"Eine Top-10-Platzierung wäre der Hammer"
06.03.2019 – Thorsten Eisenhofer

Lasse Lührs (Alicante) hat sich in der Saison 2018 sehr gut entwickelt. Entwickelt er sich 2019 ebenso gut, dürfte er ganz gute Chancen im Hinblick auf eine Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio haben. Im Interview im Vorfeld der Rennen der Word Triathlon Serie in Abu Dhabi (Vereinigten Arabischen Emirate) am Freitag (8. März/Einzel) und Samstag (9.März/Mixed Team Relay) erzählt der 22-Jährige von seinen Olympiaträumen sowie seinen Zielen für sein erstes Saisonrennen und verrät, was er sich von den Stars abschaut.
Lasse, du gehörst als junger Athlet noch lange nicht zu den Startern mit vielen, vielen absolvierten Rennen in der World Triathlon Series (WTS). Ist es daher für dich noch immer etwas Besonderes, in der WTS zu starten?
Ja, natürlich. Die WTS ist die Champions League des Triathlons. Auf der Kurzdistanz gibt es nichts Vergleichbares auf ähnlich hohem Niveau.
Versucht man als junger Athlet, sich noch etwas von den Stars der Szene abzuschauen?
Ja schon.
Was zum Beispiel?
Man kann noch viel lernen, weil man mit den besten Athleten der Welt startet. Beim Rennen in Hamburg bin ich vor Richard Murray aus dem Wasser gekommen. Wie er dann zu Beginn der Radstrecke quasi alleine die Gruppe nach vorne gefahren hat, das war schon stark. Da sieht man, was er für ein Niveau auf den ersten Metern hat.
Schaut man zu solchen Athleten auch mal bewundernd rüber - oder ist dafür während des Rennens keine Zeit?
Ich denke schon, dass man sich das leisten kann. Es ist für mich schon etwas Besonderes, wenn ich etwa mit einem Mario Mola in einer Radgruppe sitze. Ich kann schon sagen, dass ich ihn für seine Erfolge bewundere.
Was nimmst du dir für die nun anstehenden WTS-Rennen in Abu Dhabi vor?
Für das Einzelrennen habe ich mir keine konkrete Platzierung als Ziel gesetzt. Es ist immer noch eine Liga, in der ich viel lernen kann und die ein sehr hohes Niveau hat. Daher habe ich nicht die höchste Zielsetzung. Aber eine Top-20-Platzierung würde mich schon happy machen.
Einen Tag später, am Samstag, steht dann das Mixed Relay an …
Ich habe 2018 kein Rennen in der Staffel gemacht. Deshalb ist es für mich schwer, das einzuschätzen. Aber klar ist: Wir müssen Gas geben, wir brauchen Punkte im Hinblick auf die Olympia-Qualifikation. Die Zielsetzung muss daher ein Platz unter den ersten sechs sein.
Welche Ziele hast du für die WTS-Rennen, bei denen du 2019 startest?
Ich will mich im Olympic Qualification Ranking weiter verbessern. Daher ist meine Zielsetzung in den WTS-Rennen, bei denen ich am Start bin, möglichst viele Punkte zu sammeln.
Du warst im Vorjahr Zwölfter beim WTS-Rennen in Montreal – deine bisher beste Platzierung in einem WTS-Rennen. Ist eine Top-10-Platzierung ein Ziel für 2019?
Eine Top-10-Platzierung hört sich schon sehr cool an. 2018 war ich mit Rang zwölf in Montreal ja schon sehr dicht dran. Das wäre der Hammer, wenn das in diesem Jahr klappt.
Über allem schweben die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Wie siehst du deine Chancen?
2018 ist für mich ziemlich gut gelaufen, ich stehe gut da. Es wird natürlich sehr schwer, sich für Tokio zu qualifizieren. Aber ich habe mich dazu entschieden, es zu versuchen. Und jetzt werden wir schauen, ob es klappt.
Als junger Athlet könntest du auch sagen, es kommen in der Zukunft ja noch ein paar Chancen, sich für Olympia zu qualifizieren …
Aber eventuell habe ich auch nur diese eine Chance, weil ich in vier Jahren verletzt bin. Deshalb will ich alles dafür geben, diese eine Chance zu nutzen.
Das Sportjahr 2017 lief nicht so gut für dich. 2018 dann allerdings umso besser. Hofft man als Athlet jetzt, dass 2019 erneut ein super Jahr wird, man erneut einen großen Entwicklungsschritt macht?
Das ist das Ziel. Ich habe viel gelernt aus 2017. Es war schön, dass es 2018 so gut geklappt hat. Jetzt will man sich als Sportler dieses Jahr natürlich ähnlich gut weiterentwickeln.
Nach dem WTS-Rennen in Hamburg 2018 hast du gesagt, dass „bis zur Weltspitze noch ein wenig fehlt“. Bis wann willst du diesen „Rückstand“ aufgeholt haben?
Zwei, drei Jahre wird es noch dauern. In Hamburg kann man sich immer sehr gut mit der Weltspitze vergleichen, weil dort fast jeder gute Athlet am Start ist. Da sagen die Platzierungen schon sehr viel über das eigene Leistungsniveau aus.