DANKE Reinhold

04.11.2024 –  thorsten eisenhofer

Reinhold Häußlein hat sein Amt des Vizepräsidenten Leistungssport abgegeben. Der 75-Jährige, Ende der 90er Jahre auch Bundestrainer Elite, hatte diesen Posten 14 Jahre lang ausgeübt. Mit dem Schwaben verlässt ein Triathlon-Urgestein die DTU. Eine Würdigung.

2024 Verbandstag Reinhold Häußlein

Über Reinhold Häußlein gibt es wohl mehr herausragende Geschichten zu erzählen, als die seit den 1980er Jahren bestehende Sportart Triathlon Jahre alt ist. Es gibt Geschichten über den Menschen mit dem großen Herzen für die Athletinnen und Athleten. Es gibt Geschichten über Reinhold Häußlein, der immer, aber wirklich immer, für die DTU da war.

Und es gibt natürlich auch Geschichten über Reinhold Häußlein, die immer wieder erzählt werden. Wie etwa die Geschichte aus einem Trainingslager auf Mallorca, als drei Athletinnen und Athleten aus der Unterkunft ausgebüxt waren und über die Stränge geschlagen hatten. So sehr, dass die Polizei sie aufgegriffen hatte. Der auf die Polizeiwache gerufene Häußlein nahm zwei der Jugendlichen, die er heulend antraf, mit zurück in die Unterkunft. Den dritten, der in diesem Moment wenig Einsicht zeigte, holte er erst am folgenden Morgen ab.

Verbandstag Stuttgart

Häußlein, der 1994 mit seiner Frau Viola einen Automatenservice gründete und zudem bei der Telekom arbeitete, war und ist ein Ausdauersport-Tausendsassa, der zudem eine Gruppe Nachwuchs-Mountainbiker trainiert. Seine große Leidenschaft war und ist jedoch der Triathlon – seit die Sportart erstmals als solche wahrgenommen wurde. In der ersten Hälfte der 1980er Jahre nahm er an einigen der ersten Ausdauerdreikämpfe in Deutschland teil. Schon ab Mitte der 80er Jahre engagierte er sich im damals gerade gegründeten Baden-Württembergischen Triathlonverband (BWTV). Der aus dem etwa 30 Kilometer südöstlich von Stuttgart gelegenen Nürtingen stammende Häußlein war ab 1986 Jugendsportwart, ab 1988 Sportliche Leiter.

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„Der BWTV wäre ohne Reinhold nicht der BWTV“, sagt Wolfram Bott, Landestrainer des BWTV und Weggefährte. Als Sportlicher Leiter legte Häußlein die Grundlagen für die leistungssportlichen Strukturen des Landesverbandes, initiierte den D-Kader. Diesem gehörte in den Anfangsjahren unter anderem Thomas Hellriegel an. Hellriegel war 1997 erster Deutscher Sieger bei der Ironman-WM auf Hawaii. Alleine in Baden-Württemberg führte Häußlein, dem die Tugenden Zuverlässigkeit, Fleiß und Loyalität zugeschrieben werden, mehr als 60 Kaderlehrgänge durch.

Ab 1993 arbeitete Häußlein dann für die Deutsche Triathlon Union. Erst als Bundestrainer Nachwuchs, dann als Bundestrainer Elite. In seiner Bundestrainer-Zeit gewann Stephan Vuckovic die Silbermedaille bei der olympischen Triathlon-Premiere in Sydney.

Nach den Olympischen Spielen 2000 zog sich Häußlein, den langjährige Weggefährten als streitbaren Charakter beschreiben, mit dem man jedoch immer eine Lösungsmöglichkeit findet, für rund ein Jahrzehnt aus der ersten Reihe zurück. 

Seit 2010 übte er dann das Amt des Vizepräsidenten Leistungssport aus. Aber Häußlein war in den vergangenen 14 Jahren viel mehr als nur das. Er war ein Arbeitstier im positiven Sinn, der Fels in der Brandung, der gute Laune-Bär, der, der stets ein offenes Ohr und viele Tipps parat hatte. Für alle – für die Elite-Athletinnen und –Athleten, für die Altersklassen-Sportlerinnen und –Sportler oder für Mitarbeitenden der DTU-Geschäftsstelle. Wie er alle seine Aufgaben hinbekam, ist für viele ein Rätsel. Auch sein Tag hat bekanntlich nur 24 Stunden.

Vor allem aber ist Reinhold Häußlein ein sehr hilfsbereiter und herzensguter Mensch, einer, der niemals vergisst, sich zu bedanken. Selbst für Kleinigkeiten.

Nun bleibt es an uns, um Danke zu sagen: Vielen, vielen Dank für alles, lieber Reinhold.