"Seit der Brownlee-Show 2012 in London träume ich von Olympia"

20.07.2021 –  Thorsten Eisenhofer

Jonas Schomburg ist einer der beiden deutschen Männer im Olympiarennen in Tokio. Wir haben mit ihm über sein Traumrennen in Tokio, den letzten Schritt in die Weltspitze und einen Tagestrip zu Olympia und dessen (positive) Folgen gesprochen.

Jonas Schomburg

Jonas Schomburg beim Rennen in Yokohama

Jonas, wann hast du dich das erste Mal konkret mit den Olympischen Spielen auseinandergesetzt?

2012 war ich zusammen mit meinen Brüdern bei Olympia in London. Wir sind morgens von Hannover nach London geflogen, haben das Rennen angeschaut und abends wieder zurück. Es war schon etwas Besonderes, bei der Brownlees-Show dabei gewesen zu sein. Ich war begeistert von den Zuschauern, von der Stimmung, von dem Event.

Aus dem Erlebnis ist der Wunsch, mal selbst bei Olympischen Spielen zu starten, gewachsen?

Olympia war dann mein Traum gewesen, mein großes Ziel. Der Wunsch ist von Jahr zu Jahr größer geworden. 2016 hat es leider noch nicht geklappt. Umso glücklicher bin ich, nun dabei zu sein.

Du hast bei Wettbewerben der World Triathlon Championship Series fast schon so etwas wie ein Abonnement auf die Ränge zehn und elf. Fühlst du dich schon in der Weltspitze angekommen?

Da fehlt noch ein Quäntchen. Und das letzte Stückchen ist ja bekanntlich immer das Härteste. Ich muss noch an einigen Dingen arbeiten. Wenn man gegen die besten Athleten der Welt antritt, merkt man, dass jede Sekunde zählt. Man muss drei Sportarten gut machen und am Ende entscheiden nur Nuancen. Hoffentlich kann ich bis Tokio noch eine Schippe drauflegen.

Dein Ziel in Tokio sind die Top Ten?

Ja, alle Konkurrenten werden top fit und super austrainiert am Start stehen.

Du hast dieses Jahr schon ein Rennen in Japan absolviert, das Rennen der World Triathlon Championship Series in Yokohama.

Es war der erste Wettkampf über die Olympische Distanz seit fast zwei Jahren. Entsprechend groß war die Anspannung. Aber es gab wenige Überraschungen, im Endeffekt waren die gleichen Namen vorne wie in den Rennen 2019.

Was hast du mitgenommen aus dem Wettbewerb?

Ich habe mitgenommen, dass man ruhig und entspannt bleiben muss, auch wenn das eine oder andere aufgrund der Corona-Maßnahmen etwas länger dauert. Für den Kopf war es wichtig, dass alles schon einmal kennengelernt zu haben, um bei Olympia davon profitieren zu können.

Wie präsent ist Tokio schon in deinem Kopf?

Ich träume noch nicht davon, versuche von Tag zu Tag zu denken. Man darf das große Ganze dabei natürlich nicht aus den Augen verlieren.

Hast du eine Vorstellung des perfekten Traumrennens in Tokio?

Ich bin ein guter Schwimmer, hoffe, dass es heiß und schwül ist und das Rennen für alle noch härter wird. Auf dem Kurs ist es schwierig, mit einer Gruppe vornewegzufahren. Aber olympische Rennen sind immer spezielle Rennen. Vielleicht ist es ja möglich, dass sich eine Gruppe mit zehn, zwölf Mann absetzt und es dann eine Laufentscheidung aus dieser Gruppe heraus gibt. Man hat beim Testevent 2019 gesehen, dass das Laufen etwas anderes ist als in der europäischen Hitze. Daher ist nicht auszuschließen, dass es Überraschungen gibt.