„Wir haben extrem viel positives Feedback bekommen“

Seit Ende Juni finden in Deutschland trotz Corona wieder vermehrt Triathlon-Wettkämpfe statt. Einer der ersten war der Leipzig Triathlon Ende Juli. Hier haben Sven Bemmann und sein Organisationsteam gezeigt, dass sogar Veranstaltungen mit 800 Teilnehmern möglich sind. Wir haben mit ihm über Freude vor und nach dem Rennen, einen (Welt-)Rekord und diszipliniertes Verhalten gesprochen.

Mann gibt Startschuss
Sportler*innen beim Schwimmausstieg
Unser Triathlon findet seit 1984 ununterbrochen statt. Wir wollten es deshalb unbedingt schaffen, dass unser Rennen 2020 stattfindet, zum 37. Mal in Folge. Wir sind stolz auf dieses Alleinstellungsmerkmal.
Sven Bemmann

Sven, hat man den Athlet*innen die Freude, wieder einen Triathlonwettkampf zu absolvieren, angemerkt?

Sehr. Wir haben extrem viel positives Feedback bekommen – im Vorfeld und im Nachhinein. Die Leute waren alle so glücklich, wieder ein Rennen machen zu können.

Hast du Verunsicherung bei Athlet*innen gespürt?

Eigentlich nicht. Die Sportler, die angetreten sind, haben sich gefreut und sich alle vorbildlich an die Corona-Bestimmungen gehalten. Sie haben bei der Anmeldung Masken getragen und diszipliniert die Einbahnstraßenregelung auf dem Veranstaltungsgelände beachtet.

Nicht nur für die Athlet*innen, auch für euch war es eine tolle Sache, dass der Wettkampf stattgefunden hat.

Unser Triathlon findet seit 1984 ununterbrochen statt. Das ist einmalig in Deutschland und sogar – durch die Absage der Ironman-WM auf Hawaii – mittlerweile einmalig auf der Welt. Wir wollten es deshalb unbedingt schaffen, dass unser Rennen 2020 stattfindet, zum 37. Mal in Folge. Wir sind stolz auf dieses Alleinstellungsmerkmal.

Warst du an den Tagen vor dem Rennen nervöser als üblich?

Nervöser nicht. Wir waren demütig genug, nachdem die Ampeln für die Durchführung auf grün standen und hatten keine riesigen Erwartungen. Wir haben im März aufgrund der sich abzeichnenden Entwicklung beschlossen, dass wir es wagen wollen, den Triathlon durchzuführen. Von jenem Tag an haben wir uns einmal die Woche zu dritt (neben Sven Bemmann als Veranstaltungschef waren dies Andreas Clauß als stellvertretender Vereinsvorsitzender und Veranstaltungssprecher sowie Schatzmeister Ralph Bahn, Anm. d. Red.) besprochen und die Veranstaltung an die Bedingungen angepasst. Wir haben das Starterfeld von 1500 Starter auf jeweils 400 Athleten für die Olympische Distanz beziehungsweise den Fitnesstriathlon reduziert und es zeitlich entzerrt. Start für das Rennen über die Olympische Distanz war um 10 anstatt um 11 Uhr, für den Fitnesstriathlon eine halbe Stunde später um 15 Uhr.



In Sachsen sind Veranstaltungen bis zu 1000 Teilnehmern erlaubt.

Da lagen wir mit unseren zweimal 400 Startern deutlich drunter. Wir hatten im Dezember 2019 die Anmeldung geöffnet und bis März etwa 1000 Anmeldungen. Wir haben dann die Anmeldung gestoppt und den Athleten angeboten, dass sie beim Rücktritt den vollen Preis erstattet bekommen. Das haben rund 300 Sportler in Anspruch genommen. Alle anderen haben wir mit ins Boot geholt, ihnen gesagt, dass wir planen, die Veranstaltung durchzuführen und dass sie, wenn wir kurzfristig absagen müssen, 50 Prozent ihrer Teilnahmegebühr zurückbekommen.

Die Coronabestimmungen in Sachsen und das DTU-Corona-Konzept enthalten bestimmte Vorschriften. Wie habt ihr diese umgesetzt?

Anstatt des Massenstarts gab es einen rollenden Start. Unser Startbereich am Kulkwitzer See ist 50 Meter breit, so konnten wir im Minutentakt 25 Athleten zusammen starten lassen. Der Abstand zwischen den Athleten betrug zwei Meter. Die Schwimmstrecke führte dann erst einmal 450 Meter gerade aus.

War es schwerer als sonst, Helfer*innen zu finden?

Wir haben rund 50 Vereinsmitglieder. Zwei davon wollten aus Angst vor Corona nicht mithelfen, was ich verstehe. Alle anderen waren dabei.

Kannst du anderen Veranstaltern aus der Erfahrung eines durchgeführten Triathlons Tipps geben?

Die Zusammenarbeit mit den Behörden im Vorfeld ist sehr wichtig. Es gibt die Corona-Bestimmungen des jeweiligen Bundeslandes und das DTU-Corona-Konzept. Diese muss man einfach diszipliniert einhalten, was kein Problem ist wenn alle, also Helfer und Teilnehmer, diszipliniert sind. Hat man im Vorfeld seine Hausaufgaben gemacht, ist der Renntag sogar entspannter als sonst, weil es weniger Teilnehmer sind (lacht).