"Klar ist: Gold ist besser als Silber und Bronze"

28.08.2024 –  thorsten eisenhofer

Martin Schulz peilt bei den Paralympischen Spielen, bei deren Eröffnungsfeier er heute Fahnenträger der deutschen Mannschaft ist, seine dritte Goldmedaille an. Ein Gespräch über ein besonderes Triple, Gelassenheit, Reife und Genuss.

Martin Schulz, Paralympics, Tokio

Martin, es ist noch ein bisschen hin bis Anfang September. Spürst du trotzdem schon Vorfreude?

Ich spüre eine Mischung aus Vorfreude und nervöser Aufregung. Ich versuche, gelassen zu bleiben, was eine meiner Stärken ist. Ich merke aber, dass das Thema Triple sehr oft aufkommt. Es ist einfach so, dass in der öffentlichen Wahrnehmung alle anderen Wettkämpfe nebensächlich sind, sich alles auf Paris fokussiert.

Merkst du eine gewisse paralympische Reife nach bereits drei Teilnahmen, gehst du gelassener an die Spiele heran?

Ich bin nervöser, als ich gedacht habe. Ich stehe nach zweimal Gold aber auch mehr im Fokus, alle schauen auf mich. Gefühlt wird schon alles auf das Triple ausgerichtet. Dabei ist es wichtig, entspannt und fokussiert zu bleiben, vor allem im Training. 

Kannst du die Paralympics genießen?

Es ist eine ganz andere Nummer, etwas ganz anderes als eine WM. Die mediale Aufmerksamkeit ist sehr hoch.

Ich versuche, schon viel von den Paralympics im Vorfeld aufzusaugen, um daraus Motivation zu schöpfen, aber ich möchte mich nicht von zu vielen Eindrücken ablenken lassen. Denn klar ist: Der Sport ist das Wichtigste, deswegen ist man da.

Das Gute ist: Unsere Wettkämpfe finden zu einem sehr frühen Zeitpunkt statt, wir haben anschließend also noch etwa eine Woche Zeit, um die Wettkämpfe zu genießen.

Wärst du enttäuscht, wenn es nicht die dritte Goldmedaille wird?

Nachdem ich im Vorjahr nochmal Weltmeister geworden bin, ist es auch das Ziel, den Paralympics-Titel zu gewinnen. Sollte ich aber einen richtig guten Wettkampf abliefern und es reicht trotzdem nicht, werde ich es so hinnehmen wie es ist. Aber klar: Gold ist besser als Silber und Bronze, vor allem, wenn man schon mal Gold hatte.

Gibt es ein Rezept für Gold?

Für mich ist wichtig, dass ich mich nicht zu sehr auf dieses Ziel versteife, sondern auf den Spaß am Sport besinne. Das war die vergangenen Jahre bereits der Schlüssel zum Erfolg. Ich möchte also über den Genuss zum Erfolg kommen.