Mein erster Triathlon (17): Alexander Troost

Wie war das noch damals? Wie ging es los? In unserer Serie „Mein erster Triathlon“ erzählen Profisportler, Altersklassen-Athleten oder Menschen, die beruflich mit Triathlon zu tun haben, von ihren Anfängen im Ausdauerdreikampf. Heute: Alexander Troost. Alexander (30 Jahre) hatte nie wirklich Sport gemacht und geraucht, brachte viel zu viele Kilos auf der Waage. Bis ein Kollege kam und wettete, Alexander würde einen Triathlon nicht schaffen. Das spornte Alexander an.

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Viele Leute sagen, ich sei bekloppt, weil ich mich so viele Tage quäle für einen Wettkampf. Das sehe ich nicht so. Ich gehe gerne trainieren. Ich freue mich darauf.
Alexander Troost
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Wie war das noch damals? Wie ging es los? In unserer Serie „Mein erster Triathlon“ erzählen Profisportler, Altersklassen-Athleten oder Menschen, die beruflich mit Triathlon zu tun haben, von ihren Anfängen im Ausdauerdreikampf. Heute: Alexander Troost. Alexander (30 Jahre) hatte nie wirklich Sport gemacht und geraucht, brachte viel zu viele Kilos auf der Waage. Bis ein Kollege kam und wettete, Alexander würde einen Triathlon nicht schaffen. Das spornte Alexander an.

Im Spätsommer 2018 saß ich mit ein paar Kollegen nach der Arbeit auf einer Dachterrasse. Wir haben gegrillt und Bier getrunken. Es war eine gelöste Stimmung. Wir haben über dieses und jenes gesprochen. Wie das eben so ist, wenn sich Kollegen in entspannter Atmosphäre treffen. Irgendwie sind wir dann auf Triathlon zu sprechen gekommen. Einer meiner Kollegen sagte zu mir, ich würde es niemals schaffen, einen Triathlon zu finishen. Ich fühlte mich herausgefordert und sagte, ich würde es schaffen. Nach diesem Abend war klar, dass wir im Juli 2019 zu siebt, alles Triathlon-Einsteiger, beim Hamburg Wasser World Triathlon in Hamburg über die Sprintdistanz starten werden.

Was ich noch erwähnen sollte: Ich habe bis dahin keinen Sport getrieben. Ich habe zu diesem Zeitpunkt noch geraucht. Ich habe zu diesem Zeitpunkt mehr gewogen als ein gewöhnlicher Triathlet. Deutlich mehr.

Vielleicht war ich auch etwas übermütig. Ich war mit Abstand der Unsportlichste der sieben angehenden Triathleten. Aber ich wollte nicht sagen, das ist nichts für mich. Ich habe die Überzeugung, dass sich mit dem nötigen Ehrgeiz alle Ziele erreichen lassen. ALLE.

Also fing ich mit dem Training an. Wobei Training für mich erst einmal weder schwimmen, noch Rad fahren, noch laufen hieß. Das war mit meinem Körpergewicht und null sportlicher Fitness nur schwerlich möglich. Training hieß für mich erst einmal ins Fitnessstudio gehen. Dreimal die Woche, jeweils für 45 Minuten – Für geübte Triathleten ein Witz, für mich mehr Sport als je zuvor in meinem Leben.

Ich gebe zu, es war jetzt nicht so, dass ich jeden Tag „Juhu, ich darf heute endlich mal wieder ins Fitnessstudio gerufen habe“. Ich musste mich oftmals aufraffen. Es gab viele Tage, an denen ich keinen Bock hatte. Geholfen hat mir, dass ich mich immer mit Freunden zum Training verabredet habe. Und wenn ich wusste, um 18.30 Uhr muss ich den Kumpel x abholen, dann ruft man diesen nicht 20 Minuten vorher an und sagt ab. Da packt man seine Sachen und geht hin.

Irgendwann habe ich mich dann an die drei Triathlondisziplinen herangetraut. Beim Schwimmen bin ich Brust geschwommen. Das Laufen war anfangs eher schnelles Walken. Ich habe meine Trainingsumfänge unfassbar langsam gesteigert. Ich war vorsichtig, weil ich aufgrund meines Gewichtes Angst vor einer zu großen Belastung für meine Knie hatte. Es hat Monate gedauert, bis ich das erste Mal fünf Kilometer gelaufen bin. Und dafür habe ich noch über eine dreiviertel Stunde gebraucht. Anfang 2019 habe ich dann aufgehört zu rauchen. Das hat mir einen richtigen Leistungsschub gegeben.

Die anderen sechs Rookies aus meiner Gruppe und ich hatten Kontakt. Wir haben uns über die Trainingszustände berichtet. Auch die anderen waren keine Naturtalente. Wir mussten alle etwas tun. Ich habe gemerkt, ich bin nicht alleine. Das hat mir geholfen.

Auch am Wettkampftag haben wir uns gegenseitig gepusht. Vor und während des Rennens. Die größte Angst hatte ich vor dem Radfahren. Ich wollte ja unbedingt das Ziel erreichen. Und ich dachte, wenn ich einen Platten habe … Ich habe mir dann einfach gesagt, notfalls nehme ich mir 30 Minuten, um den Schlauch zu wechseln – das habe ich extra im Vorfeld geübt. Oder gehe zu Fuß bis in die Wechselzone. Hauptsache, ich erreiche das Ziel. Als ich dann auf der Laufstrecke war, wusste ich, mir kann nichts mehr passieren. Das Ziel zu erreichen, war dann ein großer Endorphinrausch. Vielleicht das beste Gefühl, was ich jemals erlebt habe.

Dann ist etwas Komisches passiert: Ich war mir im Vorfeld sicher: Ich mache einen Triathlon. Aber keinen zweiten. Aber der erste und eigentlich einzige Triathlon meines Lebens war der Beginn einer großen Geschichte. Triathlon hat mich einfach extrem begeistert.

Mein Leben hat sich total gewandelt. Ich bin Unternehmensberater. Unternehmensberater sind viel unterwegs. Das lädt zu einem ungesunden Lebensstil ein. Das Brötchen an der Tankstelle bekommt man nun mal am leichtesten und am schnellsten. Das Wochenende bestand für mich aus Biertrinken und lange schlafen.

Deswegen habe ich kein schlechtes Gewissen. Alles hat seine Zeit. Und jetzt ist eben eine andere Zeit. Jetzt plane ich meine Wochen im Voraus, überlege, für wann ich mir etwas zu essen richten muss. Um eben nicht auf das Brötchen von der Tankstelle zurückgreifen zu müssen. Jetzt trinke ich auf einer Geburtstagsfeier zwei alkoholfreie Bier, gehe um 1 Uhr nach Hause und am nächsten Morgen zum Schwimmtraining.

Viele Leute sagen, ich sei bekloppt, weil ich mich so viele Tage quäle für einen Wettkampf. Das sehe ich nicht so. Ich gehe gerne trainieren. Ich freue mich darauf.

Du hast auch eine tolle, spannende oder witzige Geschichte zu erzählen, wie du zum Triathlon gekommen bist? Oder Verletzungen/Krankheiten oder besondere Momente/Ereignisse haben dich erst recht angespornt, (weiter) aktiv zu sein? Dann schreibe uns eine E-Mail an medien@dtu-info.de. Und vielleicht erscheint hier bald deine Geschichte.