Mein erster Triathlon: Urban Scheld

Wie war das noch damals? Wie ging es los? In unserer Serie „Mein erster Triathlon“ erzählen Profisportler, Altersklassen-Athleten oder Menschen, die beruflich mit Triathlon zu tun haben, von ihren Anfängen im Ausdauerdreikampf. Heute: Urban Scheld. Er trainierte in den 80er-Jahren beim Tri SV Gerolstein, einer der ersten Triathlon-Hochburgen in Deutschland. Bis heute hat er an mehr als 200 Wettkämpfen teilgenommen - von der Sprintdistanz bis zur Langdistanz, über Straße und Cross. Träume hat er aber immer noch.

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Ich ging an den Start und schaffte es tatsächlich ins Ziel. Ich erinnere mich daran, dass ich vor allem beim Laufen sehr zu kämpfen hatte. Umso schöner war der Moment des Zieleinlaufs am Sportplatz in Gerolstein. Das werde ich nie vergessen.
Urban Scheld

Meine Begeisterung zum Sporttreiben begann schon in meiner Kindheit. Ich war viele Jahre im Schwimmverein, zu den Spitzenpositionen fehlte mir jedoch der Ehrgeiz. Den entwickelte dafür mein Bruder Thomas. Er startete in den 80er-Jahren für die damalige Triathlon-Hochburg Gerolstein und auch zeitweise für die DTU-Nationalmannschaft.

Durch meinen Bruder landete schließlich auch ich beim Triathlon. Dabei hatte sich in meiner Jugend zunächst mein Fokus verschoben. Auf das Schwimmtraining hatte ich mit 15 Jahren keine Lust mehr. Stattdessen traf ich mich mit meinen Freunden und ging auf Partys. Mein Lebensstil war nicht sonderlich gesund. Doch als ich einen Motorradunfall hatte, sollte sich schließlich alles verändern.

Ich war sieben Wochen lang außer Gefecht. Glücklicherweise bin ich wieder vollständig genesen. Als ich wieder fit genug war, fragte mich mein Bruder, ob ich nicht mit ihm Fahrradtouren machen wollte. Ich wurde zu seinem Trainingspartner, auch wenn ich ihn ziemlich oft verflucht habe. Er war schließlich topfit und ich hatte jahrelang nur wenig Sport getrieben.

Der erste Triathlon mit Klaus Klaeren, Jörg Ullmann & Gordon Nowak

Vor einem Rennen in Krefeld fragte mich mein Bruder dann, ob ich nicht Lust hätte, mal zu einem Triathlon mitzukommen, um ihn vor Ort zu unterstützen. Also fuhr ich an diesem Tag in Tour-de-France-Manier neben ihm her und versorgte ihn mit Getränken, Essen und reichlich Motivation. Zu der Zeit gab es noch keine Regelungen was das angeht. Heutzutage würde das sicherlich nicht mehr funktionieren. Doch ich war absolut fasziniert: von dem Sport, von der Atmosphäre und von der Nähe zu den ganzen Top-Athlet*innen, die dort am Start waren.

Nach dem Rennen fragte ich den Teamleader Klaus Klaren, wann das nächste Rennen stattfinden würde. „In fünf Wochen bei uns in Gerolstein“, sagte Klaus. „Dann mache ich mit“, entschied ich. Es war im Jahr 1984. Zu dem Zeitpunkt war ich 20 Jahre alt. Also begann ich zu trainieren.

Das Rennen in Krefeld war hochkarätig besetzt. Und die Top-Stars der Szene waren allesamt am Start. Zum Beispiel Klaus Klaeren, erster Deutscher Meister beim Allgäu Triathlon in Immenstadt auf der Mitteldistanz und in Losheim auf der Kurzdistanz, Jörg Ullmann, Gordon Nowak und natürlich mein Bruder.

"Einen Traum möchte ich mir aber noch erfüllen"

Ich durfte mich sogar mit ihnen im Verein auf den Triathlon vorbereiten. Da war keiner dabei, der gesagt hätte: „Ich bin der Schnelle, ich rede nicht mit dir.“ Vor allem mein Bruder gab mir viele Tipps mit auf den Weg. Schließlich war die Distanz meines ersten Triathlons (2 Kilometer Schwimmen, 56 Kilometer Radfahren und 15 Kilometer Laufen) nicht unbedingt die einfachste Distanz für einen Anfänger mit kurzer Vorbereitungszeit.

Ich ging an den Start und schaffte es tatsächlich ins Ziel. Ich erinnere mich daran, dass ich vor allem beim Laufen sehr zu kämpfen hatte. Umso schöner war der Moment des Zieleinlaufs am Sportplatz in Gerolstein. Das werde ich nie vergessen. Auch wenn es keine besondere Zeit wurde, war ich von nun an angefixt.

Auch heute denke ich noch gerne an meine Anfangszeit im Triathlon zurück. Damals wurde der Sport in Deutschland gerade erst populär. Dem Triathlon bin ich seither treu geblieben. Seit mittlerweile über 30 Jahren starte ich für das Team DerGrünePunkt TuS Schleiden 1908. Meinen wohl größten Erfolg feierte ich in der Saison 2019 mit der Qualifikation für die Xterra World Championschips auf Maui/Hawaii. Im Gesamtklassement erreichte ich den 264. Rang und landete auf dem 11. Platz in der Altersklasse 55-59 Jahre. Das war schon sehr besonders für mich.

Einen Traum möchte ich mir aber noch erfüllen. Ich werde zwar nicht jünger, ich kann mir aber auch nicht vorstellen, keine Rennen mehr zu machen. Maui war das große Ziele von mir. Ich weiß nicht, ob das noch zu toppen ist. Aber ich würde gerne in der Richtung was mit meinen Söhnen machen. Eine Männer-Tour zu einem Triathlon oder durch die Alpen machen, das wäre schon sehr schön. Aber dann ganz ohne Leistungsgedanken.