) ins Ziel.
Schulz war mit sich nach dem Rennen sichtlich zufrieden: „Es lief eigentlich alles wie am Schnürchen. Es hat vom Einschwimmen an sehr geregnet, deswegen bin ich etwas verhaltener auf dem Rad gefahren und habe da lieber die Sicherheitsvariante gewählt. Beim Laufen hab ich dann den Sack zugemacht. Das ist jetzt noch eine weitere Motivation für den Rest der Saison, dass es so weiter geht.“
Hausberger überrascht
Eine der größten Überraschungen des Tages lieferte Maike Hausberger (Trier) in der Startklasse PTS3 (mittlere Behinderung) ab. Die 22-Jährige, die letztes Jahr noch in der Leichtathletik bei den Paralympics in Rio gestartet ist, erkämpfte sich durch eine überragende Laufleistung die Silbermedaille bei ihrer ersten Paratriathlon EM. Hausberger (01:25:00) musste lediglich der Russin Anna Plotnikova (01:24:06) den Vortritt lassen. Die zweite deutsche Starterin Nora Hansel (Bochum), musste krankheitsbedingt das Rennen vorzeitig aufgeben.
Lösler und Dieter gewinnen Bronze
Der Ilsfelder Stefan Lösler sicherte sich die Bronzemedaille in der Startklasse PTS2 (schwere Behinderung) und damit seine erste Europameisterschaftsmedaille überhaupt. Lösler kam hinter dem Topfavoriten Andrew Lewis (GBR, 01:10:56) und dem Franzosen Stephane Bahier (01:12:51) nach 01:14:56 Stunden ins Ziel.
„Ich hatte ein richtig geiles Rennen hier in Kitzbühel. Den dritten Platz habe ich noch nie erreicht“, sagte Lösler nach dem Rennen. „Die Bedingungen waren etwas widrig, mit viel Regen. Ich habe daher beim Schwimmen nichts gesehen und mich ein wenig verschwommen. Auf dem Rad habe ich dann den Abstand gehalten, und beim Laufen richtig einen rausgehauen“, so Lösler weiter.
Lena Dieter (Viernheim) und ihre Begleitläuferin Lena Kämmerer zeigten ein starkes Rennen in der Startklasse PTVI (Sehbehinderung). Nach dem Schwimmen noch auf Platz zwei liegend, konnten sie auf dem Rad zwar die Britin Alison Patrick überholen, mussten aber gleichzeitig deren Teamkollegin Melissa Reid (01:12:44) und die Spanierin Susana Rodriguez (01:14:29) vorbeiziehen lassen. Für Dieter (01:16:36) und Kämmerer ist die Bronzemedaille dennoch der größte Erfolg ihrer bisherigen Paratriathlon-Karriere.
Antonio Daniel Müller (Gran Canaria) belegte in der Klasse PTHC (Rollstuhlfahrer) den neunten Platz, der Sieg ging an den Paralympics-Sieger Jetze Plat (NED). Benjamin Lenatz konnte krankheitsbedingt nicht an den Start gehen.
Bogen sichert sich WM-Qualifikation
Bei den Juniorinnen sicherte sich Bianca Bogen mit Platz acht nicht nur die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Rotterdam im September, sondern auch ihren B-Kader Status im nächsten Jahr. Nina Eim (Itzehoe) als 13. und Marie Horn (Potsdam) – jüngste Teilnehmerin im Feld – als 14., rundeten das positive Ergebnis ab. Es gewann die Britin Kate Waugh (00:59:20) vor der Dänin Sif Bendix Madsen (00:59:23) und der Französin Jessica Fullagar (00:59:34).
Getrübt wurde die Stimmung vom vorzeitigen Ausscheiden von Lena Meißner, die im letzten Jahr noch Bronze bei der EM in Lissabon gewonnen hatte. Meißner musste mit Kreislaufproblemen das Rennen nach der ersten Radrunde aufgeben.
Schmidt freut sich über Platz 8
Ron Schmidt, Bundestrainer U23 der DTU, war zufrieden mit dem Abschneiden der Juniorinnen: „Insgesamt ziehe ich eine äußerst positive Bilanz. Wir sind zufrieden. Mit Rang 8 durch Bianca Bogen aus Leipzig haben wir eine Qualifikantin für die WM in Rotterdam im September. Da geht mein Dank auch an den Heimtrainer und den Landesverband Sachsen für diese tolle Leistung. Rang 13 für Nina Eim aus Schleswig-Holstein ist auch ein super Ergebnis und Rang 14 durch die jüngste Teilnehmerin dieser Europameisterschaft durch Marie Horn.“
Am morgigen Samstag (17. Juni) werden bei den Junioren Moritz Horn (Potsdam), Tim Siepmann (Witten ) und Gabriel Allgayer (Mercersburg/USA) um die vorderen Plätze mitkämpfen.
Justus Nieschlag (Saarbrücken) geht im Eliterennen der Männer an den Start.