"Also haben wir es dann selber gemacht."
Es war ein Riesenkampf. Das lag aber am Sachbearbeiter, der felsenfest davon überzeugt war, dass es sich um eine illegale Veranstaltung handeln würde, wenn man nicht mit helltönender Glocke und Licht fahren würde.
Axel, Gratulation zum Titel Triathlon-Held des Monats August powered by Zurich. Was sagst Du dazu?
Ich habe mich sehr über die Nominierung gefreut. Ich kannte die Aktion gar nicht und musste erst einmal nachlesen, um was es sich handelt. Das Konzept hat mir gut gefallen, weil es eben nicht nur um sportliche Höchstleistungen geht, sondern auch einmal Dinge im Fokus stehen, die nicht unbedingt etwas mit Erfolg oder Resultaten zu tun haben.
Allerdings bist Du nicht nur nominiert worden, sondern hast auch die Abstimmung gewonnen.
Als ich gesehen habe, wer meine Mitstreiterin ist, hatte ich das Thema eigentlich schon ad acta gelegt. Ich habe mir nicht vorstellen können, gegen Laura Lindemann gewinnen zu können. Wer kennt schon Axel Deuring und seinen Triathlon, und wer kennt eben Laura Lindemann. Von daher freue ich mich umso mehr, dass das, was wir tun, Beachtung findet. Unverhofft kommt eben oft.
Du hast es bereits erwähnt: Bei der monatlichen Wahl geht es nicht immer nur um Leistung. Selbiges gilt für den Spaß-Triathlon, den Du seit 2003 selbst organisierst.
Das ist richtig, allerdings bin ich nicht der Einzige, der involviert ist. Es geht zwar gerade im Gespräch um mich, am Ende ist es eben auch meine Frau beziehungsweise die ganze Familie und Freunde, die ebenfalls stark involviert sind und ohne deren Einsatz das nicht möglich wäre.
Erzähl uns ein wenig zu eurem Triathlon. Wie ist die Idee entstanden, selbst ein Event auf die Beine zu stellen?
Circa 2002 war ich ein wenig im Laufbereich aktiv, habe Marathons absolviert. Ein Freund kam vom Schwimmen und wir wollten etwas zusammen machen. So sind wir beim Triathlon gelandet und haben uns ziemlich naiv und unvorbereitet bei einer Veranstaltung angemeldet.
Wieso naiv?
Wenn Du beim Laufen halbwegs fit unterwegs bist, landest Du bei einem Rennen auch im Mittelfeld. Beim Triathlon mussten wir dann aber feststellen, dass das alles Raketen sind, es zum Teil bierernst nehmen. Die waren alle topfit.
Wir haben dann im Anschluss keine Veranstaltung mehr gefunden, die etwas für uns war. Also haben wir es dann selber gemacht.
Wann ging es los; und wie habt ihr es umgesetzt?
Der erste Event war dann gleich 2003 mit ein paar Freunden zusammen. Wir sind im Spaßbad Mellendorf geschwommen, haben dort die erste Wechselzone gemacht, sind dann durch die Wedemark geradelt bis zur zweiten Wechselzone direkt in unserem Vorgarten. Der Zieleinlauf war dann auch direkt vor unserem Haus.
Ein paar Freunde haben mit der Hand die Zeit gestoppt, die haben wir dann gleich im Anschluss in den Rechner eingegeben, sodass wir nach dem Abbau der Wechselzone im Garten bei einem Grillfest Urkunden verteilen und eine Siegerehrung umsetzen konnten. Jeder hat ein paar Worte bekommen. Dieses System hat sich bis heute bewährt, auch wenn wir mittlerweile umgezogen sind.
Inwiefern?
Wir stoppen immer noch per Hand an allen fünf neuralgischen Punkten. Eine Person notiert die Startnummer, eine weitere die Zeit. Ich hole dann alle DOS-Dateien ab und generiere die Ergebnisse. Und auch sonst kommen weiterhin welche mit dem Trekkingrad samt Körbchen am Lenker und solche mit der sehr teuren Rennmaschine. Wir haben auch schon Abiturklassen gehabt, die im Rahmen ihrer Prüfung den Triathlon absolviert haben.
Wir starten auch immer noch in Wellen, die Schwächsten zuerst, damit nie jemand alleine auf der Strecke ist.
Und: wir begrüßen weiterhin jeden, der ins Ziel kommt. So kommen auch viele, die das erste Mal reinschnuppern, vom Rentner Baujahr 1938 bis hin zu einem ehemals Übergewichtigen, der nicht nur deutlich abgespeckt, sondern mittlerweile auch Roth unter elf Stunden gefinisht hat.
Mittlerweile gab es allerdings eine Namensänderung.
Das war ein trauriger Anlass. 2006 ist Ralf Dumann, ein guter Freund und Nachbar, während der Vorbereitung auf Hawaii mit dem Rad tödlich verunglückt. Seitdem ist der Wedemark-Spaßtriathlon nach ihm benannt.
Ihr schwimmt 500 Meter, fahrt 20 Kilometer Rad und lauft 5 Kilometer. Gab es bei dem Vorhaben keine Probleme mit den Genehmigungen?
Anfangs schon. Es war ein Riesenkampf. Das lag aber am Sachbearbeiter, der felsenfest davon überzeugt war, dass es sich um eine illegale Veranstaltung handeln würde, wenn man nicht mit helltönender Glocke und Licht fahren würde.
Nach langen Gesprächen konnten wir uns darauf einigen, dass auf die Klingel verzichtet werden kann, wenn alle Teilnehmenden eine offizielle Tageslizenz des Dachverbands oder einen DTU-Startpass haben und wir nicht bei Gewitter fahren.
Viel Einsatz für ein Tagesevent.
Es hat sich mittlerweile alles eingespielt, und ich mache das nur so zum Spaß. Aber ich kann auch Veranstalter verstehen, die sich im Behördendschungel teilweise die Haare raufen.
Es hilft, dass wir das nicht des Geldes wegen machen. Neben der Startgebühr von 15 Euro stellen wir beim Grillfest immer eine Spendenbox auf, die eigentlich immer so weit gefüllt ist, dass die Kosten gedeckt sind.
Wie viel Zeit steckst Du denn in das Rennen?
Das ist schwer einzuschätzen. Im Winter sind es ein paar Emails. Im Vorfeld der Veranstaltung kommt dann der Aufbau. Es ist gut, dass wir das seit längerer Zeit bereits in einer großen Gruppe machen, auch wenn es schwerer geworden ist, ausreichend Helfer zu finden. Aber das ist egal, am Ende macht es einfach immer noch Spaß.
Informationen
Name des Rennens: Wedemark-Spaß-Triathlon
Teilnehmende: bis zu 70
Startgebühr: 15 €
Termin: zumeist im August
Du hast auch eine spannende oder witzige Geschichte zu erzählen, wie du zum Triathlon gekommen bist? Oder Verletzungen/Krankheiten oder besondere Momente/Ereignisse haben dich erst recht angespornt, (weiter) aktiv zu sein? Dann schreibe uns eine E-Mail an medien@triathlondeutschland.de. Und vielleicht erscheint hier bald deine Geschichte.