Was macht eigentlich …
Sebastian Dehmer?

Juniorenweltmeister, U23-Weltmeister, Deutscher Meister, Olympiateilnehmer... Binnen fünf Jahren hat Sebastian Dehmer beinahe alles erreicht, was  man als junger Triathlet erreichen kann. Für die Triathlon-Heim-WM 2007 in Hamburg und die Olympischen Spiele 2008 war er neben Daniel Unger und Jan Frodeno der große Hoffnungsträger der DTU. Doch wegen einer schweren Krankheit musste der Darmstädter seine Leistungssportkarriere im Sommer 2007 mit nur 25 Jahren beenden. Verbunden ist Dehmer dem Spitzensport aber auch heute noch. Folge 13 unserer Serie „Was macht eigentlich …?“.

Sebastian Dehmer

Sebastian, wie lange warst Du als Triathlet aktiv und wann hast Du Deine Karriere beendet (vielleicht auch kurz warum)?

Bevor ich zum Triathlon gekommen bin, war ich bis Ende der 1990er Jahre als Schwimmer in der 2. Bundesliga aktiv. 1998 war ich dann zum ersten Mal bei einem Volkstriathlon dabei und konnte den auch gleich gewinnen. Der damalige hessische Landestrainer Ralf Ebli hat mich dort entdeckt und zum Training eingeladen – so bin ich letztlich zum Triathlon gekommen. Ausgeschieden bin ich dann 2007 – kurz vor der Heim-WM in Hamburg. Da musste ich mir eingestehen, dass ich so krank bin, dass ich den Spitzensport mit diesen Leistungsumfängen so nicht mehr weitermachen kann. Ich habe dann Industrie-Design studiert, eine Firma gegründet und darüber einen gesunden Abstand zum Sport gefunden.

Was waren Deine größten Erfolge und an welche Rennen erinnerst Du Dich heute noch besonders gern?

Es gibt drei, vier Rennen, an die ich besonders gern zurückdenke – auch weil sie alle Facetten des Triathlon in sich vereinen. Die Weltmeisterschaften 2001 in Edmonton mit dem Junioren-WM-Titel waren der Einstieg. Ich erinnere mich, dass das ein sehr schwieriges Rennen war, bei dem ich mich zwischendurch wieder berappeln musste und es schließlich doch noch gewonnen habe. Ganz anders lief die WM auf Madeira drei Jahre später als ich U23-Weltmeister geworden bin. Das war ein maximal überlegener Sieg. Der damalige Bundestrainer Ralf Ebli hat mir damals zugerufen: „Junge, falle jetzt nicht mehr hin. Mach keinen Blödsinn! Du hast so viel Vorsprung – genieße es einfach!“ Zwei Monate danach bin ich im Radtraining gestürzt und hatte mehrere Wochen einen Gipsarm. Trotzdem wurde ich mit dem Start bei den Olympischen Spielen in Athen belohnt. Auch, weil ich nach der Verletzung noch einige sehr starke Bundesliga-Rennen abgeliefert habe. In Athen war ich einer der jüngsten Teilnehmer und habe dort wundervolle Eindrücke gesammelt. 2005 bin ich dann in einem extrem taktischen Rennen in Potsdam noch Deutscher Meister U23 und Elite geworden. Das war auch ein echtes Highlight.

Wo und wie lebst Du und was machst Du mittlerweile beruflich?

Derzeit lebe ich mit meiner Frau und unseren beiden Söhnen in Darmstadt. Im Sommer erwarten wir unser drittes Kind und ziehen nach Mühltal, wo ich auch arbeite. Ich bin Berater bei der Firma REA Card und kümmere mich da um alle Themen, die den Point of Sale, also das unmittelbare Kassenumfeld, betreffen. Da geht es zum Beispiel um Bezahllösungen und alle finanziellen Themen, die den Händler oder Gastronomen betreffen. Der Spitzensport liegt mir auch heute noch am Herzen. Mit meiner eigenen Agentur unterstütze ich aktuelle und ehemalige Leistungssportler bei deren persönlicher und beruflicher Entwicklung. Mein Ziel ist es, deren Leistung durch Zukunftsoptimierung und Entscheidungshilfe zu steigern.

Wie häufig bist Du heute noch sportlich aktiv – und in welchen Sportarten?

Ich würde gern mehr als drei Mal die Woche laufen. Das klappt aber leider nicht immer. Aktuell habe ich richtig viel Spaß am Golfsport. Mein Sohn hat auch Bock und wir drehen ab und zu mal eine gemeinsame Runde. Golf ist sehr komplex und ein schöner Kontrast zum Ausdauersport. Das erfüllt uns im Moment.  So kann ich auch die Themen Familie und Sport wunderbar miteinander kombinieren. Außerdem kann ich mich immer noch für schöne Räder begeistern und fahre ab und zu mal mit dem Rad zur Arbeit. Zum Schwimmen komme ich – auch aus Zeitgründen nur selten – wenn, dann mal im Freiwasser.