Mein erster Triathlon (28): Elias Heidkamp

Wie war das noch damals? Wie ging es los? In unserer Serie „Mein erster Triathlon“ erzählen Profisportler, Altersklassen-Athleten oder Menschen, die beruflich mit Triathlon zu tun haben, von ihren Anfängen im Ausdauerdreikampf. Heute: Elias Heidkamp. Der 16-Jährige ist eigentlich Leistungsschwimmer, bis er beschließt, dass er einen Triathlon finishen möchte. Doch auf dem Weg zu seinem ersten Triathlon muss Elias zahlreiche Hürden überwinden.

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Der Moment, als ich durch den Zielbogen lief, war einer der schönsten in meinem Leben. Ich war überglücklich und wollte die ganze Welt umarmen. Es war ein unglaublicher Tag. Mein großer Tag.
Elias Heidkamp

Schon als kleines Kind war ich eine richtige Wasserratte. Mit acht Jahren trat ich in den Schwimmverein ein. Mit zwölf Jahren gehörte ich zum Leistungskader meines Vereins. Da ich erst relativ spät eingestiegen bin, war ich zwar nie einer der Besten, aber ich war gut genug, um dabei zu sein. Und ich hatte Spaß. Trotzdem wusste ich, dass ich auch andere Sportarten ausprobieren möchte. Als ich 14 Jahre alt war, fing ich mit dem Laufen an. Mit 16 Jahren folgte das Radfahren.

Warum mache ich das nicht auch mal hintereinander in einem Wettkampf?

Dass ich bereits die drei Disziplinen eines Triathlons ausübte, war allerdings ein Zufall – und mir zunächst auch gar nicht bewusst. Bis der Vater meines bestens Freundes bei einem Langdistanzrennen an den Start ging. Sein Ehrgeiz und seine Ausdauer imponierten mir. Er wurde für mich zu einem echten Vorbild. Also stellte ich mir die Frage: Ich schwimme, ich fahre Rad und ich laufe. Warum mache ich das nicht auch mal hintereinander in einem Wettkampf? Der Traum von meinem ersten Triathlon war geboren.

Ich begann mit dem Training. Ich stürzte mich regelrecht in die Vorbereitung. Wenige Wochen später meldete ich mich für die Sprintdistanz beim Cologne Triathlon Weekend an. Meine Mutter stand voll hinter mir und unterstützte mich, wo sie nur konnte. Der Vater meines besten Freundes lieh mit sogar sein Rennrad aus und gab mir viele Tipps. Selbst der Arbeitgeber von meinem Nebenjob versorgte mich mit Proteindrinks für mein Training. Es war ein tolles Gefühl, so viel Unterstützung zu haben. Ich konnte es kaum noch erwarten. Mit großer Vorfreude rückte mein großer Tag näher.

Eine Woche vor dem Wettkampf stoppte mich eine Entzündung der Achillessehne. Ich musste vier Tage pausieren. Erst zwei Tage vor dem Triathlon durfte ich wieder trainieren. Trotz der Verletzung schien meinem Start nichts mehr im Weg zu stehen. Doch dann folgte der nächste Dämpfer.

Ich war frustriert, sauer und traurig. War mein ganzes Training etwa umsonst?

Keine 24 Stunden vor meinem Start wurde die Veranstaltung abgesagt. Ich war frustriert, sauer und traurig. War mein ganzes Training etwa umsonst? Ich suchte nach einer spontanen Alternative. Ich stieß auf den Cross-Triathlon in Menden. Ich rief an und fragte, ob ich noch starten dürfe, obwohl die Anmeldung eigentlich schon geschlossen hatte. Die Organisatoren waren sehr verständnisvoll und ließen mich starten. Innerhalb von zwei Stunden änderte sich für mich fast alles: Aus einem See wurde ein Schwimmbad. Aus dem Rennrad wurde das Mountainbike. Aus Asphalt wurde Erde. Aus einer geraden Strecke wurden Hügel. Doch ich war glücklich. Mein großer Tag sollte doch noch kommen.

Am Morgen des Wettkampfs fuhr ich mit meiner Mutter und meiner besten Freundin nach Menden. Aufgeregt und nervös schauten wir den anderen Athleten*innen bei ihren Starts zu. Bis ich dann selbst an der Reihe war. Aufwärmen, alles vorbereiten und ab ins Wasser.

Den Moment vor dem Start werde ich nie vergessen. Ich dachte nur: Du kannst das! Und dann ging es los. Nach dem Schwimmen stieg ich als Zweiter aus dem Wasser, meine Stärke hatte sich ausgezahlt. In der Wechselzone verlor ich dann ein paar Plätze, das Umziehen sollte ich vielleicht noch etwas üben. Beim Radfahren merkte ich schnell, dass es etwas Anderes ist, mit dem Mountainbike die Hügel hoch und runter zu fahren. Ich biss auf die Zähne. Beim Laufen war ich schließlich vollkommen erschöpft. Erst bergauf, dann bergab. Bei der zweiten Runde musste ich ein paar Meter gehen. Aufgeben? Keine Option! Ich hatte nur das Ziel vor Augen und die Rufe meiner Mutter und meiner besten Freundin gaben mir so viel Kraft, dass ich durchgehalten habe.

​Der Moment, als ich durch den Zielbogen lief, war einer der schönsten in meinem Leben

Der Moment, als ich durch den Zielbogen lief, war einer der schönsten in meinem Leben. Ich war überglücklich und wollte die ganze Welt umarmen. Es war ein unglaublicher Tag. Mein großer Tag. Einen Triathlon zu finishen, machte mir so viel Spaß, dass ich wusste, dass es nicht mein letzter gewesen sein wird. Denn: ich habe große Ziele!

Du hast auch eine spannende Geschichte, wie du zum Triathlon gekommen bist? Dein erstes Rennen verbindest du mit tollen Erinnerungen, witzigen Momenten oder einer ganz besonderen Anekdote? Deine Geschichte sollten wir unbedingt kennen? Dann schreibe uns eine E-Mail an medien@triathlondeutschland.de. Und vielleicht erscheint hier bald ein Bericht über deinen ersten Triathlon.